eine andere Sicht

Dieter, Montag, 17.03.2025, 23:57 (vor 7 Tagen) @ Brutus1507 Views

Hallo Brutus,
Deine Einstellung zum Thema ist mir geläufig. Dann erzähle ich mal meine Sicht der Dinge:

Zum Ende der Kohl-Ära wurden notwendige Reformen von rot-grün blockiert, die letztenendes zu Unzufriedenheit und Wahlerfolg bei den Verhinderern führte. Schröder-Regierung holte einen kl. Teil notwendiger Reformen nach (HartzIV), was durchaus positiv war, gleichzeitig verkaufte sie aber auch die Deutschland-AG ans Ausland (gesponsert durch Nichtbesteuerung). Mit gleichzeitiger steuerlicher Bevorteilung des nicht haftenden Kapitals gegenüber Vollhaftern wurde dann auch noch Gewinne individualisiert und Verluste sozialisiert (alles unter rot-grün). Dazu dann noch die übermäßigen Sozialleistungen und ein sich verschlechterndes Bildungssystem. Alles unumkehrbar !!

Darauf folgte die Merkel-zeit, skrupellos machtbesessen mit großen negativen Folgen im Bereich Energiewirtschaft und "Bereicherung" und SPD-Politik. Auch das Merkel-Ergebnis, unumkehrbar !!

Was ich damit sagen will: Schon zu Zeiten der rot-grünen Regierung konnte man die zukünftige Entwicklung Deutschlands voraussehen und sich umorientieren oder zumindest die weitere Entwicklung kritisch im Auge behalten.

Damals, also vor ca. 20 Jahren, war ich der Meinung, es könnte Sinn machen, sich parallel zur gelebten Welt in OWL eine Lebensalternative aufzubauen. Allerdings wollte ich eine derartige Entscheidung mit der damit verbundenen Energieleistung nicht bereuen müssen, sollten meine damaligen potenziellen negativen Aussichten zur BRD nicht eintreffen (man kann sich ja irren). Folglich erstellte ich nach den fam. Bedürfnissen ein gedankliches Pflichtenheft und kam auf Portugal.

Wie gesagt: Nicht als Fluchtort, sondern als Lebensalternative, falls es in meinem dt. Umfeld eines Tages ungemütlich werden sollte. So eine Alternative sollte natürlich auch begleitet sein durch Freude und einem angenehmen Lebensgefühl, angereichert mit Aufgaben, damit keine Langeweile aufkommt. Es war zu Anfang keine große Liebe zum Land, die kam aber relativ schnell auf, auch aufgrund der Umstände, wie ich von den einfachen Portugiesen (auch durch Geben und Nehmen) aufgenommen wurde. (andere Ausländer gab es zu der Zeit weit und breit nicht.)
Wenn man Zeit hat, etwas woanders parallel aufzubauen, dann wird vieles einfacher als wenn man in Kürze etwas schaffen muß.

Die Entscheidung von damals habe ich bis heute nicht bereut. Allerdings brauche ich auch nicht in P. meinen Lebensunterhalt verdienen, den bestreite ich aus Immos mit geringem steuerlichem Einkommen und einer Minimalrente, die weit unter Sozialhilfeniveau liegt, was aber kein Problem darstellt, da es auch eine wissentliche Entscheidung von mir war, nicht auf Rente zu bauen, sondern anderweitig fürs Alter vorzusorgen. Mit gut 50 Jahren habe ich dann aufgehört gegen Entgeld zu arbeiten und arbeite seitdem nur noch unentgeltlich und frei, aber hauptsächlich nur für mich, so wie ich Lust habe.

Inzwischen habe ich 2 "zuhause" und bin in dem einen so gern wie in dem anderen. Ein Heimatgefühl in dem Sinne kenne ich nicht, ich hänge also nicht an meinem Ort in OWL, habe es dort sehr gut und bequem, aber das könnte genausogut auch woanders sein. Auf soz. Kontakte bin ich nicht angewiesen, meine Frau schon eher. Wenn es nötig ist, können wir ganzjährig in Portugal gut leben. Es ist alles Notwendige vorhanden. Aber Ostwestfalen ist auch ganz schön, besonders im Sommer. Also wieso sollte ich komplett auswandern? Es gibt derzeit keine Notwendigkeit.

Ich habe auch kein Interesse, mich für ein Deutschland "in meinem Sinne" einzusetzen. Libertäre Grundsätze sind in D. ohnehin vollkommen realitätsfern (Siehe Parteien und Wahlergebnisse). Also mache ich mich auch nicht gemein mit den Deutschen, schon eher mit der dt. Sprache bzw. Träumen in deutsch, weil ich es so gewohnt bin.

Vielleicht wäre meine Sicht eine andere wären meine Eltern und Vorfahren hier in OWL heimisch. Das Familienerbe, aber auch Erfahrungen als Jugendlicher, als man von den Einheimischen geschnitten wurde, haben sicherlich dazu beigetragen, daß es mir heute leicht fallen würde, jederzeit an einem anderen Ort aufzuschlagen. Meine Unabhängigkeit ist mir viel wert.

Gruß Dieter

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Der "menschengemachte Klimawandel" funktioniert wie die katholische Kirche im Mittelalter.


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