Nicht "darf", sondern KANN Kritik (überhaupt) geäussert werden, ohne ...
... damit einen Verbesserungsvorschlag zu implizieren. So lautet jetzt die Frage.
Diesen spätestens hier wohl begründeten Anspruch lässt
@Tempranillo
aber trotz diverser Anfragen bis heute unerfüllt.
Wohl begründet, in wie fern?
Vielleicht insofern, dass die Begründung in genau den von dir selbst
heraus-gekürzten vorangehenden Inhalten liegt?!
Und so kommen wir zu deiner Überschrift und wohl zum Kern der Frage, darf
Kritik nur geäußert werden, wenn gleichzeitig Verbesserungsvorschläge
beigefügt werden?
Um der von mir bereits eingeschlagenen Marschrute treu zu bleiben, bedeutet eine Kritik eben bereits in sich selbst einen Verbesserungsvorschlag. @Tempranillo‘s Kritik an der Demokratie an sich impliziert also auch seinen eigenen Verbesserungsvorschlag, und dieser lautet eben: keine Demokratie.
Auch wenn ich hier von @Taurec nicht selbst angesprochen wurde, so
bedeutet der Begriff der „Kritik“ doch wohl aber in sich selbst,
dass
es eine zu bevorzugende Alternative gäbe – und kann eben kaum etwas
anderes bedeuten. Würde man z.B. sagen, dass etwas besser oder
schöner
sein könnte, dann würde das allein eine Kritik bedeuten, eine Kritik
welche genau darin besteht, dass also eine Alternative denkbar wäre,
welche eben besser oder schöner wäre. Selbst wenn etwas nur als
schlecht
qualifiziert wird, induziert diese Bewertung die Denkbarkeit von etwas
gutem.
Mag alles so sein und ist es wohl auch, beantwortet aber nicht die Frage,
ob Kritik nur geäußert werden darf, wenn nicht gleichzeitig
Verbesserungsvorschläge gemacht werden?
Um der von mir somit bereits geleisteten Antwort nun noch etwas hinzuzufügen, darf wohl angenommen werden, dass eine Kritik um so gewichtiger wird, je mehr aufgezeigt werden kann, wie eine Verbesserung aussehen könnte.
Über die „Zielrichtung der Arbeit“ von Tempranillo vermag ich
nichts
zu sagen, weil dieses Ziel eben nur die wünschenswerte Alternative
sein
kann, von der wir aber nur wissen, dass es wohl nicht die Demokratie
ist.
Jedenfalls nicht die Form von Demokratie, wie sie sich heute
präsentiert.
Dass @Tempranillo also nur die bestehende Form der Demokratie ablehnen würde, war niemals ersichtlich, und er hat zahllose Gelegenheiten verstreichen lassen, seine Aussagen dahingehend zu präzisieren.
Und das ist ja auch der große Unterschied zu den Vorstellungen von LBS,
der ja geradezu auf Knien das jetzige Demokratie-System anbetet und bereits
in der Hoffnung auf Austausch des Führungspersonals von Linken zu Rechten
Glückseligkeit erreicht.
Diese Behauptung ziehe ich in Zweifel.
Was Tempranillo vorschwebt hat er aber durchaus schön öfters
durchblicken lassen. Aber du kannst ihn ja mal persönlich
anfragen
Habe ich ja auch schon, und sein Bekenntnis zu einer „Volkssouveränität“ meine ich ihm auch höchst selbst erst aus der Nase gezogen zu haben.
Es ist also durchaus richtig, dass der Begriff der Demokratie auch
nur
einen mit ihm gesetzten Anspruch bedeuten kann, aber bis dato kein
Verfahren definiert, diesen auch zu erfüllen. Wer also
dieDemokratie
ablehnt, weist nur diesen Anspruch zurück, zu Gunsten dessen
Nicht-Erfüllung. Ein solches Vorgehen ist damit kontraproduktiv,
Kontraproduktiv in welcher Beziehung ist doch die Frage?
Klar, wenn ich die Lämmer weiter in meinem Sinne in der verdorrten
Steppe
weiden lassen möchte, bin ich natürlich über keine Diskussion in
der
Herde erfreut, in der über das eventuelle Vorhandensein von grünen
und
saftigen Wiesen gesprochen wird" />
Dann sind jetzt also jene, die sich für eine Demokratie aussprechen
jene,
welche über „keine Diskussion erfreut“ sind, und umgekehrt fordern
jetzt die Gegner der Demokratie eine Diskussion ein?! Da bin ich
wirklich
erstaunt!
Auf diese Aussage kann nur geantwortet werden, wenn vorher geklärt wird,
was die jeweiligen Diskutanten unter Demokratie verstehen.
Ohne dass ich an dieser Stelle eine Antwort schuldig wäre, ist der Gegenbegriff zu einem Diktat der des Konsens. Das Votum einer Mehrheit dürfte bei einer Uneinigkeit diesem Ideal am nächsten kommen.
Eine Antwort schuldig wäre aber @Tempranillo zum Demokratieverständnis, wenn er Demokratie an sich ablehnt.
Wenn allerdings Taurec mit dieser Aussage Recht hat, wohin auch ich sehr
stark tendiere,:„Damit verwickelst Du Dich in irgendwelchen kleingeistigen
Scheinalternativen. "Strasserismus" oder "Nationalsozialismus" geht so weit
am Wesentlichen vorbei, wie sonst nur was. Das sind organisatorische (aber
nicht organische) Varianten der Verfaßtheit einer Epoche, die sich zwar
genausogut hätten durchsetzen können, wie das tatsächliche Ergebnis der
oberflächlichen politischen Händel, unterm Strich aber an der großen
historischen Entwicklung der von Geld und Technik dominierten Zivilisation
des Abendlandes nichts geändert hätten.“dann ist auch eine Diskussion darüber ziemlich theoretisch.
Höchst "theoretisch" ist eben auch @Tempranillo's Ansatz, dass also ohne Demokratie alles besser wäre.
Ansonsten wird alles durch alles verändert, und schon immer hatte es Wirkung, wenn für die Freiheit gestritten wurde.
lg
siggi
--
... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...