Türschild: "Verzieht euch!"
Danke, aber die Tür ist zu. Schon lange Zeit. Vorher bin ich mitten in Erstbesprechungen aufgestanden, ohne mich zu verabschieden. Heute liegen alle Kollegen immer mit Krämpfen vor Lachen auf dem Tisch, wenn ich die Geschichte aus meiner, die Nachvollziehbarkeit meines auf den ersten Blick arroganten Handelns auf den Punkt bringenden Sicht, erzähle.
Irgendwann merkt man, dass man dem Wahnsinn nur dadurch entkommt, dass man sich auf seine bestehenden Mandate konzentriert und den Kreis um sich schliesst, sich bei Ihnen neben der Steuerberatung als Unternehmensberater einbringt und das Tagesgeschäft (Lohn/FiBu) zu ihnen auslagert, statt sich immer neue Fälle anzunehmen und am Gefühl, niemandem mehr gerecht werden zu können, erstickt. Hab zu lange Zeit das Wachstum der Mandate, meinen dadurch wachsenden Zeiteinsatz, vergessen.
Es war ein Donnerstagabend, da fragte ich mich, während ich einem biederen Ehepaar in der Erstbesprechung gegenüber saß und dieses gefühlte 10 Minuten ihr Emailpostfach am Smartphone durchscrollte, um mir die Logindaten zum Zwecke des Downloads ihrer für niemanden faszinierenden Telefonrechnungen rüberzuschicken, ob ich nicht einfach aufstehen und gehen sollte.
Ich tat es, ohne mich zu verabschieden. Das wäre zu abfällig gewesen.
Herzlichst,
Ashitaka
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Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.