Fragmente über Depression

Oblomow, Montag, 06.03.2017, 16:58 (vor 2818 Tagen) @ Kirsch5879 Views
bearbeitet von Oblomow, Montag, 06.03.2017, 17:02

1. “Die Welt des Glücklichen ist eine andere als die des Unglücklichen.” Ludwig Wittgenstein. Ergo: alle Überzeugungsversuche in Richtung Depressive, das Leben anders zu sehen, scheitern und sind Zeit- und Kraftverschwendung.

2. Depressive (früher Melancholiker) sind krank. Es liegt nicht in der Entscheidungsgewalt des Kranken, gesund zu werden. Ich kann nicht entscheiden, jetzt keinen Husten mehr zu haben. Man sollte demnach seinen eigenen Einfluss nicht überschätzen, selbst, wenn es Liebe ist. Liebe heilt da nicht. Das ist romantischer Schnurz.

3. Meine Erfahrung mit Depressiven, die eine Klinik gesehen haben und deren Kopfchemie durch Medikamente verrückt ist (bzw. eingestellt), lautet, dass die Krankheit immerwieder kommt, letztlich unabhängig von jedweden Einflüssen.

4. Kluge Depressive sind nicht nur für sich, sondern auch für ihre Nächsten mit Vorsicht zu genießen. Am Schlimmsten, wenn es sich um Manisch-Depressive handelt. Das sind gleichsam emotionale schwarze Löcher.

5. Ich habe in meiner Umgebung immer desaströse Erfahrungen gemacht, wenn Medikamente abgesetzt wurden, weil die Lage sich verbessert hat. Das ist grausam für den Depressiven, der gleichsam immer am Tropf hängt, aber grausamer für ale Beteiligten, wenn er wieder ins Loch fällt.

6. Jeder Depressive ist anders, deswegen sind alle Bücher und vor allem auch meine Gedanken und Erfahrungen schnurzpiepegal, denn auch jeder, der mit Depressiven leben will oder muss, der ist anders. Zum Glück oder eben nicht.

Herzliche Grüße
Lebbbe ist kurz.


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