Müssen muß man überhaupt nichts ;-)

nereus, Samstag, 22.04.2017, 13:30 (vor 2770 Tagen) @ Uwe12307 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 22.04.2017, 14:30

Hallo Uwe!

Du fragst: .. wieso muss man davon ausgehen, dass die gesamte Summe eines "Verbraucherkredites" (ich meine mich zu erinnern, dass ich diese Bezeichnung in einer Nachricht gehört oder gelesen habe) im vorliegenden Fall in das ein Börsengeschäft geflossen sein muss (wie sind eigentlich die Bedingungen für den Kreditsuchenden zur Erlangung eines Verbraucherkredit in den genannten Höhen?)?

Davon muß man nicht zwingend ausgehen.
Wovon man aber ausgehen sollte, ist der Umstand, daß ein Täter einen Millionen-Gewinn oder zumindest einen im hohen sechsstelligen Bereich erzielen wollte und dabei im Vorbereiten und Ausführen eines Anschlages Verletzte, wenn nicht Tote, in Kauf nahm.
Das ist der Ausgangspunkt um den es geht und alles was dazu vermeldet wird, muß mit dieser Planung halbwegs konform gehen, wenn das unterstellte Szenario schlüssig sein soll.

Es wird in mir der Eindruck vermittelt, dass der Verdächtigte in Geldnöten zu sein scheint, und er wird wohl somit auch noch einige „Investitionskosten“ aufbringen müssen (Logistik, Hotelzimmeranmietung, ggf. Bedienung von Altschulden, Lebensunterhalt), um zu versuchen, seinen vermeintlichen und dann sehr wohl perfiden Plan, mit sinkenden Börsenkursen Gewinn zu erlangen, umsetzen zu können.

Ja, dieser Eindruck soll vermittelt werden und erscheint zunächst auch stimmig.

Warum also nicht "diversifizieren", dass könnte doch die Frage nach der Verteilung unbedeutend werden lassen.

Wenn man eine Millionen machen will, kommt man in einer Investition von 2.700 € nicht wirklich weit. Auch 10 oder 20.000 Euro würden nach dem vorliegenden Geschäftsmodell nichts bringen. Und das ist schon einmal ein Problem.

Mich erinnert die ganze Rechnerei an Verwaltungskram, wie er bei der Ermittlung von Einkommenssteuern hier und wohl auch da zu finden sein könnte, wo bei "übersichtlichen" Fällen genausten geprüft und in Frage gestellt wird, wenn jedoch "global" agiert wird, finden sich nur wenige, denen eine Prüfung über eingesetzte Mittel zur Erzielung einer gesetzten Gewinnabsicht gelingt, geschweige denn, dass „Schuldner“ gefunden werden, die für eingetretene Ergebnisse und Folgen zu Rechenschaft gezogen werden könnten.

Wie Du weißt, kann auch Verwaltungskram zu erhellenden Einsichten führen. [[zwinker]]
Aber wo Du recht hast, hast Du recht.

Dieses ist kein Plädoyer für die Verharmlosung, sondern im Gegenteil, für die Offenlegung jeglicher Umstände zur direkten bzw. indirekten Gewinnerzielung, insofern diese zum Schaden von Dritte führen.

Genau darum geht es doch, @Uwe.
Wir haben ein paar Eckdaten zur Strategie des vermeintlichen Täters und die lassen wir uns jetzt „auf der Zunge zergehen“, um mich dabei einmal im Sprachduktus von Willi Wimmer zu bedienen.

Unabhängig von der Kredithöhe, die nicht einmal im Ansatz plausibel erklärt werden konnte, blieb am Ende ein Investment von sage und schreibe 2.700 € übrig mit der 15.000 Puts gekauft wurden.
Solche Geschäfte habe ich vor 15 bis 20 Jahren regelmäßig gemacht und dabei ziemlich viel verloren.
Wenn solche Beträge aber jemand von Comdirect mißtrauisch machen und er wegen Geldwäsche sich bei den Behörden meldet, muß ich mich fragen, ob die Verkünder solcher Nachrichten noch alle Tassen im Schrank haben.

Dazu kommen die Umgebungs-Nachrichten.
Der Typ hatte im l'Arrivée Hotel genächtigt, da kostet das Zimmer mindestens 200 € die Nacht.
Der SPIEGEL meldet dazu: Noch ist nur wenig über Sergej W. bekannt. Bereits im März soll er Zimmer im Hotel L'Arrivée reserviert haben - und zwar sowohl vom 9. bis 13. April als auch vom 16. bis 20. April.

Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/anschlag-in-dortmund-was-ueber-den-mutmasslichen-...

Er hatte also einmal für 4 Übernachtungen gebucht, was schon einmal mindestens 800 € gekostet hätte ohne Verpflegung.
Wenn wir jetzt noch die Beschaffungskosten für den Sprengstoff und Zünder dazu addieren inkl. Fahrkosten usw., dann mußten mindestens 2.000 € vorfinanziert werden, wenn das reicht. Ich kenne die Kosten innerhalb der OK nicht. Möglicherweise muß man für Bundeswehr-Material auch deutlich mehr hinblättern, denn legal geht so etwas nicht.

Mit diesem ganzen Aufwand im Rucksack tätigt der Typ nun das Geschäft eines Kleinanlegers?
Glaubst Du das wirklich?
Das Geschäft hätte, wie auch der Godemode-Trader Chef richtig erklärte, nie und nimmer zu diesem Mega-Gewinn geführt.

D.h. Aufwand und Risiko stehen in absolut keinem Vergleich zu dem realistisch zu erwartenden Ertrag.
Daher stinkt die Sache wie ein unsachgemäß gelagerter Fisch!

Soll ich Dir was sagen, wie es vermutlich wirklich abgelaufen ist?
Der Typ durfte sich aus unbekannten Gründen ein paar schöne Tage in Dortmund in einem angesagten Hotel machen. Gleichzeitig hat man (oder ihn) veranlaßt, daß ein paar Puts gekauft wurden.
Wie immer, wenn rote Heringe eingenordet werden, legen sie sich die Spuren selbst.

Das kennen wir doch alles schon von Schul-Amokläufen, der sonderbaren Täterklientel beim europäischen Terror (meistens Kleinkriminelle die mit dem Islam wenig am Hut haben) usw..

Es klappt immer wieder und das finde ich ziemlich frustrierend.

mfG
nereus


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