Seidene Fäden der Evolution

Weiner, Donnerstag, 08.10.2020, 11:49 (vor 1909 Tagen) @ trosinette1149 Views

Guten Tag,

Auch guten Tag!

Ich weiß nicht genau, was Evolution sein soll. Bei uns hat das immer was mit Fortschritt zu tun, bei Darwin war es nur ein Zufallsprinzip. Auf alle Fälle sitzt die Evolution nicht da und überlegt sich, welchen großartigen Entwicklungsschritt sie morgen in die Welt setzt, so wie wir es in unsren sozialen Gebilden tagtäglich tun.

Auch ich weiß nicht genau, was Evolution sein soll. Ist ein sehr kompliziertes Modell, weil eigentlich statistisch wie die Quantenphüsikh. Aber die 'Theorie der Evolution' ist zumindest ein gutes Modell für den Einstieg in die Beschreibung historischer Entwicklungsprozesse im Bereich der systematischen Biologie. Die Grenzen, die diese Theorie hat, wurden erschöpfend schon von anderen Leuten aufgezeigt, irgendwann wird sie auch weiterentwickelt werden, wenn der akademische Starrsinn einiger führender Institute verflogen ist. Interessant sind die Gedanken von Michael Nahm zum Thema Evolution, die ich wohl hier schon mal erwähnt habe.

Krokodile werden seit Millionen Jahren von der Evolution ignoriert und machen auch keine Anstalten, sich wie blöde zu vermehren, obwohl da ressourcenmäßig bestimmt viel mehr drin wäre. Ist eigentlich festgestellt worden, dass bei anderen Organismen und Arten in den letzten paar tausend Jahren was evolutionäres passiert ist?

Was ist bei den Haustieren passiert? Hast Du Dir das mal angeschaut? Alleine die Hunderassen! Der Umweltfaktor war bzw. ist hier der Mensch. Zugleich wäre der Hund auch ein gutes Beispiel dafür, dass es "evolutionäre Sackgassen" gibt. Aus irgendeinem Fleischbrocken, der nicht mehr durch die Nase atmen kann, wirst Du keinen Windhund mehr züchten können. Aus einem Pottwaal machst Du keinen Affen mehr, der durch Baumkronen springt. Das Krokodil ist hochoptimiert, besser geht es nicht mehr. Sein Lebensraum ist aber gerade deswegen eng definiert. Denkbar, dass (kleine) Krokodilarten an Land bzw. in die Trockenheit gehen könnten, doch dort warten zu viele Konkurrenten. Möglich auch, dass das Krokodil sich an eine veränderte Wasserchemie anpassen könnte. Aber sonst sehe ich da nicht viel Möglichkeiten.

Anstelle des etwas schwammigen Begriffes "evolutionäre Sackgasse" könnte man wieder die 'Bifurkation' bemühen. Jede Bifurkation ist ein großes Risiko, weil man nicht hinter die Bifurkation wieder zurückgehen kann. Deswegen ist das 'Unbestimmte' und 'schwer Fassbare', sozusagen das Halbseidene so erfolgreich: man kann es nach allen Seiten ausdeuten und weiß trotzdem nicht, woran man ist. Manchmal sieht es nach Lüge aus. Aber das weiß man erst hinterher. Frau Merkel ist ein gutes Beispiel. Neptun in der Astrologie. Das Ende des Dinosaurierzeitalters hat ein kleines, unscheinbares, graubraunes Mäuschen überlebt. Aus ihm sind alle Säugetiere hervorgegangen.

https://www.deutschlandfunk.de/mutter-aller-saeugetiere.676.de.html?dram:article_id=236842

Der nächste Zwischenschritt in der Evolution des Staates ist in jedem Fall totalitär.

Ich habe den Begriff 'Evolution' auf den Staat übertragen. Das darf man machen, auch wenn dort etwas andere Verhältnisse herrschen. Andere machen das ja auch, siehe etwa hier (hochinteressante Diskussion, weil über 'Postdemokratie' noch hinausgehend):

https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783845291659/staaten-in-der-evolutionaeren-sackg...

Das Totalitäre der Zukunft ergibt sich mir daraus, dass auch der Mensch, wiewohl er Grenzen - wie sonst keine andere Tierart neben ihm - überschreiten kann, dennoch IN SEINER MATERIELLEN ERSCHEINUNG an Grenzen gebunden ist (in der energetischen vermutlich auch, doch bin ich mir da noch nicht ganz sicher). Von daher haben wir, selbst wenn wir "die Energiefrage" lösen können, immer noch Grenzen etwa in der Ernährung und in anderen Bereichen. Ist es nun totalitär, wenn Xi anordnet, dass in China bis 2030 der Fleischkonsum auf die Hälfte reduziert werden muss. Dinge in diese Richtung wird es sehr viel geben in den nächsten Jahrzehnten, mal abgesehen von den Zerstörungen. Die Frage ist lediglich, ob dieser zwangsläufige Totalitarismus wirklich umsichtig und vernünftig sein wird. Eigentlich ist das die zentrale Frage. Von ihr hängt ab, wie viele Optionen und welche langfristige Zukunft wir hinter der Bifurkation noch haben werden.

Mit nachdenklichen Grüßen, Weiner


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