Gute Frage. Ich ergänze, wer hat die Deutungshoheit?
Diesen spätestens hier wohl begründeten Anspruch lässt
@Tempranillo
aber trotz diverser Anfragen bis heute unerfüllt.
Wohl begründet, in wie fern?
Vielleicht insofern, dass die Begründung in genau den von dir selbst
heraus-gekürzten vorangehenden Inhalten liegt?!
Und so kommen wir zu deiner Überschrift und wohl zum Kern der Frage, darf Kritik nur geäußert werden, wenn gleichzeitig Verbesserungsvorschläge beigefügt werden?
Diese oft vertretene Meinung wird heute gerne im der Auseinandersetzung mit der AFD zum Ausdruck gebracht. Warum wohl? Nun wohl deshalb, um, wie nicht nur in diesem Fall, Kritik im Keim zu ersticken.
Ein Ansatz der verständlicherweise gerne von den Kritisierten vertreten wird, allerdings nur schwer verfängt" />
Auch wenn ich hier von @Taurec nicht selbst angesprochen wurde, so
bedeutet der Begriff der „Kritik“ doch wohl aber in sich selbst, dass
es eine zu bevorzugende Alternative gäbe – und kann eben kaum etwas
anderes bedeuten. Würde man z.B. sagen, dass etwas besser oder schöner
sein könnte, dann würde das allein eine Kritik bedeuten, eine Kritik
welche genau darin besteht, dass also eine Alternative denkbar wäre,
welche eben besser oder schöner wäre. Selbst wenn etwas nur als schlecht
qualifiziert wird, induziert diese Bewertung die Denkbarkeit von etwas
gutem.
Mag alles so sein und ist es wohl auch, beantwortet aber nicht die Frage, ob Kritik nur geäußert werden darf, wenn nicht gleichzeitig Verbesserungsvorschläge gemacht werden?
Daran ändert sich wohl auch nichts weiter, wenn die Kritik noch mit einem
„Fundamental“ verziert wird, weil sich dieses „Fundamental“ nicht
auf eine besondere Qualität einer Kritik bezieht, sondern auf das damit
kritisierte.
Bei der AFD heißt es dazu:
"Die AfD lebt gut von ihrem Ruf als Tabubrecherin und Protestpartei. Sie braucht sich dessen nicht zu schämen, sondern muss sich selbstbewusst zu ihrer Aufgabe bekennen, dem Protest in Deutschland eine politische Richtung und ein Gesicht zu geben."
Alles was statt dessen
erwartet werden kann, ist höchstens noch Sprücheklopferei:
Das ist mMn. doch eine wenig hilfreiche Provokation über Bande.
Diese "Provokation" bezog sich aber ersichtlicher weise auf @Mephitopheles
Bemerkung, worauf übrigens auch das von mir verwendete „höchstens“
einen gewissen Hinweis geben sollte. @Tempranillo hült sich angesichts der
hier erörterten Frage aber für gewöhnlich in Schweigen, was natürlich
einem "Sprücheklopfen" sehr ungleich ist, und ihm nicht zusätzlich
unterstellt werden kann.
Danke für die Klarstellung.
Über die „Zielrichtung der Arbeit“ von Tempranillo vermag ich nichts
zu sagen, weil dieses Ziel eben nur die wünschenswerte Alternative sein
kann, von der wir aber nur wissen, dass es wohl nicht die Demokratie ist.
Jedenfalls nicht die Form von Demokratie, wie sie sich heute präsentiert.
Und das ist ja auch der große Unterschied zu den Vorstellungen von LBS, der ja geradezu auf Knien das jetzige Demokratie-System anbetet und bereits in der Hoffnung auf Austausch des Führungspersonals von Linken zu Rechten Glückseligkeit erreicht.
Was Tempranillo vorschwebt hat er aber durchaus schön öfters durchblicken lassen. Aber du kannst ihn ja mal persönlich anfragen
Es ist also durchaus richtig, dass der Begriff der Demokratie auch nur
einen mit ihm gesetzten Anspruch bedeuten kann, aber bis dato kein
Verfahren definiert, diesen auch zu erfüllen. Wer also dieDemokratie
ablehnt, weist nur diesen Anspruch zurück, zu Gunsten dessen
Nicht-Erfüllung. Ein solches Vorgehen ist damit kontraproduktiv,
Kontraproduktiv in welcher Beziehung ist doch die Frage?
Klar, wenn ich die Lämmer weiter in meinem Sinne in der verdorrten Steppe
weiden lassen möchte, bin ich natürlich über keine Diskussion in der
Herde erfreut, in der über das eventuelle Vorhandensein von grünen und
saftigen Wiesen gesprochen wird" />
Dann sind jetzt also jene, die sich für eine Demokratie aussprechen jene,
welche über „keine Diskussion erfreut“ sind, und umgekehrt fordern
jetzt die Gegner der Demokratie eine Diskussion ein?! Da bin ich wirklich
erstaunt!
Auf diese Aussage kann nur geantwortet werden, wenn vorher geklärt wird, was die jeweiligen Diskutanten unter Demokratie verstehen.
Wenn allerdings Taurec mit dieser Aussage Recht hat, wohin auch ich sehr stark tendiere,:
„Damit verwickelst Du Dich in irgendwelchen kleingeistigen Scheinalternativen. "Strasserismus" oder "Nationalsozialismus" geht so weit am Wesentlichen vorbei, wie sonst nur was. Das sind organisatorische (aber nicht organische) Varianten der Verfaßtheit einer Epoche, die sich zwar genausogut hätten durchsetzen können, wie das tatsächliche Ergebnis der oberflächlichen politischen Händel, unterm Strich aber an der großen historischen Entwicklung der von Geld und Technik dominierten Zivilisation des Abendlandes nichts geändert hätten.“
dann ist auch eine Diskussion darüber ziemlich theoretisch.
lg
siggi