:-) Tja, ich habe mein ganzes Leben Hunde, teilweise 4 jetzt nur einen. ABER: da du es offenbar nicht weißt: ALLE Hunde stehlen, wenn sie sich NICHT beobachtet fühlen!
Selbst hochprofessionell trainierte Hunde. Darüber gibt es übrigens eine ganze Reihe von Studien samt Videos. Hochinteressant. Die "dressierten" Tierchen halten nur ein wenig länger durch! Aber sie "klauen" dann auch!
Insofern beruhige Dich mit deinem Sturm im Wasserglas.
Meine Hundedame kommt aus einer sehr strengen, jagdlichen Zucht und wurde nach einem SEHR erfolgreichen Jagdleben in den Tierschutz abgegeben. Das Tier ist "hervorragend" erzogen, gehorcht wie eine 1, wenn sie draußen ist, ist aufmerksam, wie man sich das von vielen Menschen nur wünschen kann....... und hat NIEMALS in einem Haus gelebt.
Sie wurde auch dazu "dressiert" (offenbar mit heftigen Schlägen) niemals etwas aus der Hand von Fremden zu nehmen. Ich habe sie jetzt 3 Jahre und habe sie nach 1 Jahr dazu gebracht, etwas aus meiner Hand zu nehmen. Dann fiel mir ein Leckerli hin, ich bewegte mich ruckartig, um es aufzuheben und die Hündin interpretierte dies so, als ob ich sie schlagen wollte.... weil... sie ja nichts aus der Hand nehmen durfte. Es hat ein weiteres Jahr gebraucht, bis sie soweit war, dass sie mir wieder aus der Hand fraß (keine Angst, nur ausgesuchte Lebensmittel, denn die Dame war rein freßtechnisch sehr verwöhnt und hungerte lieber als "junk" zu fressen).
Der Aufenthalt in Innenräumen ist für sie zu Beginn so sehr von Stress geprägt gewesen, dass sie bei jeder Bewegung von mir sofort aufstand und bereit war, zu arbeiten. Stubenrein war sie natürlich auch nicht (der erste meiner Hunde übrigens). Nach 2 Stunden Spaziergang machte sie dann ihr Geschäft, als wir "zu Hause" waren. Auf Rückfrage erfuhr ich, dass sie bei ihren jagdlichen Aktivitäten kein Wasser lassen durfte, sondern nur im Zwinger. Der Hund war, trotz aller guten Eigenschaften, nicht vermittelbar.
Die Hundedame ist hochintelligent und sehr kooperativ. Sie läuft draußen mit mir frei herum (auch an unbelebten Straßen), nachdem wir "vereinbart" haben, dass Katzen, Eichhörnchen und kleine Hunde KEIN jagdbares Wild sind. Ich habe noch nie so einen kooperativen Hund gehabt, ganz abgesehen von den Schäden, die sie durch die zu brutale Erziehung hat. Die Hundedame habe ich mit 4,5 Jahren bekommen und sie hatte ein sehr festes Weltbild! Ihre Intelligenz erlaubt es ihr, sich darauf einzustellen, dass ich völlig andere Anforderungen an sie habe, als ihre Vorbesitzer. Sie ist kein Straßenhund, die können das von alleine. Nein, sie ist ein hochspezialisierter Hund, der aus seiner angestammten Umgebung herausgerissen wurde. Menschlicher Kontakt war nur im Bereich "Jagen" möglich und dafür gab es ganz klare Richtliien, wie man sich zu verhalten hatte. Sie war offenbar sehr erfolgreich, denn sonst hätte man sie früher abgegeben. Von ihrem Mut und ihrem "Draufgängertum" zeugen auch die vielen Narben, die sie bei ihrer Jagd erhalten hat. Diese Tiere jagen vollkommen selbständig. Sie werden u.a. auch für die Wildschweinjagd eingesetzt und können tagelang alleine "auf Tour sein".
Gestatte mir also, ihr zu verzeihen, wenn ich blöderweise meine Butter auf einem Tellerchen auf einem Beistelltisch neben der Couch habe liegen lassen, weil ich zu blöde war, das Brot gleich mitzunehmen. Und selbstverständlich hat sie begriffen, dass DAS nicht richtig war, denn ich habe es ihr abgenommen und war "not amused". Nicht alle benötigen einen Holzhammer, im Gegenteil, ein solcher ist oft sehr kontraproduktiv.
Der Hund nimmt nichts vom Tisch und der Hund setzt sich weder auf eine Couch (obwohl es davon etliche gibt) und der Hund wagt sich auch keinesfalls in mein Bett.
Ich gehe also davon aus, dass ich in Sachen "Erziehung" einiges richtig gemacht habe und es mir leisten kann, einige wenige "Entgleisungen" als das hinzunehmen, was sie sind: kleine Entgleisungen, die korrigiert werden (auf beiden Seiten) und fertig.
Ist ein toller Hund. Ich habe sehr viel Glück gehabt mit ihr, obwohl meine Tochter jammert, dass sie kompliziert sei. Ein phantastischer Begleithund, der ALLES mitmacht und super hört, wenn man sie ruft. DIE dreht sich auf dem Absatz um und kommt..... und zwar mit FREUDE!
Also, genug Hundepsychologie. Du darfst gewiß sein, dass ich eine ganze Reihe von Literatur zu dem Thema gelesen habe.... zu meiner praktischen Erfahrung mit "unerziehbaren" Hunden. Nein, keine "Hundeempfehlungen" aus dem grünen Blatt, es gibt auch verhaltenswissenschaftliche Literatur zu dem Thema.
Was mich betrifft: Ich bin an der Kommunikation und an dem Zusammenleben mit einem LEBEWESEN interessiert und nicht an einem "DRESSIERTEN" Hund. Über ihre "Klauerei" habe ich mich amüsiert und war froh, dass sie es inzwischen WAGT, so etwas zu tun. Innenräume haben sie früher nur mit Horror erfüllt.
So, das wars...
DIE darf Butter klauen, dafür sind meine Couchen und mein Bett TABU! Frag mal, bei welchen anderen Hundebesitzern das so ist. Die meisten schlafen mit ihrem "Köter" in einem Bett.
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