Nochmals zur Größenordnung des US-Handelsbilanzdefizit
Hallo Miesepeter,
vielen Dank für die Erläuterung!
Ich weiß nicht, wie groß das ausgewiesene US-Handelsbilanzdefizit wirklich ist. Ich gehe davon aus, dass es kleiner ist als ausgewiesen, kenne aber die Größenordnung nicht.
Ich möchte auf folgenden Sachverhalt hinweisen, hoffentlich kriege ich den richtig zusammen:
Wenn Century21 (gibt's die noch?) in Bangladesh ein T-Shirt für USD 0,50 einkauft und in seinen US-Filialen für USD 20,- verkauft, dann geht dieses billige T-Shirt nicht mit USD 0,50 sondern mit einem Betrag x, der viel größer ist als der Anschaffungspreis in Bangladesh ist, und gerade so teuer ist, das die US-Finanzbehörden nicht meckern.
Hintergrund ist, dass der Gewinn für diese Transaktion aus steuerlichen Gründen im Ausland anfallen sollen.
In die Handelsbilanz geht aber der "Importwert" des T-Shirts ein, und der bläht das Handelsbilanzdefizit auf.
US-Firmen horten meines Wissens Milliarden im Ausland, die bei Repatriierung in die USA versteuert werden müssten.
Das fertige I-Phone erlebt den gleichen Wertzuwachs, der die US-Handelsbilanz belastet, unabhängig von dem "Vorprodukt" Lizenzzahlung, das in die Dienstleistungsbilanz eingeht.
Der von dragonfly verlinkte "dark matters"-Artikel geht aber verwirrenderweise nur auf die Lizenzkompenente des Komplettprodukts ein.
Der Volkswirt, der mir das erklärte sagte auch, dass die USA bei Zinszahlungen mit dem Ausland pro Jahr einen Nettoüberschuss erzielten.
Wie könne das sein, wenn die USA doch an einem chronisches Leistungsbilanzdefizit (Handel- und Dienstleistungsbilanz negativ) litten?
Gruß
paranoia
P.S.: Zitat dieses Volkswirts: Glaube keiner Makrozahl, die Du nicht selber gefälscht hast...
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Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.