Der Küchenblock als ALTAR –
Hallo Monterone,
wie recht
Jemandem, der vom religiösen Wahnsinn durchdrungen ist, kann man nicht
beibringen, daß er sich in eine völlig irre Sache verrannt hat und seine
Dogmen bei Gelegenheit einer gründlichen Überprüfung unterziehen soll.
du doch hast im Hinblick auf unsere Zivilisation, die sich in eine völlig irre Sache verrannt hat.
– Das neue Statussymbol formuliert Willi Bruckbauer – Schreinermeister, 'Leonardo der Lüftungstechnik', Gründer und CEO des KMU BORA in der Größenordnung von 'Dunbar's-number'.
"Die Küche ist das neue Auto. Küchen sind das neue Statussymbol und der Mittelpunkt von Haus oder Wohnung. Es gibt eine ganze Menge Kunden, die wissen, wie die Küche wird und bauen das Haus um die Küche."
Der Theologe und Volkskundler Christoph Kürzeder – Direktor des Freisinger Diözesanmuseums – sieht die Küche heute schon als Raum der privaten Religionsausübung – des Götzendienstes.
"Dass der Küchenblock in seiner Nähe zum Altar sich natürlich extrem gut eignet, das ist klar, denn das kenn ich noch als Restvorstellung, dass es so was gibt, wie einen zentralen Altar, an dem ganz was Bedeutsames passiert – und das, was an einem Altar passiert, ist nicht zu toppen in einer Kultur. Und wenn ich eine Küche damit auflade, rein optisch – so ein Küchenblock – bin ich schon in der Nähe dieser sehr sehr großen Vorstellungen aus der Menschheits- Kultur- und Religionsgeschichte."
Ferdinand Kapfer – Entwerfer, Raumgestalter und 'Küchentraumdeuter' – sagt:
"Im Prinzip sind das ganz ganz bedeutende Tätigkeiten, die ich am Herd mache, von daher ist es ja auch ein stückweises Zelebrieren." … "Wenn Sie jetzt eine Küche sehen, wo die Positionierung die vordere Seite des Altars ist, dann ist das ganz klar ein Thema. Sie haben ein Thema und Sie haben einen von beiden Seiten her zu benutzbaren Gegenstand: Einmal richten Sie sich in die Gemeinde rein oder in den Raum und einmal richten Sie sich ja zum Hochaltar. Das ist ja genau diese Thematik. Von daher gibt es rein formal betrachtet hier einen Bezug."
Eine öffentlich zelebrierte christliche Religion zieht sich in die Privatsphäre zurück – die Küche als private Kapelle. Mir ist noch in Erinnerung, dass sich Jochen Vogel – der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt München – schon vor Jahrzehnten positiv über den innerstädtischen Kirchenbesitz geäußert hatte. Aus Gründen der kapitalistischen Rendite müssten die Flächen eigentlich für Kaufhäuser und Parkhäuser genutzt werden. Walter Ulbricht war da schon etwas moderner ausgerichtet: Mit der Sprengung der Leipziger Universitätskirche St. Pauli im Jahre 1968 hat er dem späteren Neubau mit einer heute teilweisen säkularen universitären Nutzung schon den Weg bereitet. Die ungenutzte Luxusküche ist Teil des Konsums als Legitimitätsglaube – und das ist in der heutigen Zeit auch sehr in Ordnung.
"Konsum ist im debitistischen Sinne als das Ende von Verschuldungsketten zu verstehen."
Carpe diem, viel Spaß bei einer gründlichen Überprüfung unserer Dogmen und guten Appetit beim Happa Happa Konsum wünscht der
Ostfriese.