Berater-/Datengewalt

Ashitaka, Sonntag, 17.01.2021, 15:37 (vor 1197 Tagen) @ stokk2162 Views
bearbeitet von Ashitaka, Sonntag, 17.01.2021, 15:52

Hallo stokk,

bei Lauterbach findest du genügend Live-Interviews, in denen er kurz nach Sitzungen seine Augen im ARD/ZDF-Interview übertrieben zwinkernd von links nach recht rollt. Sahara Wagenknecht hatte das Augenzwinkern und Kopf bewegen während des Ablesens nie gut drauf. Je weiter die Äuglein ohne Zwinkern und ständiges Kopfbewegungen aufgerissen werden, desto offensichtlicher wird es, dass die Antworten vorgegeben werden.

"Und?" mag man sich fragen. Das dient doch nur einem flüssigen Verlauf des Interviews.

Nun, die wenigsten werden sich in Ihrem eingehämmerten Glauben an eine Entscheidungskraft der Abgeordneten darüber bewusst, was es bedeutet, dass ein öffentlich rechtlicher Sender bereits wenige Minuten nach einer Sitzung, in der vorher für die Öffentlichkeit unbekannte Beschlüsse gefasst wurden, über einen diese Beschlüsse detailliert erklärenden Antworttext verfügt, der dann vom Abgeordneten nur noch Live vor der Kamera abgelesen werden muss.

Auch in abendlichen Tagesschau-Schalten immer wieder dasselbe Theater. Warum lesen Abgeordnete / Minister / Kanzlerinnen Texte von Nachrichtenstudios ab und denken nicht selbst über das nach, was sie dem Volk als eine selbst auserdachte, spontane Antwort verkaufen wollen? Wie kommen öffentlich-rechtliche Sender oder heutzutage sogar die privaten Nachrichtensender zu solchen Texten, wenn teilweise die Beschlüsse/Beratungen aus denen sich der Inhalttext ergibt, erst vor wenigen Minuten beendet wurden und die Presse somit noch über gar keine Informationen hätte verfügen dürfen?

Ich betrachte alle Politiker der innerparteilichen Führungen dahingehend als Schauspieler, dass sie den Eindruck erwecken, sie selbst hätten die Beschlussgrundlagen / Gesetzentwürfe und damit auch die Beschlüsse zu verantworten. In Wahrheit haben sie nichts zu melden, wird alles was sie von sich geben dürfen durch hintergründige Beratungsebenen gescripted!

Keine parteiliche Sitzung hinter verschlossenen Türen ist heute noch im Stande, auch nur einen Bruchteil der Wirkungen/Folgen ihrer angeblich eigenen Entwürfe und Verordnungen zu durchschauen. Sie alle werden von den Auftragsnehmern und Kanzleien, die die Entwürfe/Verordnungen auf finanzielle, juristische, steuerliche und sonstige Wechselwirkungen hin mittels ihrer Datengewalt analysieren, fremdgesteuert. Sie haben keinerlei Kompetenz, weshalb sich auch niemand wundert, dass die Illusion ihrer Kompetenzen und Verantwortungen durch innerparteiliche Mauern zu den von unten hochdrängenden Politikern aufrecht erhalten wird. Die Parteiführungsebene ist keine Amtsebene, in die man von unten nach oben gewählt werden kann. Es sind umgekehrte Selektionsprozesse die ebenso von einer Vielzahl von Beratungen abhängig sind.

Und ein Herr Schwab?

Er und seine Kollegen sind öffentlich wahrnehmbarer Teil der internationalen Beratungslandschaft. Trifft er Entscheidungen für die Politik weil er international verankerten Kommitees angehört und über tiefgreifende Kontakte zu Staatsoberhäuptern und Ministern verfügt, weil er regelmässig von diesen ausgezeichnet wird? Nein, auch er suggeriert nur den Eindruck, dass die politischen Richtungen von ihm und einer Clique (von oben) vorgegeben werden, dass eine kleine Gruppe gewählter bzw. ehrgeizig nach oben strebender Menschen darüber entscheiden kann, wie sich die Machträume und damit Lebensumstände von milliarden Menschen entwickeln.

Diese kleine Herrschaftsgruppe gibt es aber in Wirklichkeit nicht. Da hat mich auch Zarathustra leider (!) nie verstanden und den Begriff Zentralmacht falsch als einen im Raum lokalisierbaren, von Herrschern/Amtsträgern haltbaren Punkt interpretiert. Ich muss diesen Punkt noch als einen in zeitlicher Hinsicht schwingenden und Entsprechungen erzwingenden (Durch)lauf der Potentiale bewusst machen.

Es sind weltweit hunderttausende der Verschwiegenheit verpflichtete Berater, die zunehmend mittels BIG DATA die Aufträge der kompetenzlosen Regierungen ergattern und früher oder später jedes demokratische System auf den Kopf stellen werden, indem sie die gewählten Herrschaften zu Entscheidungen zwingen werden, deren Notwendigkeiten, Verhältnismässigkeiten und Folgen sie selbst nicht mehr beurteilen bzw. auch nur im Ansatz analytisch durchschauen können.

Was auf kommunalen Ebenen noch machbar ist (politische Analytik), hört spätestens auf Landesebene auf.

Herzlichst,

Ashitaka

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Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
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