Nein

Andudu, Montag, 03.11.2025, 20:51 (vor 33 Tagen) @ mabraton1258 Views
bearbeitet von Andudu, Montag, 03.11.2025, 22:10

man kann kritisieren, dass Ganser nicht weiter differenziert. Wenn man es allerdings über 500 Jahre betrachtet ist die Verallgemeinerung, dass es sich um westliche Mächte gehandelt hat die sich an fremden Kulturen vergangen haben durchaus gültig.

Was sind "westliche Mächte"? Spanien, Portugal, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Russland? Vollkommen unterschiedliche Kulturen, was also hat so eine Verallgemeinerung für einen Sinn, außer den weißen Europäern eins reinzuwürgen?

Kriege und Übergriffe gab es immer, in jeder Zeit, zwischen allen Kulturen, das Einzige, was die frühen Europäer unterschied, war ihre technische Fortgeschrittenheit, es konnte sie niemand außerhalb von Europa so richtig aufhalten. Der Grund liegt wiederrum in geographischen Gegebenheiten, Europa ist eng, die Reformation sorgte für Alphabetisierung, die raue Witterung (zumindest in Mittel- und Nordeuropa) erzwang Planung, Fortschritt und Zusammenarbeit, was wiederrum die Verstädterung und Arbeitsteilung vorantrieb.

Was die westlichen Errungenschaften betrifft. Wenn man die in Verbindung mit dem Kolonialismus betrachtet, hatten die für die kolonisierten Länder einen Vorteil?

Kapierst du nicht, dass die erwähnten Dinge der ganzen Welt bis heute Vorteile bringen? Sklaverei war vor ihrer Ächtung in jeder Epoche vorhanden, Sozialstaaten sind eine Erfindung von uns, Gleichberechtigung stammt aus Europa, die breite Aphabetisierung geht ebenso auf uns zurück, wie unzählige Erfindungen, Medikamente, die industrielle Revolution usw. usf.

Kapierst du nicht, dass die Kolonisierung stattfinden musste, weil die europäischen Länder in Konkurrenz zueinander standen und derjenige, der nicht mitspielt verloren hätte (so war zumindest die damalige Sicht der Herrscher, außer in Deutschland, das sich sehr lange zurückgehalten hat).

Die Kolonisierung selbst hat auch den entsprechenden Kulturen oft (nicht immer und überall) Vorteile gebracht: Institutionen, Bildung, Medikamente, das Verbot von Menschenopfern usw.

Mich kotzt diese selbstgeisslerische triefende nachträgliche Moral an, mit der heutzutage alles überzogen wird, mit Null Verständnis für die damaligen Verhältnisse. Wenn das dann ausgerechnet von einem HISTORIKER gebracht wird, der es wirklich besser wissen müsste, bringt mich das auf die Palme!

Sie vorhanden Kulturen wurden von westlichen Errungenschaften ausgelöscht. Das wars.

Nein, die meisten nicht, sie wurden nur verändert.

Hier ein Auszug via "Leo"
Seit der Ankunft der Europäer ab dem 16. Jahrhundert sind zahlreiche indigene Völker in ihren Ländern nahezu vollständig ausgelöscht worden. Besonders dramatisch war dies bei Hochkulturen wie den Azteken in Mexiko, deren Reich durch Eroberer wie Hernán Cortés im 16. Jahrhundert dem Erdboden gleichgemacht wurde.

(Nord)Amerika ist ein Sonderfall, weil es systematisch besiedelt wurde. Das trifft auf Afrika und Asien z.B. nicht zu. Aber selbst in Amerika wurden nicht alle Kulturen ausgelöscht (und Inkas und Co waren alles andere als edle Wilde, die hatten sich ihr Reich auch zusammengeplündert), die meisten starben auch nicht direkt durch die Eroberung, sondern durch eingeschleppte Krankheiten (ärgerlich, aber keine Absicht).

Ich antworte später mehr, muss erstmal die Kinder ins Bett schaffen.


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung