Bei den DDR-Garagen geht es in der Regel um knallharte Besitzstandswahrung.
Jeder der durch die Ex-DDR fährt, sieht in fast allen Städten die heruntergekommenen Garagenkomplexe aus DDR-Zeiten.
Während um die Garagen herum vieles modernisiert und verschönert wurde, sind die Garagen selbst überall ein hässlicher Schandfleck in der Stadt. Das grundsätzliche Problem hierbei ist jedoch nicht der gammelige bauliche Zustand - da ließe sich ja u.U. was machen - sondern das Problem der Eigentumsübertragung. Es gibt viele Leute, die haben nicht nur eine, sondern gleich 2, 3 und mehr Garagen in ihrem Besitz. Ist in der Regel eine Folge des massiven Bevölkerungsverlusts in den 90er Jahren, als viele Bewohner in den Westen abgewandert sind und die Garagen zum Nulltarif ihre Besitzer gewechselt haben.
Jetzt sind die Garagen häufig Werkstatt, Rumpelkammer, Mopedabstellplatz oder Lagerraum für diverse Kleingewerbe. Die Neuhinzugezogenen haben überhaupt keine Möglichkeit, an eine Garage zu kommen, noch dazu wo keine Flächen ausgewiesen werden, um neue Garagen zu bauen.
Die Garagen stehen auf städtischem Grund mit einer sehr niedrigen Pacht. Hier bei uns in der Region wurde da auch nichts veräußert.
Jedenfalls regt sich massiver Widerstand der angestammten "Ureinwohner", wenn es um die Beseitigung dieser Schandflecke geht. Sie sind zu keinerlei Kompromiss bereit, weil sie ihre gammeligen Garagen zum Nulltarif und für die paar Euro Pacht behalten möchten. Auch einem Kompromissvorschlag, sprich Abriss der Garagen und Erneuerung des Areals mit neuen Garagen und Grünflächen stimmen sie nicht zu, auch wenn jedem Garagenvereinsmitglied eine Garage zugesichert wird. Sie müssten dann nämlich 12 - 15.000 Euro für eine neue Garage in die Hand nehmen und müssten ihre Zweit- und Drittgarage abgeben.
Selbst eine bauliche Verschönerung, sprich einheitliche Dächer und Garagentore, Verputzen und Streichen der Garagenwände, Pflastern der Zufahrten, Begrünung des Umfeldes ist mit den hartgesottenen Garagenpächtern nicht zu machen. Sie zeigen NULL Interesse an der Verschönerung ihrer Garagenkomplexe. Sie müssten ja ein paar Euro in die Hand nehmen und ein paar Stunden Arbeit investieren. Lieber versaufen sie das Geld zu ihren regelmäßigen gemeinsamen Treffen in den Garagen.
Da auch in der Stadtvertretung zumeist "Ureinwohner" und Besitzstandswahrer sitzen, kann kein Bürgermeister dieses leidige Thema angehen, auch wenn er noch so guten Willen zeigt.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER