Subjekt versus Objekt

Ostfriese, Donnerstag, 24.04.2025, 10:45 (vor 29 Tagen) @ Kaladhor2180 Views

Hallo Kaladhor

Bewirkt das irgendwas? Den werten Herrschaften im Parlament ist das doch vollends egal. Und was am Ende dieser 21. Legislatur ist - sofern diese nicht auch verkürzt werden muss -, ist denen auch völlig egal… so lange die ihre Schäfchen im Trocknen haben.

Die Betrachtungen der Foristen auf dem Forum bleiben im Sinne des Verhältnisses von Subjekt ↔ Objekt in den umfangreichen sprachlich-spektakulären Verirrungen der subjektzentrierten Weltsichtweise, die der aristotelisch-parmenideischen Ansatz, der bis in die Gegenwart die kausalen, deterministischen und rationalen Zeichen- und Sprachsysteme zwecks Darstellung der beobachtbaren und wahrnehmbaren Wirklichkeit beherrscht, verhaftet.

Das Subjekt meint, mithilfe der Zeichen (Sprache, Text, Erweiterte Realität) die Objekte erklären und beherrschen zu können. Die Heisenbergsche Unschärferelation zeigt das Gegenteil: zwei komplementäre Eigenschaften, z. B. Ort und Impuls eines Teilchens, sind nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmbar. Das Objekt weicht den Versuchen des Subjektes aus, es mittels eines rationalen Zeichensystems zu deuten und zu verstehen. Das besagen auch Kurt Gödels Theoreme, die die Grenzen formaler Systeme ab einer bestimmten Leistungsfähigkeit und damit die Unmöglichkeit des Beweises der Widerspruchsfreiheit der Mathematik aufzeigen - David Hilberts Programm ist nicht durchführbar. Jean Baudrillard ist der Theoretiker, der den Paradigmenwechsels - vom Subjekt hin zum Objekt - in aller Konsequenz in seinem Werk vorgenommen hat. Indem er sich vom problematischen Subjekt distanziert, hat er den Gegenstand - in der Simulationstheorie das Modell (das Simulakrum) - in die Philosophie eingeführt. Baudrillard sagt in späteren Jahren (2002): "[Das] 'Objekt' wird für mich das 'Paßwort' par excellence gewesen sein."

Jean Baudrillard: Die Realität ist Simulation.

Das Simulationsprinzip hat das Realitätsprinzip abgelöst, und damit das Subjekt in seiner tragenden Position erschüttert und verdrängt. Das tritt auf den entschiedenen Widerstand zeitgenössischer subjektzentrierter Philosophen - und auch den vieler User und Leser der Foren und Blogs -, die von den Ideen der Aufklärung - Humanismus, Freiheit, Transparenz, Menschenrechte, souveränes Individuum, Demokratie, Fortschritt - beseelt und von ihrer Durchsetzbarkeit überzeugt sind. Alle Bestrebungen des Subjektes, die Deutungshoheit und die Macht über das Objekt zurückzugewinnen, sind letztendlich zum Scheitern verurteilt - das Objekt verteidigt sich. Die Antwort des Subjektes ist immer willkürlich - bis zur Vernichtung. Das Subjekt kann die Probleme, die das Objekt zum eigenen Widerstand erzeugt, im Voraus nicht erkennen, da es die Zeichen noch nicht besitzt, um sie zu benennen und zu beschreiben - geschweige denn, sie vorab zu lösen. Es kann nicht davon lassen: wir erleben die Exzesse der Kommunikation, der Sucht nach Transparenz, des Politischen, der Wissenschaft, des karzinogenen Wachstums des Realen als Spiegelung des gemäß des Debitismus' systembedingten Zwanges zur Aufschuldung. Dem entspricht spiegelbildlich eine Zunahme und eine karzinogene Wucherung in der Welt der Zeichen, die damit selbst zur Welt der Objekte werden - und umgekehrt. Keine Zeichenordnung kann das Objekt vollständig erfassen - es lässt sich nicht vollständig imitieren, produzieren und mithilfe von Modellen simulieren. In den Diskussionen vieler User der Foren und Blogs geht es oftmals auch nicht mehr um deren Inhalt, sondern nur um ein referenzloses Modell - ein Simulakrum - der Kommunikation. Das Subjekt begehrt und das Objekt verführt - genauer: Das Subjekt ist ohnmächtig gegenüber dem Objekt, das die Macht hat. Das Subjekt ist der Tücke - der Rache - des Objektes ausgeliefert. Die Gegenreaktion des Subjektes ist dann seine Willkür - kann es sie überwinden?

Wir werden die Ereignisse nicht ausschließlich mithilfe der vorherrschenden rationalen Denkmuster des aristotelisch-parmenideischen Weltsicht ergründen können, sondern nur in Verbindung mit den sich wiederholenden Formen und Mustern des Goldenen Schnittes, der Fibonacci-Folge - der Fraktalität -, den Schwingungen und den exponentiellen Entsprechungen: in jedem noch so kleinen Stück wohnt die gesamte Einheit. Dieses scheinbar irrationale Einheitsdenken umfasst alle rationalen Trennungsdenken.

Das gegenwärtige Weltgeschehen ist das am stärksten gebrochene Fraktal (= Teil) einer sich in die gesamte Zukunft und Vergangenheit erstreckenden Ganzheit (= Welteneinheit).

Dem mehr und weniger harmonischen exponentiellen Aufstieg des zivilisatorischen Prozesses entsprechen die chaotischen Verwerfungen des exponentiellen Abstiegs, in dem allerdings wiederum das Potenzial des Aufstiegs schlummert: in jedem Chaos steckt der Keim der Harmonie und umgekehrt!

Je stärker das Chaos, desto mehr Harmonie wird sich entfalten.

In der Sprache der aristotelisch-parmenideischen Weltsicht der perfekt vollendeten fraktalen Analyse, Synthese und Kausalität bleiben die vollumfänglich bestehenbleibenden Gesetze des machtbasierten debitistischen Ablaufs gültig: Frédéric Wilners Film Rom Untergang einer Weltmacht zeigt, dass in seinen letzten 400 Jahren der Niedergang des römischen Reiches durch pandemische & kataklystisch-klimatische CHOCs verstärkt wurde.

Ich setze mich - im Sinne Jean Baudrillards – aufs Spiel und schreibe, dass sich nicht nur der Debitismus vollständig im hermetischen Bewusstsein erfassen lässt (@Ashitaka), sondern auch die Physik, deren Sprache ja, wie in @Ashitakas zurückliegenden entsprechenden Diskussionen im DGF mit den – uns nur auf die Perspektiven des Fraktalen beschränkte Sichtweisen drängend könnenden - Mitdiskutanten zeigen, ein Teil der aristotelisch-parmenideischen Weltsicht mit ausufernder fraktaler Analyse, Synthese, Kausalität, Determinismus usw. ist.

Auch Mathias Binswanger bleibt in den überkommenden Denkschemata des Kapitels 3 Der ökonomische Hintergrund des Wachstumszwangs seines Buches Der Wachtumszwang aus dem Jahr 2019 den Grundannahmen der vorherrschenden - sich im machtfreien Raum bewegenden - neoklassischen Lehre gefangen und gepanzert: Seine Darlegungen können niemals überzeugen! Letztendlich sind ihm verschuldungstheoretische Fragestellungen völlig fremd.

Die Gegebenheiten in diesem immer wirrer und immer irrer werdenden Zeitalter des Spektakels (Guy Debord), mit seinen Orgien der Kommunikation (Jean Baudrillard) auf der Grundlage der aristotelisch-parmenideischen - jetzt ihren Scheitelpunkt überschreitenden und keine gefühlsmäßigen Ebenen beinhaltenden - Weltsicht, mit immer mehr irgendwie zu bekämpfenden Problemen, widerlegen eben genau jenen zeitlosen Gedanken an die Vorstellung einer Lösung. Was aber aus Gründen des Zeitablaufs, dem sie entsprungen sind, nicht möglich ist (@Ashitaka) - also heben sie sich letztendlich nur - in der Hermetik des Hermes Trismegistos mit den sieben Prinzipien des Kybalion - in sich selbst auf.

Gruß - Ostfriese


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