Hängt mir zu hoch

helmut-1, Siebenbürgen, Freitag, 26.07.2024, 07:35 (vor 148 Tagen) @ Bergamr1337 Views
bearbeitet von helmut-1, Freitag, 26.07.2024, 07:40

Das, bitte ich, musst Du mir ausführlicher erklären.

Und Dein Renditetraum vom sich zum Goldesel wandelnden Grundstück funktioniert nunmal nur mit den treuen Akteuren innerhalb des 'Kreditsystems' (ergo: Debitismus), niemals mit ähnlich 'schwarzarbeitenden' Mitstreitern.

Konkret an meinem Beispiel:

Da gibts ein Dorf, genauer gesagt einen Kurort, der schon zu Kaiserszeiten für seine Wässerchen berühmt war. Befindet sich im Dornröschenschlaf, weil die Verantwortlichen im Dorf zu rückständig (ich sage nicht "blöd") waren, das richtig zu vermarkten und "mehr" draus zu machen.

Dann komme ich drauf, da sich dieses Dorf in einer Art von "Sackgasse" befindet und auch klimamäßig durch die Lage geschützt ist, dass sich da so manche aus den größeren Städten dort einkaufen und Immobilien erwerben, die zum Kauf anstehen. Analysiert man dieses Klientel, dann kommt man drauf, dass es sich um Leute handelt, die die ganze Woche kommerziell unter der Knute stehen und am Wochenende ihre Ruhe haben und die landschaftliche Idylle, eingesäumt von den Wäldern, genießen wollen.

Dann überlegt man, wie sich die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Land weiter gestalten könnte, was aber in den Bereich der Spekulation gehört. Einen Rückgang der geschäftlichen Tätigkeit braucht man in einem postkommunistischen Land nicht erwarten, also kann man von einer zunehmenden Nachfrage für Immobilien - oder auch nur Grundstücke - in diesem Dorf ausgehen. Stellt sich nur die Frage, wie lange das dauert, bis man die Auswirkungen spürt.

Was war also angesagt: Man sucht sich die beste Lage heraus, gerade im Einfahrtsbereich des Dorfes, aber noch außerhalb der Bebauungsgrenze. Dann findet man auch Leute (damals um die Jahrtausendwende), die diese Grundstücke landwirtschaftlich bewirtschaftet haben, die zu alt sind, um das weiter zu machen und deren Kinder den Drang verspüren, ins Ausland zu gehen. Dann kommt man für den berühmten Apfel und das Ei hektarweise zu Grundstücken in bester Lage.

Im Laufe der Zeit haben sich dort (wie ich vermutet habe) auch andere Leute eingekauft. Z.B. wurde ein Wellness-Hotel errichtet, mit allem Drum und Dran, vor allem für die Leute, die Kohle haben (und das sind in Rumänien mehr, als man glaubt). Dazu entstanden Pensionen in unterschiedlicher Größe, und auch der Tourismus hat sich entwickelt. Dann kommt, in meinem Fall nach zwei Jahrzehnten, der Tag, an dem der Gemeinderat beschließt, die Bebauungsgrenze auszuweiten, weil Bedarf besteht.

Und nun ist der Moment, wo man beginnt, die Ernte einzufahren. Vom damaligen Kaufpreis (ca. 300 € pro ha) weit entfernt, verkauft man nun für 10 € den m² (ohne Erschließung). Allerdings muss man dazusagen, dass hier in Rumänien die Uhren noch anders ticken. Begrenzungen, wo man als Privatmann keine landwirtschaftlichen Grundstücke ohne Zustimmung der umliegenden Bauern kaufen oder verkaufen kann, gibt es nicht.

Es gibt Grundsteuer, die man aber durch die EU-Zuschüsse für die landwirtschaftliche Tätigkeit jährlich mehrmals überholt hat. Dazu das eingegangene Geld für die Verpachtung an die Bauern. Die Grunderwerbssteuer liegt im unteren Bereich und bezahlt der Käufer direkt beim Notar, zusammen mit den Notariatsgebühren. Andere Steuern wie Spekulationssteuer etc. sind hier unbekannt. Dazu wird kein Rentner hier dazu verdonnert, eine Einkommenserklärung abzugeben, und, da Beträge ab 10.000 € (Geldwäschegesetz) nur per Banküberweisung transferiert werden können, man kann notariell festlegen, dass der Gegenwert auf ein Konto im Ausland kommt.

Ich hab das so genau aufgelistet, weil ich zu meiner konkreten Frage komme:

Wo passt hier der Begriff Debitismus hinein?

Ganz abgesehen von dem Geld, das für die Grundstücke bezahlt wird, resp. von wo das Geld herkommt. Da sind auch Handwerker dabei, die jahrelang ihr Schäfchen ins Trockene gebracht haben (geht einfach, - man schreibt nur einen Bruchteil auf die Rechnung beim Kunden, damit die Materialrechnungen abgedeckt sind, und der Rest geht "ohne"). Klar kaufen die dann das Grundstück auf Privat und nicht auf die Firma. Dann gibts die Omas und Opas, die von ihrem zeitlebens Ersparten den Kindern oder Enkeln insofern unter die Arme zwecks Erreichung ihres Eigenheims greifen wollen, indem sie ihnen das Geld für das Grundstück geben. Natürlich gibts auch die Magnaten in bestimmten Konzernen, vor allem im Energiebereich, die mehr Geld im Monat aufs Konto bekommen als ein Bürgermeister in Deutschland.

Was meine ich damit:
Ich kann mir nicht vorstellen (und habe auch noch nicht davon gehört), dass sich jemand über einen Bankkredit so ein Grundstück kauft. Dazu kommt das hier übliche, dass man sein Häuschen zu einem gewissen Teil durch Bankkredit finanziert, die Bank aber zur Voraussetzung macht, dass das Grundstück im Besitz und bezahlt ist und als Sicherheit verwendet werden kann.


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