Ermittlerische Laien-'Wut' in Internetforen und -blogs - Kriminelle müssen Weise sein, partiell oder allgemein Dumme unvorstellbar

Literaturhinweis, Samstag, 22.04.2017, 14:30 (vor 2773 Tagen) @ Uwe13203 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 22.04.2017, 14:40

Wie ich schon in

Wenn solche Erpresser NICHT doof wären, wären sie gutverdienende Investmentbanker

versucht hatte darzulegen, gibt es -bis auf die Jahrhundert-Ereignisse wie den UNA-Bomber- den allseits umsichtigen, allwissenden Kriminellen eben nicht. Auch Breivik ging ähnlich umsichtig vor - über Jahre.

Der Erfolg der organisierten Kriminalität -die hier im Forum übrigens komplett ausgeblendet wird, weil deren Kennzeichen ist, daß man von ihr nichts mitbekommt- besteht ja gerade darin, daß sie arbeitet wie ein großes Industrie-Unternehmen, mit Rechtsabteilung (der consigliere in Mario Puzos "Der Pate"), Beschaffungs- und Absatzmarktforschung (!), Investmentbanking, Waffen- und Bombenspezialisten, Chemikern für die Herstellung, jedenfalls aber für die chemische Stichprobenanalyse von z.T. milliardenschweren Einkäufen an Rauschgiften vor Bezahlung etc. u.v.a.m. Die arbeiten mit einer Art Konnossement etc.

Die haben auch Spezialisten für Geldanlage und für Absicherungen über Optionen, Straddles usw. usf.

Der durchschnittliche Kriminelle dagegen mag auf einem Gebiet brilliant sein, wie hier evtl. im Bau von Bomben, und ist dann -in der Regel- auf den meisten anderen Gebieten ein jämmerlicher Versager!

Wäre das anders, wäre er doch, gerade in Zeiten echten Fachkräftemangels, seine materiellen Sorgen los!!!

Ich kannte ein "Team" von drei Polen, Mitte der neunziger Jahre, des Deutschen nicht mächtig, die machten sich mitten aus Polen mit dem Auto zu dritt auf den Weg nach Deutschland um ... einen Media-Markt auszuplündern. Zwei Minderjährige, ein junger Erwachsener, er der mit dem Führerschein.

Sie brachen nach Mitternacht in den ausgekundschafteten Mediamarkt in der Nähe von Mainz ein und eine halbe Stunde später saßen sie bereits in Polizeigewahrsam.

Warum? Weil sie keinen blassen Schimmer davon hatten, daß es nicht nur laute, sondern gerade bei solchen Gebäuden stille Alarmanlagen gibt!

Sie machten sich also an einem Hintereingang zu schaffen, der Fahrer noch im Auto, und warteten, ob ein Alarm losgeht. Da kein Alarm = Bahn frei, morgen ist Sonntag, alle Zeit der Welt usw., der Fahrer kam hinterher und das war's dann.

Das ist die Art "Spezialisten", die hier zu Werke gehen!

Und daher ist es, obwohl es in einem Forum, wo sich erfahrene Trader die Hand reichen, unglaublich klingen mag, nicht so weit hergeholt, daß einer meint, er könne mit einem Konsumentenkredit von 10.000 Euro 200.000 Euro Gewinn machen mit 15.000 Optionsscheinen.

Vom confirmation bias hatten wir es jetzt schon sooooo oft ...

Das mag stimmen oder nicht - aber wieviele Promovierte (!!!) haben 1999/200 nicht auch gedacht, man könne mit ein paar EM-TV-Aktien Millionär werden???

Und auch bei Richtern 'menschelt' es.

Kommt einfach wieder 'runter von Verschwörungswolke sieben - man hat auch sonst noch was zu tun - und wartet die echten Berichte ab.

Warum z.B. gibt es keine kohärenteren Berichte des BKA/ber Bundesanwaltschaft zu den Options'geschäften'?

Weil die sich dafür Sachverstand holen (müssen) - tatsächlich. Daß der zufällig hier im Forum oder bei Godmode-Trader vorhanden sein mag, ist ja schön und gut - hier geht es aber z.B. um die Frage, war es versuchter Totschlag oder Mord, und das hängt am u.a. Motiv der Heimtücke - und das hängt wiederum z.T. daran, was der Typ mit seinem Geld wirklich vorhatte bzw. warum er das alles inszenierte.

Ein Beispiel: der Typ verweigert bis zur Verhandlung die Aussage und stellt sich hinterher im Gerichtssaal hin und tischt folgende Story auf:

"Euer Ehren, das mit dem Kredit und den Optionsscheinen war bloß, um Spuren zu verwischen und Ermittler in die Irre zu führen. In Wirklichkeit hatte der BVB-Spieler Helmut X. mit meiner Schwester ein Verhältnis, und ich wollte die Familienehre durch einen Ehrenmord wiederherstellen. Ich bitte um diesbezüglich milde Bestrafung."

Und nun? Vertagung des Prozesses, hektische neue Ermittlungen usw.

Also nee - da steckt halt mehr dahinter, als beim Tatort, den die meisten hier statt Fachliteratur zu ihrer Ertüchtigung in kriminalistischen Fragen heranziehen.

Ohrensessel ist bequemer.

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