Der Anteil der Mittelschicht, der lokal gebunden ist, wird in die Unterschicht gedrängt

tar ⌂, Gehinnom, Sonntag, 22.11.2020, 02:18 (vor 1252 Tagen) @ Miesepeter1930 Views
bearbeitet von tar, Sonntag, 22.11.2020, 02:23

Hallo,

Die Vermögensverteilung geht auseinander, weil die Oberschicht schneller reicher wird als dIe Mittelschicht. Die Oberschicht ist der erste Globalisierungsgewinner.

Dahingehend scheinst du die Aussagen von Fischer vergessen zu haben: die Mittelschicht ist der Verlierer, während die Oberschicht Sicherheiten stellen und Risiken abfedern kann (eben global agiert).

auseinanderklaffenden Produktivitäts-Lohn-Entwicklung sowie der (offenkundig beabsichtigten) Zerstörung des Mittelstandes (Fahrzeugindustrie und anhängende Industriezweige, vor allem Zuliefererbetriebe,


Die Statistik spricht ein andere Sprache:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/12131/umfrage/pkw-bestand-in-deutschland/

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/72972/umfrage/verkaufte-pkw-von-mercedes...

Mangels Account erkenne ich da leider nichts.

Nicht nur hat sich in den letzten 40 Jahren (Beobachtungszeitraum "Globalisierung") der Fahrzeugbestand in Deutschland verdoppelt, auch die Automobilindustrie hat nichts zu klagen

Wie passen damit die schließenden Zuliefererbetriebe zusammen, wenn es dort so rosig aussieht?

Du sprichst meiner Ansicht nach auch permanent von der global agierenden Oberschicht. Welche Mittelschichtler agieren bitte ebenso global? Die meisten sind lokal gebunden - Handwerk, Gastronomie, Dienstleistung (bis auf wenige Ausnahmen, die bspw. wie ich permanent am Rechner im Home-Office sitzen können) und sogar überregionale Handelsunternehmen werden vom globalen Riesen Amazon verdrängt.

In westlichen Staaten ist die Entwicklung deutlich - zumindest erkenne ich nichts gegenteiliges. Das mag möglicherweise in Indien und China (noch) anders aussehen.


Es ist nicht die Mittelschicht, der es schlechter geht, sondern die Unterschicht. Diese konnte vor der Globalisierung durch Fleiss und disziplinierte Arbeit bis in die untere Mittelschicht aufsteigen. Das ist heute kaum mehr möglich, denn sie steht heute in Konkurrenz zur Unterschicht in China. Die ehemals nationalen Oberschichten lassen heute global für sich arbeiten, die Mittelschicht ist dabei Erfüllungsgehilfe der Globalisation.

Zur Unterschicht stimme ich dir zu.

Wenn man so will, hat sich in der Mittelschicht bereits der gesellschaftliche Wechsel vollzogen. Die national gebundene Mittelschicht fällt untern raus, die international orientierten, meist auch entsprechend ausgebildeten Arbeitskräfte steigen auf. Die Zurückgefallenen sammeln sich bei AFD, den Gelbwesten, Trump usw. Sie können sich aber nicht durchsetzen, denn alle Machtmittel befinden sich auf der Gegenseite (inklusive der Parteien, die ihnen als Sammelbecken angeboten werden), und die junge Generation hat sich bereits von ihnen losgesagt.

Es sind doch die anonymen Großstädtler, die mangels sozialer Kontrollfunktion in der anonymen Großstadt keine Rechenschaft ggü. ihren Mitbürgern bzgl. ihrer politischen Entscheidungen abzulegen brauchen. Es sind eben jene, die sich der Eigenverantwortung ggü. eben diesen entziehen, im wohligweichen Moralismus schwelgen und trotz Nutzung des neuesten iPhones grün und progressiv wählen. Ferner jene, die keine rechte Heimat haben und bspw. aktuell von San Francisco nach Texas umziehen, um den Konsequenzen ihrer Entscheidungen zu entfliehen - ohne zu erkennen, dass sie für die katastrophalen Zustände mitverantwortlich sind. Eine sich selbst belügende Kaste, die sich zwar für intellektuell hält, es aber nicht ist.

Also sag mir, wo ist die deutsche Insel, auf der es dem Mittelstand besser geht?


München, Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Ibiza.....sicher noch viele weitere Plätze, ich kenn mich in Deutschland nicht mehr so gut aus <img src=" /> .

Genau: die Großstädter eben - das wird noch lustig, wenn die wie Ihre Genossen aus New York und San Francisco ihr Erwachen haben.

Ich persönlich kenne in Deutschland praktisch niemanden, dem es heute schlechter geht als 1980, aber eine ganze Reihe Mittelständler, denen es erheblich besser geht.

Ich gehe nicht von 1980 aus, sondern von ca. 2000 und insb. den Verwerfungen seit 2007/2008.

Offenbar kenne ich wohl nur die falschen Mittelständler, da ich eben nicht in der Großstadt lebe. Bis aufs Baugewerbe (was momentan noch boomt - aber der Nachwuchs fehlt und nicht nur die offenkundige Immoblase, die seit 10 Jahren schwelt, absehbar ihr übriges tun wird, sondern auch die von SPD und Linken immer wieder ins Spiel gebrachte Wohnraum-Umverteilung bzw. Grundvermögensabgabe) und meinen IT-Kollegen (wobei ich von deren Chefs momentan auch nichts Positives höre, da die Aufträge nach und nach wegbrechen) höre ich nur Wehklagen.

Wie passt das auch gerade in den Großstädten mit den einbrechenden Geschäftsmieten zusammen? Die Verdoppelung der Staatsverschuldung durch den letzten Lockdown und die anstehende nochmalige Verdoppelung durch erneuten Lockdown haben auch deutliche Auswirkungen auf die Vermögen und Einkünfte des Mittelstands.

Eine Verbrüderung der perspektivlosen unteren Mittelschicht mit der Unterschicht mag es geben, aber nicht auch eine mit der politisch wirksamen Mittelschicht. Somit auch keine Revolution. Es waren nicht die Bäcker und Facharbeiter, welche die französische oder russische Revolution in Gang gebracht haben. Es waren auch nicht die alten Unzufriedenen, sondern es waren die jungen, gut ausgebildeten Intellektuellen, die in die Machtpositionen der Alten wollten, von denen sie aber ausgeschlossen waren.

Ja, seh ich ein.

Die Oberschicht wird nun weiterhin dafür sorgen, dass die politisch wirksame Mittelschicht sich mit ihren Zielen identifiziert und den Jungen eben jene Machtpositionen zugänglich machen. Nirgendwo wird das deutlicher als im heutigen Deutschland, wo die Mittelschicht immer grüner wird, und den grossen Reset begeistert aufnehmen wird und in die Welt tragen möchte.

Sorry, ich zähle mich zur (damals glücklicherweise noch) gut ausgebildeten Unterschicht, die es durch Spezialisierung noch in die Mittelschicht geschafft hat. Seit Jahren wird jedoch diese einst gute Ausbildung heruntergefahren und es deutlich erschwert, sich ein Standbein aufzubauen: durch Absenken der Zulassungs- & Leistungsanforderungen und Einführung von Quoten wird die Kompetenz beseitigt und durch Einführung der Ermessensgrundlage die einstige Förderung zur Selbstständigkeit zum persönlichen Risikospiel (dank von der Leyen). D.h. die einst gut ausgebildeten schwinden dahin oder werden bis auf wenige Ausnahmen in der Unterschicht verbleiben, wie du ja selbst ausführst. Eine intellektuelle Elite erkenne ich da nicht - stattdessen einen von der Substanz zehrenden Idiotismus, der sich selbst im höchsten Moralismus beweihräuchert und dabei ganz nebenbei das Sozialgefüge zerlegt.

Halt, doch, in Amerika wird es noch deutlicher: dort wird von nahezu ALLEN politisch wirksamen Kräften, aus Oberschicht wie Mittelschicht, offensichtliche Wahlfälschung unter den Tisch gekehrt und toleriert, um den Aufstand der Unterschicht bzw dessen Rattenfänger endlich ad acta zu legen.

Auch da stehen sich Lokalisten (MAGA) und Globalisten/Heimatlose (Kriegstreiber, SJW) gegenüber.

--
Gruß!™

Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.


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