Aus einem anderen Forum aufgeschnappt die Wirecard-Bilanz eines EY Prüfers - kann man glauben, muss man aber nicht!

ebbes, Donnerstag, 25.06.2020, 19:08 (vor 1398 Tagen) @ bolte3212 Views
bearbeitet von ebbes, Donnerstag, 25.06.2020, 19:48

Fake oder authentisch entscheidet selbst!
Bzw. hat einer bessere Infos, die glaubwürdig sind.

Ich bin selber Binanzprüfer bei EY und wir haben die WC gründlich geprüft.
Ich rechne hier anhand des letzten Zwischenabschlusses aus, weshalb heute die Insolvenz beantragt wurde:

Eigenkapital per 30.09.2019 = 2'134.8 Mio EUR

Geschäftswerte (immateriell) = - 725.9 Mio EUR
Kundenwerte (immateriell = -445.2 Mio EUR
selbst erstellte imm. Vermögenswerte = - -150.7 Mio EUR
keine Aktivierungsfähigkeit nach IAS 38 aufgrund fehlendem wirtschaftlichen Nutzen des immateriellen Vermögenswerts . M&A-Transaktions-Goodwill wurde nicht bezahlt und bestand nicht. Aufgrund fehlender operativer Cashflows ist der Nutzwert 0 für die Gesellschaft -> Abschreibung

Zahlungsmittel und Äquivalente = - 1'900 Mio EUR
Umsätze wurden in der Luft verbucht von 2012 - 2019, Zahlungsmittel existieren nicht.
Zahlungsmittel von den Banken = -1'657.7 Mio EUR
Bankguthaben (Verbindlichkeiten, wurden heute aufgrund Covenants gekündigt)
Rückstellungen = -500 Mio EUR
Rückstellungsbedarf nach IAS 37 für Stillegung der Gesellschaft, Prozess- und Rechtsrisiken sowie Reputationsschäden sowie Beratungskosten für Anwälte und Berater

Summo Summarum ergibt sich ein negatives Eigenkapital von 3'244.7 Mio EUR.
Bei 125 Mio. ausstehenden aktien (circa) ergibt sich somit ein fairer Wert pro Aktie von

-25.95 EUR pro Aktie (negativ)

Nachgelegt:

Der Zwischenabschluss wird nicht ordentlich geprüft - lediglich oberflächlich.
Ich nehme die Bilanz des Zwischenabschlusses von WireCard und rechne davon ausgehend.

Der Bestand des Eigenkapitals und der Verbindlichkeiten dürfte stimmen. Bis 31.12.2019 war es nicht klar, dass ein solcher Betrug mit Luftbuchungen von 2012-2019 vorliegt, deshalb war der Going Concern nicht gefährdet.

Die betrügerische Erhöhung des Umsatzes hat den Cashflow aus der operativen Tätigkeit künstlich erhöht, was wiederum den Wert der immateriellen Werte in der Bilanz gepusht hat. Die Kundenwerte sind nur werthaltig, so lange der Nutzwert für die Gesellschaft vorhanden ist (Going Concern und effektive Cash-Flows in Zukunft) oder aber der Veräusserungswert abzüglich Verkaufskosten vorhanden ist. Kunden können jedoch nicht verkauft werden. Deshalb muss dieser immaterielle Vermögenswert wie auch der selbst geschaffene Vermögenswert bei Wegfall des Going Concerns und Wegfall der Annahme, dass die Cashflows effektiv bestanden haben bzw. in Zukunft bestehen werden, reduziert werden.

Aus dieser Perspektive haben die Luftbuchungen einen erheblichen Einfluss auf die immateriellen Vermögenswerte, die nun ebenfalls komplett abgeschrieben werden müssen. Zudem müssen Rückstellungen in beträchtlichem Masse für die Rechtskosten und Prozesskosten sowie Stillegung der Gesellschaft gebildet werden.

Ich war an der Prüfung nicht selber involviert, weiss jedoch wie eine Prüfung abläuft. Bei solch betrügerischem Verhalten, bei dem Belege "perfekt" gefälscht werden ist es leider unmöglich, dies zu entdecken. Es waren sogar Mitarbeiter der Bank in Philippinen involviert, welche die Belege gefälscht haben. Wie soll EY darauf kommen, dass der Cash-Bestand nicht stimmt, wenn eine Originale Bankbestätigung vorliegt?

Und weiter wen es interessiert. Wirecard ist ja in aller Munde und bessere Insiderinfos (wenn sie stimmen) werdet ihr kaum bekommen.

Die Zahlungmsittel auf der Aktivseite der Bilanz seigen 1'900 Mio. EUR, die angeblich bei zwei philippinischen Banken liegen.

Auf der Passivseite sind diese Zahlungsmittel über die "retained earnings", also Gewinnreserven, gebucht. Das Konto "Gewinnreserven" ist im Eigenkapital und hat so das Eigenkapital auf die 2'300 Mio. gepusht, weshalb ich ausgehend vom Eigenkapital diese 1'900 Mio. abgezogen habe, bilanztechnisch.

Wenn ein Unternehmen Gewinne erwirtschaftet oder Verluste, werden diese in der Bilanz unter der Position "retained earnings" oder "Gewinnreserven" ausgewiesen und entsprechend auf das nächste Jahr vorgetragen. Diese 1'900 Mio. stellen angebliche Gewinne von WireCard der letzten 10 Jahre dar (nach Steuern). Daraus setzt sich dieser Betrag zusammen - er wurde als durch Luftbuchungen zwischen 2012- 2019 erwirtschaftet und wird netto als Gewinn nach Steuern ausgewiesen.

Gruß

ebbes

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Bafin gerechte Warnung:
Obwohl ich mehr als 30 Jahre Erfahrung an der Börse habe, habe ich keine Ahnung vom Markt. Macht nicht nach was ich handle. Vertraut der Sparkasse Buxtehude und ihren Anlagetipps.


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