Pareto-Prinzip

Mephistopheles, Samstag, 21.11.2020, 15:44 (vor 1251 Tagen) @ Miesepeter2333 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Samstag, 21.11.2020, 15:50

Hi Tar,

One of Turchin’s most unwelcome conclusions is that complex societies arise through war.


PCM's Machttheorie in einem Satz[[top]]

Elite overproduction creates counter-elites, and counter-elites look for allies among the commoners.


Saint-Simons Revolutionstheorie in einem Satz [[top]]

Turchin werde ich lesen, danke für den Hinweis!

Zu Henri de Saint Simon vielleicht ein paar Zeilen:

He argued that the most enlightened people, those “qualified by their superior talents,” should form a new ruling elite. Thus he would place “spiritual power in the hands of the scientists” (in place of the clergy), “temporal power in those of the property owners” (in place of the nobility) and the “power to nominate those called upon to carry out the functions of the great leaders of mankind in the hands of everyone.” This division of power would capitalise on the abilities and different perspectives of these different groups, ensuring that things ran smoothly. He also made a case for the property-owning classes to subsidise scientific advance, arguing that only by doing so could the new elite hope to avoid a repeat of the bloodshed seen in the French Revolution.

Saint-Simon’s conception of government as laid out in the Letters is very much a view of government as administration. This a society controlled by central planning of a small elite. It is not an argument for democracy, but rather for a new hierarchy based on the merit of the individuals who would hold the power. This failure to buy into the Enlightenment ideal of equality was influenced by a deep distrust of the judgement of the masses on the part of Saint-Simon, a prejudice he was to carry with him throughout his work.

Saint-Simon expressed for the first time in the Letters his desire to establish a new religion, a theme he was to return to many times and one that was to be echoed by Comte some time later. This new religion would be devoted to Newton and, because of its basis in rationality, would ensure social stability in the future. He even went so far as to claim that God had commanded him to do so!

Quelle

Klingt, als würde sein göttlicher Auftrag nun Wirklichkeit?

Ferner erwähnt er auch Refinanzierungsprobleme des Staates, womit den Eliten die Gunst des Volkes entgleitet, da es nicht mehr mit ausreichend "Geschenken" ruhig gestellt werden kann. Es folgt stärkere Überwachung und Drangsalierung.


Diese Analyse hat der Debitismus geliefert.

Die nächsten 5 Jahre stehen aber zunächst unter einem anderen Stern, denn der Staat hat ja noch keine Refinanzierungsprobleme. Die wird er erst haben, wenn das Vertrauen in die Notenbanken fällt. Das kann eine Weile dauern, wie Japan uns vor Augen führt.

Jetzt gibt es vielmehr ein 1:1 Replay der faschistischen Wirtschaftpolitik zu bewundern, allerdings ohne das nationale Element, nicht zuletzt auch mit dem Ziel, allen "Eliten" (= Universitätsabgängern der Schwafelwissenschaften) eine kleine Sinekure zuzuteilen. Wachstums"märkte" wie Umwelttechnologie, Umbau der Infrastruktur, auch Rüstung. Diese Wirtschaftspolitik war in Deutschland, am Wirtschaftswachstum gemessen, für ein paar Jahre ausergewöhnlich erfolgreich und brachte dem Kanzler 1938 den Time 'Man of the Year' Titel (Angela schaffte das 2015). In China ist ganz ähnliche Wirtschaftslenkung ebenfalls sehr erfolgreich, und so gibt es wenig Anlass zu der Annahme, dass sie zunächst einmal nicht auch im modernen Europa erfolgreich sein wird.

Geschätzte 80% der Eliten und der "Eliten" sind bereits on board.

Aus meiner Sicht ergänzt dieser "Elite Bulge" den von Heinsohn ins Feld geführten Youth Bulge.


"Elite" Bulge, es ist eher zweifelhaft, dass ein Überschuss echter Eliten, oder auch nur sehr gut ausgebildeter Techniker, ähnlich gesellschaftsverändernde Folgen hätte.

Ich habe es bereits vor Jahren einmal ausgeführt, ohne dass es im Forum groß interessiert hätte. Eine Gesellschaft ist dann stabil, wenn 20% der Bevölkerung über 80% des Einkommens und 80% des Vermögens verfügen. Die übrigen 80% teilen sich dann die restlichen 20% des Vermögens und Einkommens. Ein Zustand, der auf die alte BRD ziemlich genau zutraf.
Die Stabilität beruht darauf, das jeder, der sich engagiert, Chancen sieht, in die Mittelschicht aufzusteigen. Ein Bündnis also der Mittelschicht mit der Oberschicht. Ganz praktisch verteidigte sah das so aus, dass jeder Manager von BMW (Mittelschicht) sich für die Interessen der Susanne Klatten einsetzte.

Nun führt aber die Entwicklung dazu, dass die Mittelschicht immer mehr ins Hintertreffen gerät (Verschwinden der Mittelschicht) und somit die materielle Basis für das Bündnis von Mittelschicht und der Oberschicht entfällt, sobald die gut ausgebildeten Nachkommen bemerken, das mit dem sicheren Job mit betrieblicher Altersvorsorge und Villa im Grünen und betrieblicher Altersversorung und Pensionsberechtigung und 3* im Jahr Urlaub in Übersee und Bonzomobil in der Doppelgarage, das wird nichts. Dadurch entsteht dann in der verhinderten Mittelschicht, die sich um ihre Lebensverhältnisse, auf die sie glaubte, aufgrund ihrer Ausbildung verbrieften Anspruch zu haben, revolutionäres Potential. Und weil sie dazu in der Lage sind, aktivieren sie die Unterschicht gegen die Oberschicht. So geschehen in Frankreich vor 1789 und in Rusland vor 1917.

Es ist also nicht so, dass neue Eliten entstehen (das ist eine optische Täuschung), sondern dass ein Teil der alten Eliten bemerkt, mit dem elitären Dasein wird es nichts und versucht, es sich doch noch zu erringen durch den Sturz der alten Oberschicht.

Gruß Mephistopheles


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung