Daraus ergibt sich völlig klar, dass ein Goldstandard auch bei völliger Einstellung der Goldförderung …
Hallo WhiteEagle
Dazu
Und, all diejenigen die behaupten, dass ein es zu wenig Gold für ein Wirtschaftswachstum gäbe, sollten bedenken, dass das mit Abstand größte Wachstum jemals während der Industrialisierung mit einem Goldstandard stattfand.
dottore in
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=103778 Re: Goldstandard kommt auch ohne zusätzliche Goldförderung aus! Beweis: verfasst von dottore, 01.02.2002, 15:05
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Hallo, ich hab das Forum hier lange nicht mehr verfolgt und bin jetzt wieder eingestiegen mit ABO und allem drum und dran.
Folgendes hab ich im Netz gefunden.
Und in der Hoffnung, dass ihr euch nicht wiederhohlen müsst frage ich, wo liegt der Fehler in der folgenden Argumentation? Oder ist die etwa richtig?
Grüße
sirjojo
Hi sirjojo,
ich weiß nicht, woher dieser Text stammt, aber ich vermute von jemand, der sich nicht die Mühe gemacht hat, den GS zu durchdenken. Das gilt auch für die Koryphäen, die zitiert werden.
Ich darf daher etwas ausführlicher darauf eingehen.
Die Nachteile eines Goldstandards
Wenn man Gold zu Geld macht, muß man erhebliche Ressourcen der Geldproduktion widmen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Gold zu Geld zu machen.
a) Die einfachste: Man nimmt den vorhandenen Goldbestand bzw. einen x-beliebigen Teil davon, und münzt das Gold zu Goldmünzen aus. Die Ressourcen für die Goldproduktion wurden schon erbracht, über viele Jahrhunderte lang und über bereits verschwendete Ressourcen muss man sich nicht den Kopf zerbrechen.
Sonst kann man gleich alles, was jemals produziert wurde und bis heute existiert als verschwendete Ressourcen bejammern, was nichts als Diskussions-Ressourcen verschwendet (warum leben wir in Häusern, Zelte tuns doch auch; warum haben wir Teppiche, Holzfußboden tut's auch; warum fahren wir Autos, zu Fuß gehen oder per Pferd tut's auch, usw.).
Eine Notenbank braucht man für Goldmünzen = Geld nicht, was erhebliche Ressourcen spart, allein 16.000 Bundesbänker könnten einer produktiven Arbeit nachgehen oder als Altenpfleger tätig sein, was einen hohen sozialen Stellenwert hätte.
Die einzige Ressource, die noch verschwendet würde, wären die Kosten für die Ausmünzung. Um diese Verschwendung kommt man sowieso nicht herum, da auch heute Münzen (Scheidemünzen) hergestellt werden. Die derzeit arbeitslosen Münzanstalten würden sich über jeden neuen Auftrag freuen.
b) Man kann sich aber sogar das Ausmünzen sparen. Dann werden die vorhandenen Goldbarren (oder Teile davon) in einer Golddepotbank eingelagert.
Von der Depotbank werden Einlagerungszertifikate ausgegeben, was dann nur Papier- und Druck- bzw. Beschriftungsressourcen verschwendet. Solche Metalldepotstellen hat es in der Geschichte noch und noch gegeben (angefangen mit Mesopotamien mit seinem Gewichtsgeld Shekel, Karthago mit seinem Ledergeld, Milet mit seinen Chirographen, siehe dazu meinen Goldvortrag in Friedrichroda). Der Wert der Depotscheine ergibt sich täglich neu: er hängt ab von dem, was der Markt bereit ist, dafür an Waren rauszurücken.
Ohne zusätzliche Goldproduktion dürfte sich der Wert der Depotscheine zumindest halten, vermutlich sogar steigern, was aber letztlich davon abhängt, ob überhaupt jemand bereit ist, Waren gegen Scheine (lautend auf die Ware Gold nach Gewicht) zu tauschen. Will niemand mehr Gold haben, tauscht also niemand mehr eigene Waren oder Dienste gegen Gold, nicht mal mehr, um aus Gold Schmuck zu machen, holen die Eigentümer der Depotscheine ihr Gold ab und werfen es weg.
Es dürfte allerdings eher umgekehrt sein, so dass wir immer einen Wert von Gold (in Gewicht gemessen) haben. Der Wert ist die Menge (Gewicht) anderer Waren, die jemand bereit ist zu produzieren, um sie in das vorhandene Gold zu tauschen.
Da kein Gold mehr zusätzlich produziert wird (Ressourcenverschwendung) würden die Leute, die bereit sind, mehr Waren gegen das einmal vorhandene Gold zu tauschen, ihrerseits Ressourcen verschwenden, um mehr Waren zu produzieren, damit sie an die gleiche Menge Gold kommen.
Ob Ressourcen verschwendet werden, und wie viele, hängt also ausschließlich von der Nachfrage nach dem einmal vorhandenen und nie mehr vermehrten Gold ab, das seinerseits (zur Vermeidung von Verschwendung von Ressourcen bei seiner zusätzlichen Förderung) ein für alle Mal in einem messbaren Gewicht vorhanden ist.
c) Aus dem Golddepot-System entwickeln wir jetzt ein Goldstandardsystem.
Dabei werden von den Notenbanken erstens Golddepotscheine ausgegeben, die Banknoten heißen und zweitens Banknoten gegen die Hereinnahme von Zahlungsversprechen, die zunächst Warenwechsel sind, also Versprechen heute erhaltene Waren (kein Gold!) mit Hilfe von späteren Waren zurück zu zahlen. Die später zu liefernde Warenmenge ist logischerweise etwas größer, was sich in dem Zinssatz für Wechsel (Diskont) ausdrückt. Waren, die sofort verfügbar sind, haben immer einen Aufpreis gegenüber später verfügbaren Waren, was nicht groß erklärt werden muss.
Da nun keinerlei Gold mehr gefördert wird (Vermeidung von Ressourcenverschwendung) bleibt der Goldbestand in den Notenbanken immer gleich, spätestens dann, wenn alles jemals geförderte also vorhandene Gold, das aufgrund seiner physischen Natur nicht verschwinden kann, in den Notenbanken liegt.
Nehmen wir an, die Notenbanken haben endlich alles Gold im Keller, dann können sie ein bestimmtes Vielfaches davon als Banknoten ausgeben, dies zusätzlich zu den Banknoten, die sie als Depotscheine ausgegeben haben. Dies ist die berühmte Deckung. Die Depotscheine lauten auf irgendeine Einheit, sagen wir Friedman und 1 Friedman ist definiert als 1 g Gold. Man kann die Einheit natürlich auch Gramm nennen. Irgendein Name wird sich schon finden.
Dieser Name (Friedman gefällt mir eigentlich sehr gut) steht auf den Banknoten, die als Depotscheine ausgegeben wurden (also 100 Friedman) und selbstverständlich auch auf den Banknoten, die - so funktioniert nun Mal der GS - von der Notenbank gegen die Hereinnahme von Wechseln ausgegeben wurden.
Angenommen, die Deckung sei 25 %, dann können die Notenbanken maximal 100 % in Form von Banknoten ausgeben (25 % gegen das eingelegte Gold, 75 % gegen hereingenommene Wechsel).
Die Bilanz aller Notenbanken sieht so aus, falls es insgesamt für 25 Mio. Friedman Depotscheine (nachdem alles Gold in den Notenbanken liegt):
Aktiv:
25 Mio. Friedman Gold
75 Mio. Friedman Wechsel
Passiv:
100 Mio. Friedman Banknoten.
Nun soll zur Vermeidung der Ressourcenverschwendung keinerlei Gold mehr gefördert werden. Dann ergibt sich die interessante Frage, wie es weitergeht.
Da nicht nur mit Banknoten Umsätze getätigt werden können, sondern auch mit Wechseln oder anderen Formen von Kredit, bleibt der Bestand an Banknoten der Notenbanken zunächst gleich, ohne dass dies die Wirtschaft in irgendeiner Weise bekümmern müsste.
Im Goldstandard des Deutschen Reiches liefen bekanntlich stets mehr Wechsel um als Banknoten, in dem absolut unverdächtigen Jahr 1896 (keinerlei Preissteigerung gegen 1895, Arbeitslosenquote unter 3 %) 4,2 Milliarden M Wechsel und 1,2 Mrd. M Banknoten.
Wer etwas kaufen will, kauft es dann ausschließlich auf Kredit, es sei denn, er tauscht gleich Ware gegen Ware.
Nun kann sich eines Tages trotzdem eine private Nachfrage nach Gold entwickeln (alles Gold liegt in der Notenbank und Goldmünzen existieren nicht, wie für dieses Extrembeispiel des Goldstandards vorausgesetzt).
Die Leute, die Banknoten halten, gehen nun zur Notenbank und holen sich Gold physisch ab. Dies tun sie natürlich nur, wenn ein Gramm Gold (Gewicht) mehr wert ist als 1 Friedman, was ja der Fall sein muss, weil Gold nachgefragt wird, aber kein Gold zur Vermeidung der Ressourcenverschwendung mehr zusätzlich produziert wird.
Nehmen wir an 1 g Gold steigt außerhalb der Notenbank auf 2 Friedman. Damit haben wir einen neuen Marktpreis für Gold, der selbstverständlich auch für die Notenbank gilt.
Sie hatte bisher 25 Mio. g Gold (= 25 Mio. Friedman) und hat jetzt vielleicht nur noch 24 Mio. g Gold (die 1 Mio. g ist jetzt außerhalb der Notenbank) und bewertet diese 24 Mio. g dann logischerweise zu 48 Mio. Friedman, da sich der Preis für Gold am Markt verdoppelt hat. Die Notenbank kann nun - entsprechend der 25 %-Deckung - eine entsprechend höhere Summe (!) an Wechseln hereinnehmen und dafür Banknoten ausgeben., falls ihr überhaupt so viele Wechsel zusätzlich angeboten werden.
Notenbankbilanz jetzt:
Aktiv:
48 Mio. Friedman Gold
144 Mio. Friedman Wechsel
Passiv:
192 Mio. Friedman Banknoten
… (keinerlei Ressourcen werden mehr verschwendet) genauso funktioniert wie ein Goldstandard, bei dem die zusätzliche Förderung über den normalen Preismechanismus abläuft: mit steigender Förderung bei steigenden Goldpreis. Dieser normale Goldautomatismus ist oft genug erklärt worden, und kann überall unschwer nachgelesen werden.
Man schätzt, daß ungefähr 4% des jährlichen BIPs für die Gewinnung des monetären Goldes notwendig wären.
Wer ist man? Es kann nur ein Witzbold sein. Dazu überschlägige Berechnung aus dem GS des Kaiserreiches über seine gesamte Laufzeit. Zunahme der Goldmünzen: 1,7 Mrd., Goldbestand der NB: 0,7. Summa Zunahme des monetären Goldes = 2,4 Mrd.
Durchschnittliches NSP p.a. = 24 Mrd. Pro Jahr, bitte! Dies berechnet über mehr als 40 Jahre Laufzeit des GS im Kaiserreich = ca. 0,2 % des BIP p.a., die damals zur Gewinnung aufgewendet wurden.
Weil der Aufwand (Kosten) zugleich Einkommen war, handelte es sich beim GS sogar um so etwas wie ein Konjunkturprogramm im Kleinen. Die Leute, die das Gold gewonnen hatten, haben ihre Löhne anschließend nicht weggeschmissen oder verbrannt.
Und das Schöne daran: Das monetäre Gold blieb bis heute erhalten, Preise für kaiserliche Goldmark jeden Tag in der Zeitung zu finden, was man von den anderen Waren aus jener Zeit nicht behaupten kann.
Schon Adam Smith hatte davor gewarnt, Land, Kapital und Arbeitskraft zu verschwenden, um etwas herzustellen, daß in der Form von Papiergeld nahezu kostenlos zur Verfügung steht.
Das Papier steht kostenlos zur Verfügung. Das ist alles. Was aber soll auf dem Papier stehen? Ich bin ein Stück Papier? Komischerweise gab's auch noch nie ein Stück Papier, auf dem draufstand: "Dies ist Geld". Oder einfach nur Geld.
Wie möchtest Du denn Papiergeld gern definieren?
Aber schauen wir bei Adam Smith nach. Für ihn war Geld immer eine Schuld bzw. Verpflichtung des Emittenten, was sein berühmtes Zitat (Wohlstand der Nationen, 1974, S. 34) beweist:
Denn ich glaube, dass in allen Ländern der Welt Geiz und Ungerechtigkeit der Fürsten und Regierungen das Vertrauen der Untertanen missbrauchten, indem sie nach und nach den wirklichen Metallgehalt, welcher ursprünglich in den Münzen vorhanden war, verringerten (...)
Durch diese Operationen setzten sich die Fürsten und Regierungen instand, dem Scheine nach ihren Schulden zu bezahlen und ihre Verpflichtungen mit einer geringeren Menge Silber, als sonst nötig gewesen wäre, zu erfüllten. Es war allerdings nur dem Scheine nach so; denn ihre Gläubiger wurden in Wirklichkeit um einen Teil dessen, was ihnen zukam, betrogen.[/i]
Was hier als Papiergelder vorgestellt wird, waren nichts anderes als die Schuldscheine der Regierungen, über deren Schicksal die Geschichte nun wirklich hinreichend Auskunft gibt.
John Maynard Keynes nannte den Goldstandard ein "barbarous relic".
Falsch zitiert! Keynes meinte nicht den Goldstandard, sondern das Gold.
Paul Samuelson hat völlig recht, wenn er bemerkt: "How absurd to waste resources digging gold out of the bowels of the earth, only to inter it back again in the vaults of Fort Knox."
Leider hat Samuelson nicht kapiert, dass Gold nicht als solches in irgendwelchen Depots verschwindet, sondern selbstverständlich gegen Ausgabe von entsprechenden Depotscheinen.
Da es diese Depotscheine vor dem digging out nicht gab, ist der Unterschied zwischen digging out und not digging out ganz einfach zu erklären: Mit den Depotscheinen kann deren Eigentümer Waren erhalten, die - via Preismechanismus - in ihrem Wert just dem entsprechend, was den Wert der Depotscheine darstellt.
Nach der Logik von Samuelson wäre es übrigens auch völlig unsinnig, Steine zu brechen und mit den Steinen ein Haus zu bauen. Denn ob die Steine im Steinbruch liegen oder in einem Haus verbaut sind, ist auch das selbe.
Milton Friedman bemerkte: "The fundamental defect of a commodity standard, from the point of view of the society as a whole, is that it requires the use of real resources to add to the stock of money."
Leicht umzuformulieren:
The fundamental defect of commodities... ist that they require the use of real resources to add to the stock of commodities.
Wir können dem armen Kerl aber gern entgegen kommen und den commodity standard weglassen. Nur dann haben wir dummerweise auch keinerlei stock of money, sondern ausschließlich Forderungen und Verbindlichkeiten. Heute gibt es bekanntlich keinerlei stock of money mehr, da es keine einzige Banknote gibt, die nicht gegen einen bereits existierenden Schuldtitel ausgegeben wurde.
Also entweder es gibt einen stock of money (stock = Sachenrecht!), dann kann money nur eine commodity sein oder es gibt ausschließlich Forderungen bzw. gleichhohe Verbindlichkeiten (= Schuldrecht!), dann haben wir nur leider keinen stock of money.
Es gibt nichts, was gleichzeitig Sache und Schuld sein könnte. Friedman glaubt, dass Banknoten Sachen seien, die es wie commodity money netto und als solche gibt. Das Einzige, was an Banknoten sachlich ist, bleibt das Papier, aus dem sie bestehen. Und dies ist, zumal bedruckt, komplett wertlos.
Ein Goldstandard würde auch nicht für eine stabile Geldversorgung bürgen, wie es seine Anhänger behaupten.
Ein GS funktioniert, siehe oben, auch ohne jegliche zusätzliche Goldproduktion. So etwas wie eine Geldversorgung im Sinne von Banknoten, um die es sich nur handeln kann, gibt es überhaupt nicht. Der gesamte Welthandel (Waren mal Preise = Umsatz) wird komplett banknotenfrei abgewickelt. Und jedes Jahr ist er gestiegen.
Jeder größere Goldfund hätte eine inflationäre Wirkung.
Inflationäre Wirkung? Goldfunde haben den Preis für Gold gesenkt, und dies relativ zu anderen Waren. Das ist keine Inflation, sondern nur eine Verschiebung der relativen Preise zueinander. Infineon sagt nicht, wir haben eine Inflation, weil die Preise für meine Chips gesunken sind.
Eine Inflation kann immer nur durch zusätzliche Nachfrage nach allen Waren (in Warenkorb gemessen) entstehen. Dies ist immer nur durch zusätzliche Kredite möglich, egal ob GS oder nicht. Im GS-Kaiserreich stiegen die Preise von 1894 bis 1912 deutlich an (siehe Grafik im Real-Enzyklopädie-Beitrag Goldstandard).
Das Gold in der Reichsbank stieg von 722 auf 885 Mio. M., also um etwas mehr als ein Fünftel. Der Wechselumlauf allerdings verdoppelte sich, von 3,7 auf 7,8 Mrd. M.
Was hat also mehr inflationiert? Das Reichsbankgold oder die Wechsel?
Was passiert wohl, wenn Morgen 10 Mio. Deutsche ein neues Auto kaufen - auf Kredit? Die Banknotenmenge bleibt absolut gleich (sie sinkt bekanntlich schon seit längerem, oft genug gepostet). Werden die Autopreise steigen oder nicht?
Wahrscheinlicher wäre es jedoch, daß die reale Goldproduktion nicht mit dem steigenden Geldmengenbedarf einer wachsenden Volkswirtschaft Schritt halten kann. Eine Deflation wäre dann die Folge.
Eine Deflation hat nichts mit Geldmengenbedarf zu tun, denn den hat ohnehin jeder unbegrenzt. Deflation ist ausschließlich Folge vorangegangener Kreditaufnahme. Die Kredite werden fällig und jetzt muss Liquidität beschafft werden - ganz egal, ob GS oder nicht. Liquidität beschafft sich der Schuldner entweder durch zusätzliche Kreditaufnahme, was die Angelegenheit nur zeitlich verschiebt bzw. vertagt.
Ansonsten muss er versuchen, durch billigere Angebote von Waren und Diensten versuchen, an die benötigte Liquidität zu kommen. Eine Deflation ohne vorangegangene Kreditaufnahme und ergo eines Tages eintretender Fälligkeit des Kredits ist völlig unmöglich. Wenn niemand einen Kredit zurückbezahlen muss, kann er mit seinem Warenangebot beliebig lange warten.
Auch die Hoffnung, daß ein Goldstandard den staatlich Einfluß zurückdrängt, ist nicht begründet. Wie die Geschichte zeigt, ist ein reiner Goldstandard nicht zu finanzieren, weshalb in der Praxis immer Mischformen vorkommen, die eine umfangreiche Einmischung des Staates zulassen.
Die Geschichte zeigt, dass es jahrhundertelang mit reinen Warengeldsystemen funktioniert hat. Bezahlt wurde ausschließlich mit der Ware Edelmetall und wer sich diese Ware geliehen hat, musste sie genauso mit einem Mehr zurückbezahlen, wie alle anderen Waren auch, die er sich geliehen hatte. Das hat überhaupt nichts mit irgendwelchen Geldsystemen zu tun, sondern ganz einfach mit der Tatsache, dass die Menschen lieber jetzt etwas haben wollen als später (sog. Zeitpräferenz).
Ein Goldstandard würde überdies jene wenigen Staaten privilegieren, die über bedeutende Goldvorkommen verfügen. Es ist zu vermuten, daß die Regierungen jener Staaten der Versuchung nicht widerstehen könnten, ihr natürliches Oligopol zu mißbrauchen.
Auch das ist ganz falsch, weil Gold auch als Geld immer eine Ware bleibt. Und mit anderen Waren getauscht wird. Würde ein Goldmonopolist den Preis für seine Ware (gemessen in anderen Waren) immer weiter in die Höhe treiben, bleibt er auf seinem Gold schließlich sitzen. Da Gold nicht durch Verbrauch vernichtet werden kann, kommt sogar ein Goldstandard (siehe oben) ohne ein einziges zusätzlich gefördertes Gramm Gold aus. Die Goldminen könnten selbstverständlich geschlossen werden.
"My conclusion is that an automatic commodity standard is neither a feasible nor a desirable solution to the problem of establishing monetary arrangements for a free society. It is not desirable because it would involve a large cost in the form of resources used to produce the monetary commodity. It is not feasible because the mythology and beliefs required to make it effective do not exist." Milton Friedman
Friedman denkt an monetary arrangements (schöner Begriff) mit Hilfe eines nichtmonetären money stocks, der aber nur in seiner Fantasie und nicht in der Wirklichkeit existiert. Banknoten sind eben nichts als Schuldscheine und wohin ein solches monetary arrangement des Schaffens von Banknoten gegen Schuldpapiere, die letztlich uneinbringlich bleiben werden (Staatstitel!) schon geführt hat, durften wir nun lange genug bestaunen. More to come!
Die Argumentation wimmelt also von Fehlern, im Detail und als Ganzes.
Falls weitere Fragen: Bitte gerne. Es wäre schön, wenn die Fragen möglichst präzise gehalten würden. Mit saloppen Rundumschlägen wie in der Argumentation kommen wir nur höchst unzügig voran.
Gruß
d.
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Mit saloppen Rundumschlägen wie in der 'Argumentation' kommen wir nur höchst unzügig voran und Gruß - Ostfriese