Ein Angriff auf Russland wäre geostrategisch für China absolut kontraproduktiv und existentzgefährdend

Odysseus, Montag, 27.05.2024, 23:04 (vor 213 Tagen) @ Plancius2871 Views

Was soll Russland denn machen, wenn die Chinesen gleichzeitig zu den Europäern den Russen in Sibirien in den Rücken fallen?
- ....im Süden von der Türkei/Turkvölker/Kaukasus und im Osten von China in die Zange genommen wird. Und das in einer Zeit, wo die genuinen Russen an Bevölkerung verlieren (1 Kind-Ehe), der muslimische Anteil aber weiter wächst.
- China ist ökonomisch weitaus erfolgreicher als die Russen, das Land hat einen großen Rohstoffhunger und dürstet nach Raum für seine mehr als 1 Mrd. Menschen, Erdogan träumt von einem neuen Großtürkischen Reich, in dem alle Turkvölker vom Schwarzen Meer bis zum Altai/Tienschan vereinigt sind.
- Warum sollten diese beiden Mächte im Schatten des NATO-Russland-Konflikts nicht ihr eigenes Süppchen kochen und die Gunst der Stunde nutzen, wo der russische Bär überfordert ist und dem russischen Bär den Garaus machen?
-Das würde dann das finale Ende des russischen Reichs bedeuten, zwar anders als es sich der Westen vorstellt, aber der verhasste Russe, der auf den Rohstoffen sitzt, die eigentlich den westlichen Oligarchen zustehen, wäre ein für allemal Geschichte.

Ich fange mal mit dem "verhassten Russen" an. Woanders schreibst du von "unter den Nagel reissen". Du bedienst dich der Rhetorik aus dem Munde von z.B. Nuland,Hillary und Margret. Und der Westeliten, die die Russen wirklich hassen. Die jahrzehntelange Propaganda wirkt auch beim Volk. Wobei der Hass im Kern der Arroganz entspringt, dass man meint, dieses reiche Land würde dem "regelbasierten Werte-Westen" "zustehen".[[kotz]]

Geostrategisch wäre ein Angriff für die Chinesen völlig kontraproduktiv in der jetzigen Situation. Die Chinesen haben ihren Focus auf Taiwan und werden jedes Straucheln der bröckelnden US-Weltmacht gnadenlos nutzen. Als einer der Eckpfeiler der sich bildenden multipolaren Welt, in der sich immer mehr Länder, die von US/GB- "Freund/Partner" ausgebeutet, beschissen und verstümmelt wurden, um Russland und China herum zusammen finden, wäre China sehr sehr schlecht beraten, die hinterfotzige US-Kopie zu geben und einen anderen Eckpfeiler anzugreifen. Zudem ist es im recht unterschiedlichen russischen Multikulti- Reich recht friedlich, auch bezüglich der Religionen. Wenn nicht von aussen gezündelt wird. Fraglich wäre auch, ob betroffene Völker/Regionen so begeistert sein werden, wenn der Chinese ihnen das Leben fortan diktieren will. Die russische Doktrin, dass "es eine Welt ohne Russland als autonomes Staatengebilde keinen Sinn macht" nehmen die Chinesen zudem aus meiner Sicht ernst. Ansonsten: Die chinesische Bevölkerung nimmt ab und hat wie der Westen ein Überalterungsproblem. Erdogan hat seinen Zenit überschritten. Fazit: Nein, ein Angriff würde die sich bildende neue Ordnung und das aufgebaute Vertrauen untereinander sofort zerstören und China, zur großen Freude der Angelsachsen, in einen Existenzkampf stürzen.

Wenn denn da nicht die strategischen Atomwaffen der Russen wären.

Zum Glück gibt es dieses Gleichgewicht, wobei der Westen eher hinterher hinkt und es angesichts der sonstigen Krisenlage, u.a. an den Finanzmärkten, kaum aufholen kann.


Mir wurde da in den 70er/80er Jahren eine ganz andere Sicht auf Nuklearwaffen eingebleut. Ich hatte tatsächlich Angst vor einem Nuklearkrieg.

Ich hatte die nie. Vielleicht weil meine Eltern auch nicht so drauf waren.

Gruß
Odysseus


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