Wer definiert?
Ziel und Mittel der Demokratie. — Die Demokratie will möglichst vielen
Unabhängigkeit schaffen und verbürgen, Unabhängigkeit der Meinungen, der
Lebensart und des Erwerbs. Dazu hat sie nötig, sowohl den Besitzlosen als
den eigentlich Reichen das politische Stimmrecht abzusprechen: als den zwei
unerlaubten Menschenklassen, an deren Beseitigung sie stetig arbeiten muss,
weil diese ihre Aufgabe immer wieder in Frage stellen. Ebenso muss sie
alles verhindern, was auf die Organisation von Parteien abzuzielen scheint.
Denn die drei großen Feinde der Unabhängigkeit in jenem dreifachen Sinne
sind die Habenichtse, die Reichen und die Parteien. — Ich rede von der
Demokratie als von etwas Kommendem. Das, was schon jetzt so heißt,
unterscheidet sich von den älteren Regierungsformen allein dadurch, dass
es mit neuen Pferden fährt: die Strassen sind noch die alten, und die
Räder sind auch noch die alten. — Ist die Gefahr bei diesen Fuhrwerken
des Völkerwohls wirklich geringer geworden?
Dem stimme ich vorbehaltlos zu! Leider braucht es eine Instanz, die definiert, wer oder was als besitzlos bzw. reich gilt. Müssen wir diese wählen oder gibt es sie einfach?
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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."
William Keith Chesterton