Aus dem peak oil Forum

el_mar, Samstag, 01.02.2020, 12:50 (vor 1559 Tagen) @ el_mar5023 Views

Da kann man mal sehen, wie nicht voraussehbare Ereignisse innerhalb weniger Tage massive wirtschaftliche Folgen haben können (die Mehrzahl der wirtschaftlichen Folgen liegt wohl noch vor uns in den nächsten Wochen).

Der Hauptdarsteller: das Corona-Virus. Weit weniger tödlich als ein durchschnittliches Grippe-Virus – tötet zudem fast ausschließlich Menschen, die durch Vorerkrankungen deutlich geschädigt sind.
Und übrigens weit weniger tödlich, als unsere moderne Ernährungs- und Lebensweise.

Aber eine Gemeinheit zeichnet das Virus schon aus: offensichtlich können Menschen bis zu 12 Tagen infektiös sein, ohne dass das geringste Symptom auftritt. Können also duch Kontaktübertragung (Handläufe an Treppen, Wasserhähne u.v.a.) theoretisch dutzende weitere Menschen infizieren,bevor Symptome auftreten. Weshalb der Anstieg der Neuinfiziertenzahlen weitaus steiler ist als seinerzeit beim Sars-Virus mit seiner allerdings etwas höheren Mortalitätsrate.
Die Folgen schon jetzt: in der Region um Wuhan und in Wuhan selbst stehen etwa 56 Mio Menschen weitgehend unter Quarantäne. Es sind kaum Geschäfte geöffnet (was wohl zeitnah zu einer schweren Versorungskrise z.B. auch bei Lebensmitteln führen wird), das öffentliche Leben ist praktisch zum Erliegen gekommen. In und vor den Krankenhäusern herrschen chaotische Zustände: wartende Menschenmassen (vermutlich eine Mischung aus tatsächlich Erkrankten und aus Gesunden oder anderweitig Erkrankten, die vermuten, dass sie an dem Virus erkrankt sind), die bei völlig überfordertem Personal dichtgedrängt zusammenstehen oder sitzen. Ein Freudenfest für solch ein Virus. Denn die normalen Mundmasken, die die meisten tragen, sind weitgehend wirkungslos.
Auch in Peking und Umland (mehrere zig Millionen EW), sind bereits ähnliche Folgen wie in Wuhan selbst zu beobachten, was das öffentliche Leben angeht.
Der Tourismus von China ins Ausland, vom Ausland nach China aber auch innerhalb Chinas steht offensichtlich vor dem Kollaps. Russland hat seine Grenze zu China komplett abgeriegelt. Dienstreisen vom Ausland nach China und umgekehrt werden wohl weitgehnd zum Erliegen kommen.
Ein Kreuzfahrtschiff mit 7000 chinesischen Passagieren vor der italienischen Küste steht unter Quarantäne wegen eines infizierten Passagiers.

Um es kurz zu machen: diese Infektionswelle hat die Kapazität, zumindest in China eine schwere Wirtschaftkrise auszulösen, wenn nicht binnen kurzer Zeit sich die Neuinfektionen eindämmen lassen und vor allem örtlich begrenzen lassen. China hat ja ohnehin tickende Zeitbomben in Form überschuldeter Unternehmen und eines außer Kontrolle sich befindendem Schattenbankenmarktes riesiger Dimension (in die auch normale Banken teilweise außerhalb ihrer Bilanzen involviert sind wegen sehr lukrativer Schuldverzinsung), sowie wegen zunehmender Überkapazitäten in der Industrie.

Im Worst Case könnte in diesem Jahr ein veritabler chinesischer und womöglich weltweiter Wirtschaftscrash daraus resultieren. Wohlgemerkt: nicht durch das Virus und seiner sehr niedrigen Mortalität selbst, sondern wegen der indirekten Folgen.

Natürlich könnte sich die Situation auch wieder schnell beruhigen. Wir werden sehen. Aber es wird spannend.

An Ölpreis ist die Relevanz auch zu erkennen.

Quelle


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