Denken in Mehrheiten

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 23.09.2021, 08:43 (vor 947 Tagen) @ helmut-12902 Views

Hallo!

Man müsste der Grünen eine Möglichkeit geben, Kanzlerin zu werden. Dann würde die Talfahrt des Landes in einer Form beschleunigt werden, dass eine gewisse Mehrheit begreifen würde, dass dieses Land in den Abgrund gefahren wird.

Seit Jahrzehnten warten jene, die den Vorgängen in diesem Lande nicht zustimmen, auf die Vernunft der Mehrheit. Diese wird nicht eintreten. Es liegen dem falsche weltanschauliche Annahmen zugrunde, die der Demokratiereligion angehören:

  • Der Mensch sei im wesentlichen vernünftig und könne mit rationalen Argumenten und durch Erfahrung vom Richtigen überzeugt werden.
  • Was in einem Staate geschieht, seine Regierung und die von ihr hervorgerufenen Realitäten seien im wesentlichen ein Produkt der Mehrheit des Volkes, die zwar zu einer rational begründeten, aber womöglich unvollständigen Ansicht gelangt sei und entsprechend aus dem Angebot der Parteien wähle.
  • Durch Überzeugungsarbeit oder alternativ durch schlechte Erfahrungen könne die Mehrheit zu einer wirklichkeitsnäheren Ansicht gelangen und durch Änderung ihres Wahlverhaltens ihre Geschicke umlenken.

Die Erfahrung seit dem Ergreifen der Weltherrschaft mittels der Demokratie zeigt doch in jeglicher Hinsicht, daß das Gegenteil wahr ist:

  • Die Menschen urteilen nur in Ausnahmefällen vernünftig. Im wesentlichen ist der Mensch aber ein Glaubenswesen. Das war er immer und wird es qua Unausweichlichkeit seiner Natur immer bleiben. Rationale Argumente prallen an ihm ab, wenn sie seinen Glaubensauffassungen widersprechen. Erfahrungen werden systematisch so interpretiert, daß sie das Glaubenssystem nicht in Frage stellen, sondern stützen. Ausnahmen bleiben in der Minderheit und sind daran erkennbar, daß sie die Mehrheit scheuen.
  • Die Vorgänge in einem Staate werden von äußeren, übergeordneten und quer zu den Institutionen laufenden Machtstrukturen bestimmt, von denen das ideologische und personelle Angebot der Parteien ausgeht. Die Ansichten der Bevölkerung werden durch Lenkung der Medien von den selben Mächten subtil hervorgerufen und innerhalb enger Banden gehalten. Die Mehrheit wählt in Verblendung und Verkennung dieser Verhältnisse aus dem Angebot jenes aus, das von den Herrschenden vorgesetzt und gefördert wird. Dabei ist die Mehrheit in völliger Entsprechung dessen, was die herrschenden Mächte als Ansicht der Mehrheit wollen, der Auffassung, selbst zu wollen, was sie wählt.
  • Durch keine argumentativ auch noch so gut untermauerte Überzeugungsarbeit, durch kein Rekurrieren auf schlechte Erfahrungen als Argumentationsgrundlage (z. B. Flüchtlingskrise 2015 und die bis heute verheerenden Folgen) läßt sich die Mehrheit zu einer Änderung ihrer Wahlpräferenzen bewegen. Derartig vorgehende Oppositionelle sind selbst in den Fiktionen der Demokratiesimulation gefangen und versuchen, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Dadurch stellen sie das System nicht in Frage, sondern bestätigen die Art und Weise, wie es sich selbst fortwährend rekonstituiert. Dabei fehlt ihnen jegliche Medienmacht außerhalb des eigenen Milieus (das vom System als Pseudoopposition gehegt wird) und die gigantischen Finanzmittel der Geldmächte, die nicht nur Empfänger aus, sondern auch Betreiber der "Gelddruckpresse" sind.

Wer also postuliert, daß die Mehrheit in Zukunft etwas begreifen werde, der sei am besten selbst ein global mit seinesgleichen vernetzter Finanzoligarch, der diese Mehrheit durch Einsatz seiner Machtmittel hervorruft, statt eines armen Tors, der völlig konform mit der Weltanschauung, die ihm die Mächtigen eingebleut haben, auf die Magie der Mehrheit hofft (und darin natürlich aus von ihm unerfindlichen Gründen wie beim Warten auf Godot unentwegt enttäuscht wird).

Gruß
Taurec

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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende


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