Der fundamentale Fehler in Weiners Denke.
Weiner:
Erstens wäre es nötig, eine globale Solidarität herzustellen.
Darunter verstehe ich die Erkenntnis sowie das Angebot und die
Erwartung, dass eine Handlung hier in Deutschland einem anderen
Menschen auf der gegenüberliegenden Seite der Erde, genaugenommen allen
Menschen rund um den Globus nicht schaden darf. Das klingt jetzt sehr
übertrieben, und ich ahne schon alle möglichen, diese Erwartung
lächerlich machenden Kommentare. Aber tatsächlich ist das gegenwärtig
schon die Realität: täglich sehe ich Leute in Sneakers und Hosen
rumlaufen, die in China oder Bangladesh von Menschen unter unwürdigen und
nicht ökologischen Bedingungen hergestellt wurden. Und umgekehrt darf eine
jemenitische Familie von mir erwarten, dass ich hier in Deutschland mich
dafür einsetze, dass die Rheinmetall AG (via verschachtelte
Firmenstrukturen und vom Produktionsstandort in Sardinien aus) keine
Raketen und Bomben an Saudi-Arabien verkauft. Eine solche Solidarität
empfinde ich einerseits als eine Selbstverpflichtung, andererseits als
Eintrittspreis für ein Leben in Gemeinschaft - was dann umgekehrt auch von
anderen Menschen erwartet werden darf.
Zitat aus dem Buch „Das Risiko und sein Preis“ von Nachim Nicholas Taleb, S.93:
Oder wie es vor (Elenor) Ostrom unser alter Freund Friedrich Nietzsche formuliert hat:
„Mitleiden mit Allen“ - wäre Härte und Tyrannei mit dir, mein Herr Nachbar!
Denn unsere Ausgrenzung der … aus unserem Reich der Moral ist alles andere als trivial. Die Dinge sind nicht „skalierbar“, nicht generalisierbar. Daher habe ich auch solche Schwierigkeiten mit Intellektuellen, die über abstrakte Vorstellungen reden. Ein Land ist keine große Stadt, eine Stadt keine große Familie und – Entschuldigung – die Welt ist kein großes Dorf.
Gruß Mephistopheles