Super Posting, das ich voll und ganz unterstreichen kann!

sensortimecom ⌂, Mittwoch, 24.07.2024, 10:49 (vor 159 Tagen) @ helmut-12874 Views
bearbeitet von sensortimecom, Mittwoch, 24.07.2024, 11:30

Ein kleines Beispiel.

Ich verdiente anno 1971 als frischer Konstrukteur für E-Technik und Messtechnik in einer Linzer Maschinenfabrik an die 10 000 Österr. Schilling (ca. 1700 DM) monatlich, freilich mit sehr vielen Überstunden. In meinem Büro lief den ganzen Tag das Radio und man hörte Stones, Beatles, The Who, Cuck Berry, Animals und weiss der Kuckuck. Das erleichterte den stressigen Alltag sehr. Daneben baute ich in meinem Keller noch Lichtorgeln etc. für Diskotheken und verdiente nochmal etliche hundert DM dazu. Ich hatte im Nu Ersparnisse am Konto, und beschloss, mich mal mit dem Geld selbständig zu machen. (Völlig für die Katz, wie ich heute weiss).

Probier das heute mal. Du kannst dich höchstens um einen Nebenjob bei McDonalds bewerben, wenn du Geld brauchst. Auch als Techniker oder Ingenieur. Ich war nicht der einzige mit solcher Nebenbeschäftigung. In fast allen Kellern und Garagen wurde gearbeitet was das Zeug hält. Auch Innovationen kamen von dort.

Damals herrschte Hochkonjunktur, Arbeitslosigkeit war auf fast Null. Die aufstrebenden Firmen suchten händeringend nach Arbeitskräften und fragten nicht nach Vorkenntnissen, Schulbildung, Zeugnissen, Abitur etc. So kam es, dass Zuckerbäcker und Maurer, ja sogar Bauernknechte nach kurzer Einarbeitung als Fräser, Dreher oder Bohristen angestellt wurden. Zu Superlöhnen.

Meine Frau musste nicht arbeiten gehen. Sie konnte sich ganz der Kindererziehung widmen. Und aus den damals aufgezogenen Kindern wurde was. Mein Sohn ist heute Creative Director in einer Werbeagentur.

Fast jeden Freitag gings mit Kind und Kegel in unser Feriendomizil nach Schladming. Die Kosten waren lächerlich, für ein schönes Apartment zahlte man höchstens 40 Schilling (das wären heute 3 Euro) am Tag. Der Spritpreis war ebenfalls lächerlich, er kostete damals ca. 2,50 Schillinge der Liter, also um die 18 cent. Auf den Autobahnen gab es keinen Transitverkehr. Das Fahren war ein Traum, es gab freie Sicht überall auf die Landschaft, auch wenig Privatverkehr, niemand kümmerte sich um Tempo, und wenn man mal einen Defekt hatte, blieben tatsächlich Leute stehen um zu helfen - heute undenkbar.

Eine Tageszeitung kostete damals 1 Schilling (0,7 cent), eine Brötchen 0,4 cent. Österreich war zu jener Zeit übrigens führend in der Innovation im Maschinenbau in Europa, und Mitglied der G-20. Das nur nebenbei.


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