Beim Neubau unseres Cafes ....

NST, Südthailand, Donnerstag, 22.04.2021, 06:43 (vor 1071 Tagen) @ Mephistopheles2880 Views
bearbeitet von NST, Donnerstag, 22.04.2021, 06:56

Unfrei ist jeder, der auf das Geld des Staates angewiesen ist. Das meint nicht nur die Transferleistungsempfänger, sondern ebenso alle jene, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Hilaire Belloc sah bereits in der Regstrierung der Beschäftigten (in England zu Beginn des 20. Jh.) einen Angriff auf die Freiheit. Was geht es den Staat an, mit wem der Arbeiter einen Arbeitsvertrag abgeschlossen hat?

.... waren wir täglich damit konfrontiert .... mit den hier ansässigen Thais, so ein Projekt zu Ende zu bringen. Wenn du den Arbeitern Vorschuss gibst - erscheint er zu 80% am Folgetag nicht zur Arbeit - denn er hat genug zu beissen und zu saufen.

Du weisst im Grunde nie genau, kommt der Arbeiter und wann.... denn wenn er erst um 10 Uhr erscheint, satt wie abgesprochen um 8 Uhr, was willst du machen?
Es gibt bei solchen Projekten so viele manuelle Tätigkeiten in hartem klimatischen Umfeld - heiss ... und anderes, das kann man gar nicht alleine bewältigen, in einem vernünftigen zeitlichen Rahmen. Das ist Freiheit konkret - du als Kunde benötigst die Arbeitsleistung, bekommst sie aber nur zu den Konditionen die zuerst ausgehandelt werden müssen - von Fall zu Fall, gegeben falls von Tag zu Tag.

Selbstverständlich sind sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnis eine Disziplinierungsmassnahme, die heute aber überhaupt nicht mehr erkannt wird, weil im Westen überhaupt nicht mehr die Freiheit vorhanden ist, mit der Hand in den Mund zu leben. Die ganzen sozialen Einrichtungen sind geschickte Fesselungsstrategien, mit angeblichen Sicherheiten wird die Eigenständigkeit untergraben.

So ein Tagelöhner kann man nicht disziplinieren, der hat keinerlei Probleme so gut wie ohne Geld zu überleben, sogar mit Familie. Meine Frau wuchs mit 9 Geschwistern auf, eine Person davon ist schon verstorben. Ein älter Bruder - genauso alt wie ich .... lebt mit Sicherheit schon 25 Jahre ohne jegliches festes Einkommen - und arbeitete auch nicht. Manchmal hilft er für ein paar Stunden im Garten oder ähnliches .... in Ausnahmefälle, sehr selten.
Der läuft den ganzen Tag spazieren, von einem Ort zum nächsten - und wird von der Familie mit Essen versorgt - nur das saufen muss er sich irgend wie selbst organisieren - und der ist immer gut drauf.

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Ich sitze ihm im Cafe gegenüber und nur wenige Worte werden gewechselt. Er raucht seine selbst gedrehten Zigaretten und trinkt ein Glas Wasser. Normalerweise hat er kein Oberhemd an - nur wenn es sehr heiss ist. Hier seht ihr einen freien Menschen - nur abhängig von seinen Geschwistern und von sonst niemand. Ein Philosoph ist es trotzdem nicht geworden - wohl eher ein Quartalssäufer - das Bild ist aber nicht gut getroffen, normalerweise grinst er immer ohne Unterlass. Neben dem Becher von mir mit Wasser - liegt eine Mango - die hatte er mir geschenkt .... seit ich ihn kenne, haben wir wohl noch keine fünfhundert Wörter zusammen geredet .... er redet so gut wie nie. Meine Frau redet immer, wenn sie ihn sieht - er grinst nur ... und sagt nur selten ein Wort.
Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!


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