Demokratie - Herrschaft des Volkes?

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Dienstag, 03.11.2020, 13:20 (vor 1242 Tagen) @ mabraton2634 Views

Selbst wenn dieses Urteil bestehen bleibt, was würde das ändern? Man hat doch mittlerweile den Eindruck, dass geltendes Recht nur noch als grobe Handlungsempfehlung angesehen wird und man es jederzeit getrost und ungestraft ignorieren kann. Die viel gepriesene parlamentarische Demokratie hat wohl noch niemals so schwach und hilflos ausgesehen, wie angesichts dieser Situation.

Mich persönlich hat die sogenannte "Demokratie" noch niemals wirklich überzeugen können. Ich sehe sie ganz pragmatisch als eine Variante, Mehrheiten zu beschaffen; nur sind Mehrheiten niemals das Ganze, wie ein mir gerade entfallener griechischer Philosoph einst konstatierte.

Den einzigen wirklichen Vorteil der Demokratie gegenüber anderen Herrschaftsformen hatte ich immer in der Möglichkeit gesehen, schlechte Regierungen abwählen zu können. Leider bleibt es in dieser Hinsicht bloße Theorie, denn die Medienmacht sorgt zuverlässig dafür, dass der Souverän nicht bewusst wählt, sondern dem folgt, was ihm täglich per Druckbetankung teils unterschwellig, teils ganz offen ins Hirn befördert wird.

Auch die vage Hoffnung auf mehr "Herrschaft des Volkes" durch direkte Demokratie ist deshalb ein Trugschluss. Wer die Medien kontrolliert, kontrolliert das Denken des Soveräns und muss vor Wahlen überhaupt keine Angst haben.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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