Muss man doch auf so was antworten, logo. Leider – gemäß meiner Eigenart – viel zu lang.
vielen Dank für Deine ausführliche Lagebeschreibung und -beurteilung aus RO, das ist für mich immer sehr interessant zu lesen.
Danke für die Blumen, aber Deine Kommentare sind substanziell in verschiedenen Bereichen meinen Gedanken überlegen, und das muss man neidlos anerkennen. „Ehre, wem Ehre gebührt“, ist meine These.
Das sehe ich im übrigen exakt umgekehrt
Kann der Fall sein, aber auch nicht. Da Problem ist die Vielschichtigkeit der Bevölkerung, was Intellekt, Informationsbedürfnis und den Drang, zu einer eigenen Entscheidung zu kommen, betrifft. Viele sind gar nicht bereit, nachzudenken und plappern nur das nach, was sie über die Medien oder von den Nachbarn hören.
Keiner von denen würde jemals einen nationalistisch orientierten Kandidaten wählen.
Da bin ich bez. Georgescu völlig anderer Meinung. Den als nationalistisch einzustufen, das entspricht der Kategorisierung der Grünen, dass jeder, der nicht ein ausgewiesener Kosmopolit ist, automatisch zum Nationalisten degradiert wird. Georgescu hat sich niemals in der Form geäußert, die einen Nationalismus begründen könnte. Wobei ich sehr wohl in der Lage bin, zwischen einer nationalen und einer nationalistischen Einstellung unterscheiden zu können.
Der nächste Absatz, beginnend mit:
Jetzt aber geht es darum, wer kann die Wähler der PSD für sich gewinnen?
Da muss ich Dir recht geben. Auf der ganzen Linie.
Bisher kennen ihn ja viele Wähler gar nicht.
Auch das stimmt.
Wenn man die Wahlprogramme Georgescus und der USR vergleicht so sind die wirtschaftspolitisch, und auch sonst, weitestgehend deckungsgleich.
Ja, sie ähneln. Aber die USR hat einen erheblichen Nachteil durch die seit Jahren exerzierte Art und Weise auf der kommunalen und der Kreisebene. Sie beweisen niemals eine klare Meinung bei vielen anstehenden Entscheidungen, sondern meistens votieren sie bei einer Abstimmung als „Stimmenthaltung“. Nach dem Motto: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“.
Nur an einem Punkt unterscheiden sie sich radikal: USR ist mit Haut und Haaren der NATO und der EU verschrieben, während Georgescu die nationalen Interessen Rumäniens in den Vordergrund stellt.
Absolut richtig definiert. Möglicherweise wird das auch den Ausschlag für die Stimmen geben. Da ich die Wiki-Analyse für zwei Kandidaten bereits benannt habe, ist es nur recht und billig, wenn ich das auch für die nun aufgerückte Kandidatin der Stichwahl tue:
https://de.wikipedia.org/wiki/Elena_Lasconi
Ich denke, wie gesagt, dass die konservative Ansprache Georgescus bei der Zielgruppe der zu gewinnenden Wähler der PSD auf dem Land erheblich besser ankommt als der schrille Alarmismus der Gegenseite.
Kann sein, muss nicht sein. Stellt sich die Frage, welche Kriterien für die Leute vom Land wichtig sind. Klar gibt’s da auch Leute, die mitdenken, aber auch sehr viele, die nach dem rumänischen Prinzip der Umgangssprache leben: „papa,nani,caca“ Was so viel bedeutet, „essen, schlafen, kacken“. Man glaubt gar nicht , wie viele nach diesem Prinzip hier leben. Natürlich in allen Spielarten und Formen.
Fragt Du Dich ernsthaft, wo das Geld für die NATO-Lager herkommen soll? Wer bezahlt denn die Waffen und Soldaten in der Ukraine?
Antwort: Die Notenbank.
Ich bin da mit Sicherheit kein Experte. Aber ich befürchte, da vermischst Du etwas. Die Finanzierung des Ukrainekrieges ist eines, da wird schon die Notenbank dafür zuständig sein. Aber für die Finanzierung der NATO-Stützpunkte gibt es nur zwei Geldtaschen: Die NATO selbst (hat in das größte NATO-Lager auf europäischem Boden am Schwarzen Meer Kogalniceanu 2,3 Milliarden $ investiert). Oder es kommt vom Budget der rumänischen Regierung.
Es wird also in der nächsten Legislaturperiode nicht viel passieren können - entscheidend ist, dass die Kräfte, welche später den Schwenk aus dem kriegswilligen NATO-Lager zur Neutralität durchführen können (falls der Konflikt mit Russland für Rumänien ernsthaft schmerzhaft wird), nunmehr in Stellung sind und sich bereits dem Volk vertraut machen können.
Es wird sich, sofern Georgescu die Wahl gewinnt, etwas Entscheidendes ändern: Es gibt dann keinen mehr, wie Johannis vorher, der alles und jedes, was von der NATO kommt, abnickt und bejubelt. Schließlich war es ja sein Ziel, zum NATO-Generalsekretär aufzusteigen, was ihm nicht gelungen ist.
Georgescu wird den Interessen der Rumänen den Vorzug geben, und darauf kommt‘s letztlich an.
Wie man zwischen den grossen Mächten der Welt laviert, das hat die Geschichte die Rumänen gelehrt.
Da hast Du ein wahres Wort ausgesprochen. Rumänien war in der Geschichte immer ein Land, das sich gerne am Sieger eines Konflikts orientiert hat. Als man damals mit Antonescu gemerkt hat, dass der Nationalsozialismus sich auf dem absteigenden Ast befindet, hat man sich den Russen zugewandt. Die Rumänen sind dafür bekannt, dass sie sich gerne wie das Blatt im Wind drehen, je nachdem, wer die Chance hat, als Sieger in einem Konflikt hervorzugehen.
Man kann über die Türken sagen, was man will, aber ich kenne die Geschichte der Entente im 1. Weltkrieg. Damals haben die Türken auch dann noch zu Deutschland gestanden, als das „Schiff“ schon am Sinken war.
Mein persönliches Fazit:
Ich habe mir das Wahlprogramm der USR durchgelesen, und das bestimmt den Werdegang der Elena Lasconi. Die Interessen der NATO dominieren darin. Was diese Partei nicht registriert hat, das ist die langsam immer mehr um sich greifende Angst der Rumänen, in einen Krieg hineingezogen zu werden, der sie überhaupt nichts angeht.
Mein persönliches Engagement wird sich genau auf dieser Ebene abspielen: Es muss transparent werden, dass der Name der USR für Krieg steht. Dazu natürlich auch den Vergleich des Werdeganges der beiden Kandidaten, wobei Georgescu da eindeutig die besseren Karten hat.
Alles andere, was derzeit an schmutziger Propaganda im Internet zu finden ist, lehne ich ab. Wenn die Tochter von Lasconi gerne mal abwechselnd auf Homo und dann wieder auf Bi ist, dann ist das für mich kein Entscheidungskriterium für einen Kandidaten. Diese Schmutzkampagnen interessieren mich nicht. Was mich interessiert, das sind Fakten. Und zwar politisch relevante Fakten.