Damals hatten wir aber noch keine Demokratie. Da konnte ein hoher politischer Beamter wie Goethe so etwa äußern, ohne Nachteile befürchten zu müssen. In einer Demokratie undenkbar.

Mephistopheles, Sonntag, 30.08.2020, 22:17 (vor 1585 Tagen) @ Avicenna2491 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Sonntag, 30.08.2020, 22:23

So ist es.

Die allermeisten Menschen haben verlernt, dass ihr langfristiges Wohlergehen davon abhängt, dass sie selbst Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernehmen.

Beinahe hätte ich gesagt, das geht in einer Demokratie nicht, weil in einer Demokratie niemand Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernehmen kann, aber das wäre nicht ganz richtig.

In Wirklichkeit ist der Grund: Das können Proleten nicht und niemals mangels Eigentum. Wie Hilaire Belloc sagt: Wir werden nicht umhin kommen, wenn wir nicht das Institut des Eigentums einführen, das Institut der Sklaverei wieder einzuführen. (Hilaire Belloc spielte mit diesem Zitat an auf das Mittelalter und die Zünfte, wo über 80% der Wirtschaftenden Eigentümer ihrer Produktionsmittel waren. Diejenigen, die keinen Bauernhof oder keine Werkstatt mit Meisterbrief hatten, kamen unter bei den Klöstern, entweder als Mönche oder Nonnen oder als Helfer.)

Diese Fehlentwicklung hatte Wolfgang Herles vom ZDF vor Jahren auf den Punkt gebracht, indem er schrieb, dass in der allgemeinen Verblödung inzwischen auch die Verblöder selbst von der Verblödung befallen sind.

Das ist die unausweichliche Folge der Abschottung und der Unterbindung gegenteiliger Meinungen. Am Schluss glauben die Trompeten ihre Propagandamärchen selber, weil sie niemals Widerspruch erfahren.

@bürgermeister kommentierte soeben, "@Prophet hat schon geschrieben, dass hier im gelben die Leute erschreckend ahnungslos sind. Daran sollen wir arbeiten."

Das ist zwar wünschenswert, aber sehr schwierig, weil bei jedem klaren Wort, das der Aufklärung nicht nur dient, sondern das die effiziente Aufklärung sogar zwingend erfordert, viele glückliche Sklaven aufschreien, weil sie die Wahrheit nicht ertragen können oder wollen. Tempranillo ist vor diesem Hintergrund ein Opfer und ein beklagenswerter Verlust der von @bürgermeister gewünschten Aufklärungsarbeit.

QTemopranillo hat sich leider, aus welchen Gründen auch immer, selbst ausmamövriert.

Leider hat nicht jeder, der noch einen klaren Verstand besitzt, gleichzeitig auch das kommunikative Talent, diese Gratwanderung erfolgreicher Aufklärung zu meistern, ohne sogleich von den glücklichen Sklaven wie "von je gekreuzigt und verbrannt" (Goethe, Faust I) zu werden.

Wenn, wie @Prophet und @bürgermeister feststellen, "hier im gelben die Leute erschreckend ahnungslos sind", könnte vielleicht zuerst damit begonnen werden, der Verblödung und dem Niveauverlust im Forum entgegenzutreten - mit sofortigem Hinweis des nicht so ahnungslosen Teils der DGF-Gemeinschaft an jedem Troll und Laberkasper in den eigenen Reihen, was vereinzelt, aber viel zu selten durchaus zu beobachten ist.

@Mephistopheles hat Recht: "bis wir so weit sind, muss noch viel Blut die Flüsse hinunterfließen."

Das mit dem Blut ist wörtlich gemeint. Die Geschichte kennt da keine Gnade, bzw. es ist in der gesamten bekannten Geschichte niemals eine Zeit bekannt, in der solch eine Fehlentwicklung, die wir in den letzten Jahrzehnten erlebt haben, die meisten nicht sehen wollen (das kommt extrem verschlimmernd hinzu), ohne Blutvergießen abgelaufen sind.

Grüsse
Avicenna

Gruß Mephistopheles


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