Jein

Ashitaka, Samstag, 19.12.2020, 13:43 (vor 1469 Tagen) @ el_mar4164 Views
bearbeitet von Ashitaka, Samstag, 19.12.2020, 14:17

Hallo el_mar,

ja, wenn er sich in Prognosen, Buchhaltungsanalyse etc. vertiefen muss oder selbst noch lernt, wie man solche Anträge routiniert stellt. Letzteres ist ja der Witz. Viele Kanzleien haben da einfach keine Kompetenzen auf die alle solche Fälle abgelagert werden. Woher auch? Alle stehen gerade unter Zeitdruck, haben im Frühjahr sicher 8 Wochen für's normale Tagesgeschäft verloren und sich um KfW-Anträge und Krisenberatungen kümmern müssen. Und jetzt die Offenlegungsfristen der Kaps im Nacken, Mitarbeiter die Druck wegen Homeoffice und Ängsten vor Kontakten mit Mandanten haben und sich einfach krank melden. Und dann bringt sich jetzt jeder mit Hilfe von einem Onlinekurs quasi selbst die Antragstellung bei. Wenn dann Sachbearbeiter und Chef gemeinsam am rumdoktoren sind, kommt man der Zeiterfassung wegen schnell auf 2.000 € bei den Anträgen des kleineren Mittelstandes. Auf 500-750 € kommt man sicher immer. Wir sind nicht der Caritas. 3-4 Stunden Zeiteinsatz für gut gepflegte und durchsichtige Mandanten ist normal, vom Erstcheck, über Aufarbeitung bis Antragstellung und Rücksprache mit Mandanten. Sollte man vorher dann überlegen, ob es überhaupt Sinn macht.

Die Kommunikation mit den Mandanten und umgekehrt macht den Unterschied. Es gibt immer Wege. Viele Buchhaltungssysteme bieten da zwar mittlerweile Module, die einem den Anspruch berechnen. Es gibt aber Kollegen, die meinen, ein von ihnen nicht exakt ermittelter/prognostizierter Anspruch könnte später zu Suventionsbetrug etc. führen. Da sehen sich viele schon in der Haftung. Und dann rennt der Mitarbeiter zum Chef, der Chef zum Mitarbeiter, beide aneinander vorbei, alle sind gerade sowieso im Jahresendstress, packen es im Endeffekt 3-4 mal an und schwupps ist die Zeiterfassung am überkochen.

Was ich für völligen Quatsch halte. Dafür sind ja die Enabrechnungen da, lässt man die Kreisdrehungen bei den Überprüfungen mangels Belege/Verträge lieber sein, verständigt sich bei den letzten zu klärenden Punkten mit dem Mandanten und haut die Teile raus. Hab zwar nur 2 Mandanten die anspruchsberechtigt sind, aber andere haben da 30 oder mehr Fälle die zeitlich ungeheuren Druck machen. Wie will man eine solche Flut von Anträgen mit der Lupe abarbeiten?! Ich würde es zeitlich nicht hinbekommen. Ist dann so. Eine bürokratisch völlig geistesgestörte Lösung, die Überbrückungshilfe.

Meine Devise lautet: Nur bei denen mit hohem Anspruch auf dem ersten Blick in die FIBU vertiefen, bei den anderen die FIBu abwarten und Antrag erst so spät wie möglich stellen, Fakten sammeln. Funktioniert natürlich nur, wenn man auf die Kohle warten kann.

Aber wie gesagt, selbst bei den kleinsten Anträgen biste schnell bei 500 bis 750 € bei nem durchschnittlichen Stundensatz des Steuerberater von 150€ und 70-80 € für den eventuell behilflichen Mitarbeiter. Was da einige Politiker in den Raum werfen (Eine Stunde reicht für die Bearbeitung des Antrags) ist geisteskranker Müll und wieder mal Zeugnis dafür, dass sie keine Ahnung von dem bürokratischen Zeitaufwand für diese Anträge haben.

Ich kann mir bei dir kein genauses Urteil erlauben, aber ich spreche bei meinen Fällen auch das Thema Kosten für die "Endabrechnung" nächstes Jahr an. Die gibt es nämlich auch nicht umsonst, da fallen Zeiten an, die auf irgendwelche Aufträge erfasst werden. Werden einige zwar versuchen die Zeiten jetzt rechnungstechnisch mit abzudecken, aber ob es passt?

Das Thema nervt uns alle nur noch.

Herzlichst,

Ashitaka

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