Kurzer Bericht: Heutige Montags-Demo in Rostock

Plancius, Montag, 17.01.2022, 22:15 (vor 801 Tagen)3865 Views
bearbeitet von Plancius, Montag, 17.01.2022, 22:18

Nach 4wöchiger Überzeugungsarbeit habe ich heute 2 neue Montagsspaziergänger nach Rostock zur Demo mitgenommen.

Leider fiel die Montagsdemo das erste mal seit vielen Wochen ins Wasser. So wie die letzten Wochen auch kamen viele Tausend Menschen am Steintor zu zusammen und sammelten sich auf der angrenzenden 4spurigen August-Bebel-Straße zum Montagsspaziergang. Doch anders als in der Vergangenhheit ließ uns die Polizei nicht spazieren, sondern kesselte die vielen Tausend Teilnehmer auf der Straße ein. Die Menschenmasse setzte sich mehrmals in die eine und in die andere Richtung unter lautem Rufen und Pfeifen in Bewegung. Daraufhin versperrte die Polizei beide Enden mit Polizeifahrzeugen.

Öfters kamen Durchsagen, dass man mit der Versammlungsleitung in Verhandlungen wäre. Dreh- und Angelpunkt waren mal wieder Verstöße gegen die Maskenpflicht. Und das, obwohl genug Platz gewesen wäre, den Spaziergang ohne Mund-Nasen-Schutz stattfinden zu lassen. Durch die Kesselung wurde die Menschenmasse jedoch zusammengetrieben und die Maskenpflicht wurde vorsätzlich wie auch schon bei den Querdenker-Demos in 2020 provoziert.

Die Masse kam hin und wieder mal in die ein oder die andere Richtung in Bewegung. Die vielen Hundert Polizisten aus Schleswig-Holstein standen tief gestaffelt an beiden Enden der Straße und auch an der Straßenseite und bauten eine Drohkulisse auf.

Durch die Masse der Demonstranten rannten dann zu fortgeschrittener Stunde schwarz Vermummte in Kapuzenshirts. Ob es Antifanten, Hooligans oder Agents provocateurs waren, konnte man nicht ausmachen. Jedenfalls flogen dann ein paar Böller, woraufhin die Polizei dann an beiden Enden Wasserwerfer aufgefahren hat. An einer Seite kam es zu Rangeleien und dem Einsatz von Reizgas.

Die Polizei forderte uns dann auf, die Fläche zu verlassen und ließ dann die Menschen kontrolliert an beiden Ende aus dem Kessel. Nach ca. einer Stunde war die August-Bebel-Straße dann freiwillig von den Demo-Teilnehmern geräumt. Die Menschen verteilten sich in alle Himmelsrichtungen. Die letzten 150 Teilnehmer wurden dann von der Polizei festgehalten und einer Identitätsfeststellung zugeführt.

Für mich war es überraschend, wie leicht die Polizei doch eine solche Übermacht an Menschen unter Kontrolle hat, diese demoralisieren und deren Widerstand brechen kann. Hierzu muss man sich tief in die Psychologie der Demo-Teilnehmer hineinversetzen.

Beginnend bei uns, so haben wir eher als gewohnt Feierabend gemacht, haben uns schnell zu Hause umgezogen, wir sind wir 60km nach Rostock gefahren, haben noch schnell im Auto was getrunken und sind auf die Demo gegangen. Wir waren auf einen Spaziergang in Bewegung eingerichtet, waren nach dem Arbeitstag hungrig und haben uns auf einen Döner und ein Bier nach der Demo gefreut.

Nun mussten wir jedoch mehr als 2 Stunden in der Kälte stehen. Dem einen drückte die Blase, der andere fror und der nächste hatte schon großen Hunger. Wie gesagt, wir waren auf einen einstündigen Spaziergang vorbereitet, aber durch die Kesselung und das stundenlange Stehen kann man schnell einen Menschen, der müde und hungrig von der Arbeit kommt und sich dann noch aufrafft, in einer 60 km entfernten Stadt für seine Grundrechte auf die Straße zu gehen, demoralisieren. Für ein stundenlanges Ausharren in der Kälte braucht man andere Kleidung - lange Unterhose, 2 paar Strümpfe, warme Winterschuhe usw. und vor allem warme Getränke und etwas zu Essen. Aber das Problem der drückenden Blase bei fehlenden Toiletten hat man dann immer noch.

Auch die vielen Familien mit Kindern und Rentner, die sonst keine professionellen Demogänger, sondern brave, konservative Bürger im Alltag sind, legen es nicht auf eine Konfrontation mit der Polizei an.

Wir müssen wieder erfahren, dass Demonstrationen auch im besten Deutschland aller Zeiten kein Happening sind, sondern es läuft letzten Endes auf einen Machtkampf mit der Staatsgewalt aus. Da hinter den Montagsdemonstranten keine Elite, keine Geldgeber, keine politischen Organisationen usw. stehen, hat der Staat mit seinem Gewaltmonopol ein leichtes, eine Demonstration friedlicher Bürger auseinanderzutreiben.

Wenn das Beispiel Rostock Schule macht, dann werden die Montagsspaziergänge entweder unterbunden oder es kommt zu einer Radikalisierung der Impfgegner verbunden mit gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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