Gold und Silber sind nur ein Anker, nicht das Schiff.

eesti, Schwedt und Cranz(Ostpreußen), Donnerstag, 24.10.2024, 22:39 (vor 99 Tagen) @ Dragonfly1575 Views

"Gold ist sicher keine Lösung."

Hier stimme ich voll zu.

Aber....

Das Römische Reich ging sicherlich nicht unter, weil seine Silberminen langsam versiegten.
Dann duerfte es andere Reiche ohne Silbervorkommen zumindest zu Währungszwecken gar nicht erst gegeben haben.
Das Edelmetall kann keinen Wohlstand generieren.
Die Goldlieferungen aus Amerika nach Spanien fuehrten nur zu Inflation, brachten nicht die Spur von Wirtschaftsaufschwung.
Es ist und bleibt doch nur ein universelles ideales Tausch- und Wertaufbereitungsmittel.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Man kann ein erzeugtes Huhn gegen 1 Unze Silber eintauschen und sich am Markt später dafuer einen Beutel Weizen kaufen.
Bei Silbermangel wird man dann 1 Huhn gegen eine Zehntel Unze Silber verkaufen, um sich später eben fuer eine Zehntel Unze Silber den gleichen Beutel Weizen zu kaufen.
Es ändert sich nichts am Gefuege.
Alles hängt an der Arbeitsproduktivität.
Und entscheidend bleibt da, wie die erzeugten Waren verteilt werden, will sagen, wie viele unproduktive Esser (Armee, Verwaltung...) sich die Gesellschaft leistet, die einen Teil der Produktion auffressen.
Rom ist vor allem an seinem Sozialsystem kollabiert, das einer immer weiter wachsenden Anzahl "Römischer Buerger" eine heute Sozialhilfe oder Buergergeld genannte leistungslose Grundversorgung garantierte.
Die Steuern wurden schließlich so hoch, daß es sich nicht mehr rentierte, zu produzieren.
Ein sich selbst verstärkender Effekt stellte sich ein, an dem der Staat Rom schließlich zu Grunde ging.
Dann fehlten nur noch einige böse Germanen und Hunnen, die die aufgeblähte leere Huelle platzen ließen.

Schließlich funktionierte der Gold und Silberstandard sehr lange, am besten, solange das Geld noch das war, als das es geprägt wurde, nämlich ein englisches Pfund Silber in Sterlingqualität zum Beispiel, oder eine Mark Silber, der Name sagte schon alles.
Der Wohlstand in einigen Staaten beruhte nicht auf dem Edelmetallumlauf im Lande, der war nur ein Indikator fuer eine hohe Produktivität, die es ermöglichte, gegen andere unproduktivere Staaten eigene Produkte in diesen Markt zu druecken, gegen Edelmetall zum Beispiel.
Der Wohlstand des englischen Weltreiches beruhte vor allem auf den Webstuehlen und Fabriken, deren Technologie den Konkurrenten ueberlegen war und die Finanzierung einer schlagkräftigen Flottille ermöglichte.

Warum man derzeit vom Fiatgeld nicht weg will?
Ganz einfach, man kann so die dumme Masse schleichend enteignen, ueber Zinsen, die unterhalb der wirklichen Inflation liegen, alles und jeden langsam enteignen.
Und das neu gedruckte Fiatgeld wird von der Politik fuer Wahlgeschenke benutzt, fuer die, denen man gleichzeitig die Ersparnisse weginflationiert.
Außerdem kann man Krisen relativ gut wegregeln, und das ist doch auch kein schlechter Effekt.
Man darf es nur nicht uebertreiben, sonst fluechtet alles wieder in das sichere, aber keine Zinsen generierende Edelmetall.
Und genau das scheint gerade zu passieren, wenn ich die derzeitige "Preisentwicklung" bei Au und Ag anschaue.
Das Fiatgeld zwingt außerdem zu ständiger Investition, denn ein wirklich langfristiger Dauerspeicher fuer erarbeitete Werte eignet es sich selbst nicht.
Es bleibt ein gutes Tauschmittel.
Ein Beispiel:
Meine Eltern hatten zum Zeitpunkt der Wende 1990 etwa 100.000 DDR-Mark gespart, was einem einfachen Einfamilienhaus entsprach.
Daraus wurden dann nach der Währungunion 50.000 DM, was sich noch ganz gut anhörte,
aber 2002 wurden daraus wiederum halbiert etwa 25.000€.
Nun, 2024 sind das gerade noch die Ersparnisse eines Jahres, oder die Dividenden von 1-2 Jahren.
Ein Haus kostet nun 250-400.000€.

--
MfG
LR

Alles ist ein Windhauch.


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