Donald Trump droht der EU mit Zöllen.
Die Nachrichten überschlagen sich gerade, die Analysten schlagen Alarm oder wiegeln ab.
Alle fiebern der heute abend anstehenden Zoll-Verkündigung vom „heiligen“ Donald entgegen.
Werden wir darüber in Absurdistan überhaupt vernünftig informiert?
Daran darf gezweifelt werden.
Grundsätzlich gelten für die USA die gleichen Importbestimmungen, wie sie für jedes andere Land außerhalb der EU gelten.
Sie zählen als “Nicht-EU-Staat” und sind damit allen anderen nach Europa exportierenden Ländern gleichgestellt.
Zollgebühren fallen an, sobald der Warenwert 150 Euro übersteigt.
Als Warenwert gilt der Betrag, der auf der Rechnung steht.
Auf den Warenwert werden die Transportkosten und die Versicherungsgebühren aufgeschlagen, die für den Transport der Waren bis zum Verzollungspunkt anfallen. Daraus errechnet sich der Zollwert.
Die Zollsätze sind höchst unterschiedlich. Sie können bis zu 25 % betragen.
Außerdem gibt es Sonderzölle für bestimmte Waren, zu denen beispielsweise die Agrarzölle zählen. Der Feststellung des Zollwertes und der Ermittlung der Zollgebühren folgen weitere Abgaben ..
Quelle: https://www.butz.de/usa-eu-zollgebuehren-einfuhrabgaben/
Nehmen wir das zunächst zur Kenntnis.
Was machen nun die Amis, wenn sie aus der EU importieren?
Die Höhe des Zolls richtet sich nach der Art der Ware.
Das US-Handelsministerium hat Waren aller Art in klar definierte Gruppen eingeteilt. Diese sind im “Harmonized Tariff Schedule of the United States” hinterlegt. Darin sind auch die stets aktuellen Zolltarife eingetragen.
Die Tarife liegen normalerweise zwischen 0 und 5 % des Warenwertes.
Es ist damit auch möglich, ein Produkt mit einem Wert von über 400 USD zollfrei in die USA zu exportieren, sofern sich dieses in der richtigen Gruppe befindet.
Das finde ich spannend!
Bei der EU können für Waren aus den USA bis zu 25 % Zoll fällig werden, während die Amis bis max. 5 % - von Ausnahmen abgesehen - verlangen.
Die Amerikaner erheben aber auch noch eine Zollabfertigungsgebühr, die ab einem Zollwert von 2.500 $ erhoben wird.
Die Grundlage ist aber nicht der Warenwert, sondern der Zollwert. Das ist der Wert, in dem Zollgebühr und Warenpreis bereits addiert sind. Da die Einfuhrnebenabgabe lediglich 0,3464 Prozent beträgt, sind diese Kosten überschaubar. Allerdings wird eine Mindestabgabe von 25 USD erhoben. Dem steht eine maximal zu entrichtende Zollabfertigungsgebühr in Höhe von 485 USD gegenüber.
Ich würde mal sagen, dieser Punkt geht an die USA.
Was wäre noch von Bedeutung?
Die USA erheben auf eingeführte Waren keine Einfuhrumsatzsteuer.
Umgekehrt muss auf Einfuhren aus den USA nach Deutschland jedoch eine Einfuhrumsatzsteuer von 19 % bzw. 7 % gezahlt werden, je nachdem, um welche Warenart es sich handelt.
Aha, hier Steuern, dort keine.
Die USA erheben bei der Einfuhr bestimmter Waren eine Verbrauchsteuer. Dies betrifft vor allem Alkohol- und Tabakprodukte. Die Höhe der Verbrauchsteuer auf alkoholische Getränke wird pro Gallone erhoben.
..
Eine Ausnahme bildet importiertes Bier.
Hier wird eine Verbrauchssteuer von 18 USD pro Barrel (1 Barrel = 31 Gallonen) erhoben.
Bei Tabakwaren hängen die Verbrauchssteuern vom Grad der Verarbeitung ab. Zigarren und Zigaretten werden pro 1000 Stück mit einer Verbrauchsteuer belegt.
Mein Fazit: Das Geschrei um die neuen US-Zölle scheint ziemlich verlogen zu sein.
Donald stellt nur die schiefe Ebene wieder gerade, soweit ich das in Kürze übersehen kann.
Bei Achgut erschien vor knapp 3 Wochen ein Artikel, der diese Annahme bestätigt.
Kleiner Auszug:
Wenn Donald Trump gar kein originärer Störenfried ist, sondern nur im Interesse seiner Landsleute offenbare Ungerechtigkeiten im Außenhandel abbauen will, wieso dann das laute und scheinheilige Geschrei, gerade auch in Europa?
Weil man sich an die Zustände seit Jahrzehnten so gewöhnt hat, dass man den bequemen Status quo als „normal“ betrachtet und jede Änderung, die einem zum Nachteil gereicht, als ärgerliche Störung wahrnimmt.
Bei Interesse bitte hier entlang: https://www.achgut.com/artikel/Zoll_streir_einfach_in_den_spiegel_schauen
Nun denn.
Nichtsdestoweniger, wenn wir hier einen mitlesenden Ex- bzw. Importeur haben, der besseren Einblick in die Materie hat, lasse ich mich gerne belehren oder auch bestätigen.
mfG
nereus