Es ging noch nie um Moral, sondern um Macht
Man muss es auch nicht schönreden, nach dem Motto, Eroberungen hätten den Eroberten Vorteile gebracht. Bei der Kolonialisierung ging es immer um Bereicherung der Kolonialstaaten, die in Europa selbst meist wegen kontinentaler Verteilungskämpfe und der Verschwendung der Herrscherhäuser unter Geldmangel litten, und die diesen mittels Kolonialisierung zu mildern suchten. Kulturerhalt war nie ein Thema. Das hält bis heute an, nur wird es kaschiert und bemäntelt („Demokratisierung“ und so). Zu den Eroberern gehörten Römer, Hunnen, Türken, Wikinger, Holländer, Briten, Franzosen, Spanier, Portugiesen, die letzteren in Übersee aufgrund ihrer Lage am Atlantik. Römer und Mauren mussten sich noch mit dem Mittelmeer zufriedengeben. Die Deutschen haben sich eher kontinental herumgeschlagen. Wenn sie allerdings Gelegenheit dazu bekamen haben sie auch Indianer gemeuchelt, wie die Ulmer Ambrosius Dalfinger und Nikolas Federmann in Venezuela, mit reiner Gier nach Gold.
Der Eindruck bleibt eher, dass Moral und Moralisieren dazu dienen, Eroberte ruhig zu stellen. Wir sehen heute, dass sich in der UN die Siegermächte und China eine Sonderrolle zugeschanzt haben und sich im Übrigen keinesfalls an die selbst gemachten Regeln halten.
Wie sieht der „Kolonialismus“ heute aus? Die Russen konnten gar nicht so schnell gucken, wie der sich Westen, primär mittels Finanzkonzernen und Oligarchen, über die russischen Ressourcen hergemacht hatte, bevor dem Putin einen Riegel vorgeschoben hat. Die Franzosen, die nach wie vor die CFA-Franc-Währung ihrer ehemaligen afrikanischen Kolonien verwalten, werden erst in den letzten Jahren dort sukzessive hinausgedrängt. China hat sich von Vorneherein so abgeschottet, dass es externe Einflüsse kontrollieren konnte.
Kommunismus hin oder her, das ist irrelevant. Wären Chinas Grenzen anfangs offen gewesen, die Regierung „demokratisch“, hätten sich die westlichen Konzerne einverleibt, was ging. Sie haben sich den chinesischen Regeln unterworfen, weil eine Milliarde Consumer lockte und die verlängerte Werkbank mit vielen fleißigen Arbeitern. Aber China konnte ungehemmt kopieren, so lange es nicht in die Welthandelsorganisation eingebunden war. Anders kann ein Newcomer sich auch nicht so schnell entwickeln, wie das China gelungen ist, denn sonst ist die Entwicklung durch Markenrechte und Patente blockiert. Die Planwirtschaft fordert natürlich auch ihre Opfer, solange China in Handelsüberschüssen geschwommen war, konnten diese auch noch verkraftet werden.
Für Russland sind heute die Sanktionen möglicherweise ein Glücksfall, weil diese auferlegte Abschottung notgedrungen dazu führt, in vielen Produktbereichen aufzuholen. Gut ausgebildete Fachkräfte und Ressourcen gibt es ja.
Und wir sollten uns nicht allzu viel einbilden. Deutschland und Japan durften sich von USA Gnaden nach dem Krieg schnell entwickeln, wurde der US-Markt geöffnet, teils als Bollwerk gegen den Kommunismus. Als aber die Zeit reif war, haben sich die USA an den deutschen Errungenschaften reichlich bedient. Die Deutschland AG und das Bankensystem wurden aufgebrochen, bzw. an die Kandare genommen. Und jetzt dürfen wir Schrott-F35 u.a. kaufen, wird ein Teil der Industrie in die USA gelockt, nachdem erst die Gehirne unserer Politiker und Journalisten und dann die eines großen Teils der Bevölkerung mit Woke und Klima so vernebelt wurden, dass wir unser Schiff selbst versenken. Die USA bereichern sich auf unsere Kosten.