Von der aristotelisch-parmenideischen Weltsicht zur Hermetik des Hermes Trismegistos

Ostfriese, Sonntag, 23.07.2023, 10:11 (vor 432 Tagen) @ Bergamr3123 Views

Hallo Bergamr

Die neolithische Revolution als Übergang von Gemeinschaften der Jäger und Sammler zu sesshaftem Ackerbau und Viehzucht betreibenden Bauern-Gesellschaften jenseits der Dunbar Zahl als theoretische kognitive Grenze der Anzahl an Menschen, mit der eine Einzelperson soziale Beziehungen unterhalten kann, markiert die erste entscheidende Zeitenwende in der Menschheitsgeschichte.

Es ist der Übergang von egalitären und solidarischen Stammesgemeinschaften hin zu hierarchischen, auf Abgabenzwang beruhenden, überwiegend patriarchalischen Zivilisationsgesellschaften. Seit der Zerschlagung des gemeinschaftlichen Miteinanders auf der Grundlage des Gewohnheitsrechtes trägt der Mensch kein eigenbestimmtes Potenzial mehr in sich, da sein Potenzial systematisch von einer zentralinstanziellen Ordnung geraubt und neu geordnet wird.

Die entstehende neue Ordnung ist nicht das Ergebnis der sozialen Übereinkunft und des zwischenmenschlichen Konsenses der Untertanen, sondern wird auch nicht primär durch Waffengewalt erzeugt, sondern, wie die historisch wahrzunehmende Beobachtung zeigt, dass die zentralinstanzliche Herrschaft durch die Worte und ritueller Zeichensysteme der kausalen, rationalen, analytischen und synthetisierenden aristotelisch-parmenideischen Weltsicht charismatischer Führer mit ihrer Entourage erzwungen.

Der debitistische Systemcode und seine Sog-Kraft zeigen, dass es nur darum geht, die staatliche nichttilgbare Erstverschuldung mithilfe der den Untertanen zwangsweise auferlegten Abgabeneinheiten zwecks notwendiger Besicherung bedienbar - oder in hermetischer Sprache äquivalent die Erstfinanzierung refinanzierbar - zu halten.

Diese Gegebenheit kann einerseits gedeutet werden als das zivilisatorische Urverbrechen – in Jean Baudrillards Sinne als Perfektes-Verbrechen – oder andererseits jenseits der Dunbar Zahl als evolutionäre Notwendigkeit zur Sicherstellung der Tilgung der menschlichen Subsistenzen. Die entstehende neue Ordnung ist nicht als bottom-up Ergebnis aus Gesellschaftsverträgen, volonté géneral oder Verfassungen des zwischenmenschlichen Konsenses der Untertanen zu verstehen, sondern als Triple-down Ereignis der Zwangsgewalt des Staates (coercive power):

Macht → Abgaben → Geld → Wirtschaften mit Geld und Zins und Preis.

Die den Bürgern mittels Machtzessionen eingeräumten Rechte sind Simulationen – sie dissimulieren nur die wahren Hintergründe des aus Gewalt hervorgegangenen und auf Gewalt beruhenden Systems. Sie haben aus debitistischen Gründen keinen dauerhaften Bestand.

Das Problem ist eben, dass das Umweg- und Verzögerungssystem Staat seine Kosten nicht selbst tragen kann – es führt an der laufenden Vorfinanzierung des Staatssystems kein Weg vorbei. Diese schaukelt sich ununterbrochen hoch, was zum Wagnersche Gesetz führt – zum Gesetz der wachsenden Staatsausgaben (Adolph Wagner, 1835-1917). Das Wachstum der Staatsausgaben und Staatsquoten erfolgt nicht bloß proportional, sondern überproportional zum Bruttosozialprodukt. Der Staat würgt die Ökonomie ab und damit sich selbst.

Bei der Macht, die erst das Wirtschaften mit Märkten ermöglicht, entscheidet nicht die Ausübung derselben, sondern deren Beibehaltung. Dies bedeutet automatisch Expansion, da wegen des Vorher-Nachher-Problems die debitistische Vorfinanzierungslücke zu besichern und immer von neuem zu schließen ist.

Wenigstens zeigt der machtbasierte Debitismus, dass jenseits der Dunbar Zahl die blutige Tyrannis nicht sofort droht, sondern über die Sequenz Demokratie → Plutokratie → Ochlokratie in die Zukunft geschoben werden kann.

Meine Darlegungen in auf das Fraktale beschränkte Sichtweisen folgen PCMs machtbasiertem Debitismus, der in seiner Rationalität, Kausalität und Determinismus streng der überlieferten aristotelischen-parmenideischen so nicht alles gewesen sein sollende Weltsicht entspricht.

Der Debitismus lässt sich nur im hermetischen Bewusstsein vollständig erfassen. Alle anderen Perspektiven drängen uns nur in auf das Fraktale beschränkte Sichtweisen.
https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=638530 Ashitaka, Psy Op, Sonntag, 25.06.2023, 13:33 @ Ostfriese 1666 Views

Ein Teil der zweiten entscheidenden Zeitenwende ist im Sinne der Hermetik der sich bewusstwerdende Umkehrpunkt in den globalen Bevölkerungszahlen.

Alles Potential, so auch das Potential des Zivilisatorischen, läuft, damit es über die Zeit hinweg überhaupt eine Form und Stabilität begründet, von Anfang an bis zu der den Tod bringenden Entfaltung, in sich selbst zurück.

Der Tod begründet das Leben.

Oder anders ausgedrückt: Nur weil heute 10 Koreanerinnen durchschnittlich 6 Töchter bekommen, konnten sie in den 1950er-Jahren noch ihre 30 Töchter bekommen.
https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=534877 Ashitaka, Keine Lösung aufgrund fehlender Probleme, Samstag, 18.07.2020, 21:45 @ Mephistopheles 2585 Views

Die Einwohnerzahlen Japans werden in den nächsten 10 Jahren in der Größenordnung Österreichs zurückgehen, und jene Chinas liegen am Ende des Jahrhunderts unterhalb der Milliarde.

China folgt mit seinen Machterhaltungskosten, die wegen seiner Exportüberschüsse - wie in den Glanzzeiten der deutschen Exportüberschüsse - den importierenden Ländern aufgedrückt und damit externalisiert werden können, streng entlang den unumstößlichen Gesetzen des machtbasierten Debitismus.

Paul C. Martin hat schon vor bald 20 Jahren über das Problem der Internalisierung der amerikanischen Machterhaltungskosten geschrieben.

Da Machterhalt immer Staatskonsum ist, und der nicht ewig per Vorabbezug von Einnahmen (nachdem es keine Externalisierung mehr gibt) zu finanzieren ist, kann dem US-Imperium, wie allen anderen in der Geschichte davor auch, das Ende prophezeit werden. Noch läuft die Maschinerie und wir schauen amüsiert zu, wie lange noch und lassen uns gern von neuen Strampel-Varianten der Macht aller Staaten zum Zwecke ihres Machterhalts überraschen.

Derweil empfiehlt es sich, selbst die eigenen ‘privaten’ Machterhaltungskosten (= Einkommen zum Lebenserhalt) zu thesaurieren. Die einen nehmen dazu GZ (vorläufig zumindest noch), die anderen gehen in ‘Physisches’, wobei deren Risiken nicht nur in den Märkten für Thesaurierungsmittel, sondern auch in deren Expropriation liegen. Wer am Ende obsiegt, ist die große Frage. Aber kommt Zeit, kommt Rat. Noch läuft’s ja einigermaßen.

Aber die Zeit wird knapper. Und die Lage von Argentinien bis Afghanistan zu studieren, ist lehrreich. Prolongieren (IWF) bzw. fremde Machterhaltungskosten auf die eigene Verschuldung umzubuchen, hat seine Grenzen. So etwas, wie ein ‘sich selbst tragendes Wachstum’ und dies weltweit oder gar ‘auf Dauer’ (Fukuyama usw.) ist und bleibt eine Fiktion. Je länger zugewartet wird, um so donnernder wird sich das unlösbare Problem des Staates als mit bewaffnetem Binnen- und Außenzwang operierende Institution entladen. Vae victis!
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=264730 Machtkosten und die USA, verfasst von dottore, 03.04.2004, 10:41

Letztendlich lassen sich die auftretenden Ereignisse nur im hermetischen Bewusstsein vollständig erfassen und Gruß - Ostfriese


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