zu der Frage nach den langanhaltend hohen Temperaturen im Trümmerberg des World Trade Centers

Naclador, Göttingen, Montag, 25.05.2020, 11:55 (vor 1424 Tagen)4584 Views
bearbeitet von Naclador, Montag, 25.05.2020, 11:59

Liebes Gelbes,

ich habe eine kurze Überschlagsrechnung dazu gemacht, wie lange durch die Thermitreaktion entstandenes flüssiges Eisen in Betontrümmern seine Temperatur halten kann.

Dazu habe ich die Regel von [link=https://en.wikipedia.org/wiki/Chvorinov's_rule]Chvorinov[/link] verwendet, mit der man die Verfestigungszeiten von Metallschmelzen beim Gießen ermitteln kann.

t = B * (V/A)^n

mit B = [rho_m *L/(T_m-T_0)]^2 * [ pi / (4 k rho c) ] * [1+(c_m* DeltaT / L)^2]

Dabei ist
n = 2
T_m = Schmelztemperatur des Eisens (ca. 1800 K)
T_0 = Temperatur der "Gussform" (des Trümmerbetons), angenommen mit 280 K
pi = Kreiszahl
rho_m = Dichte der Schmelze (ca. 7000 kg / m³)
rho = Dichte der "Gussform" (Beton, ca. 2400 kg / m³)
c = Wärmekapazität der "Gussform" (Beton, ca. 1000 J / kg / K)
c_m = Wärmekapazität der Schmelze (ca. 446 J / kg / K)
L = Schmelzwärme von Eisen (ca. 2,46E5 J / kg)
DeltaT = Gusstemperatur - Schmelztemperatur = 2800 K - 1800 K = 1000 K

Für 0.014 m³ Schmelze, entsprechend 100 kg Eisen, in einer halbkugelförmigen Mulde im Schutt, kommt man auf eine Erstarrungszeit von etwa 2.1E8 Sekunden, was grob 2500 Tagen entspricht.

Das zeigt, dass Abkühlzeiten von mehreren Monaten nicht unrealistisch sind, wenn Thermit beim Abriss von WTC 1+2 zum Einsatz gekommen sein sollte. Durch Regen, Löschwasser und Luftkonvektion sind die realen Zeiten sicher deutlich kürzer ausgefallen.

Viele Grüße,
Naclador

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"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson


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