Ich kann nicht viel darauf antworten - du beschreibst völlig korrekt
Lieber Ashitaka,
Koch hat mit seinen Gedanken zum neuronalen Korrelat viel beigetragen,
aber am Ende leitet er daraus eben auch nur blinde Annahmen ab. Er tut so,
als sei aus den physischen Phänomenen (dem Gucken auf Materie) auf die
mentalen Phänomene (Bewusstsein) zurückzuschließen, ohne dafür Beweise
zu liefern, ohne sich der Tatsache bewusst zu werden, dass es nur ein
mentales Phänomen ist, aus dem heraus er überhaupt eine urteilende
Perspektive gewinnt. Bewusstsein ist keine Frage der Materie, kein
physisches Phänomen. Damit bewegt er sich klar hinter der internationalen
Bewusstseinsforschung, die genau diese blinde Analogie (Gleichsetzung)
immer deutlicher kritisiert. Es wurden Annahmen in den Raum gestellt, für
die es keine Beweise gibt, die man aufgrund der schier endlosen, sich nicht
selbstbewussten Materie im Raum, ablehen muss. Ich hatte ja schon mal zum
Board verlinkt.
Ich habe ja die Frau Falkenburg verstanden. Sie formuliert richtig.
"Information in diesem Sinne ≠Information in jenem Sinne".
Strenge Kausalität und Determinismus simulieren wir uns (und kommen damit so leidlich durch das Leben).
Neulich meinte Prof. Singer auch schon:
"Nur selten sind zwei mögliche Folgezustände gleichwahrscheinlich“
„Dann entscheiden zufällige Fluktuationen"
blau auf weiß bei 1:02:38 oder in der Präsentationen Seite 52
http://www.hnf.de/fileadmin/content/pictures/HNF/Termine/Vortragsreihen/Science_Tunnel/...
...zwei gleichwahrscheinliche?
...zufällig?
Wie selten ist denn "selten"?
Ist das "selten" nicht schon wieder vergleichsweise oft genug, dass man von "häufig" sprechen könnte?
Wo bleibt dann die schöne Kausalitätskette:
früher_nur_so->heute_nur_so->morgen_nur_so?
Dann könnte ich ja ein wenig fluktuieren und hätte gegenwärtig jede Menge Möglichkeiten?
Singer weiter dazu in Mainz:
http://www.magazin.uni-mainz.de/4827_DEU_HTML.php
"Aber es stimmt natürlich nicht, dass wir es beim Gehirn mit einem linearen System zu tun haben. Das Gehirn ist ein dynamisches neuronales Netzwerk und hochgradig nichtlinear. Trotz der Determiniertheit von Folgezuständen sind längerfristige Entwicklungen grundsätzlich nicht voraussagbar."
Das mag schon sein, hat aber nichts mit Bewusstsein zu tun, außer wir postulieren es:
Die-und-die Hirntätigkeit = Bewusstsein.
Th.Metzinger simuliert ja dann auch letztlich, wenn er Systemen Bewusstsein einhaucht (lebenden und sogar schon kybernetischen).
Zumindest sagt er aber, wenn ich tiefschlafe oder bewusstlos bin, dann habe ich kein Bewusstsein, ich muss mein System erst booten indem ich träume oder aufwache - auch eine ganz nette Konstruktion.
> Leben ist Krieg, Trennung, die Liebe ein Kind dieser ewigen Spaltungen.
[quote]Nicht umgekehrt. Auf allen Ebenen des Daseins ist die Zerstörung des
Einklangs (Jenseitigen) der Beginn des Lebendigen (Diesseitigen), der
Ausdehnung. Wenn ich neben einem Garten stehend in den Wald blicke, dann
sehe ich, dann wird mir der Konflikt im Namen Jupiters bewusst. Dann blicke
ich zurück auf den logisch angelegten Garten und es graut mir. [/quote]
Sehr schön beschrieben.
Das ist schizophren.
Darüber grübele ich halt nach, wenn ich mit meinen Enkeln kuschel, im Zusammenhang mit den Gedanken über @Elli (die Versuchung, das Widerstehen, die Gefahr des Erliegens – jeden Tag von neuem) - was soll das, wozu tue ich dieses und jenes. Die Enkel werden sowieso nicht das Glück eines gewaltarmen Intervalls der Geschichte haben so wie ich. Schon meine Kinder wohl nicht, auch wenn sie nichts (mehr) vom gelben Gedankengut hören oder denken wollen und sagen: Staat ist doch gar nicht so schlimm! (Und in BRD ist man ja mit und ohne Arbeit vergleichsweise prächtig versorgt wenn man Urschulden runterfährt und sich mit dem Weltdurchschnitt vergleicht.)
Eins aber noch:
Du hattest einmal sehr gut so ähnlich formuliert:
"Es startete mit formloser Gewalt unter einem ordnenden Laut und es wird in formloser Gewalt enden, wenn dieser Laut verstummt".
Ich bleibe aber dabei – es war und ist kein Betrug sondern Evolution.
Ein ZMS entsteht nicht zufällig, sondern weil es muss.
Wenn es nicht entsteht gehen alle seine Elemente unter dem inneren und/oder äußeren Druck in der vorbestehenden aber nicht mehr existenzfähigen Form noch vor der Ausformung des ZMS unter.
Dann können sich nicht einmal mehr ZI und ohnmächtige Masse bilden sondern eben nur Staub und Asche.
Segmentäre Gesellschaften sind auf dem selbst ausgedehnten Level der Nuer, Tallensi, Igbo, Irokesen und sehr vieler anderer in einer so schwankenden Um- und Innenwelt nicht überlebensfähig so wie sie es schon zu Zeiten der jüdischen Stämme, der ersten Griechen und Römer nicht waren (Sigrist), sobald etwas passierte...und es zur Entsegmentarisierung kommt.
Potentialverschiebungen und Deformationen des Machtgefüges bzw. innere und äußere Ursachen führen früher oder später in jeder Gemeinschaft zu Zentralisation, Instanzenbildung und gewalttätigen ZMS - gut nachzulesen von verschiedenen Seiten betrachtet bei Martin, Wesel und Sigrist wie du richtig schriebst .
Die Betrugsthese bleibt für mich nicht nachvollziehbar – der Debitismus im engeren Sinne (fälschlich Kapitalismus genannt) ist ein funktionierendes System, wie andere evolutionäre Fehlgriffe auch, bis sie wieder untergehen, wie z.B. fast alles Leben an der PT-Grenze.
Das ist zwar für die einzelnen Systemeinheiten eine traurige Geschichte und für die Nachschuldner und lebenden Ressourcen noch viel mehr, aber so läuft Evolution doch immer.
Was geht kommt eine Runde weiter, was nicht geht, geht unter.
Und wenn die Karten wieder einmal durch eine Zyklik, Periodik oder ein Großereignis neu gemischt werden, dann bleibt von den Neandertalern eben nur noch ein bisschen Erbmasse im Erbgut des H.Sapiens übrig (nach S. Paäbo), weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort auf die falsche Art gelebt haben.
Es sind schon genügend einsatzfähige Soldaten/Beamte in der EU. Wenn
erst einmal klar ist, dass Gewalt die Antwort ist, sie nicht mehr
verhindert werden will, dann hört es auf mit politisch notwendigen
Kindergeburtstagen wie in Hamburg oder sonst wo. Dann brauch man sowas
nicht mehr. Es ist noch nicht soweit, aber das werden millionen EU-Insassen
nach ausreichend Schocktheraphien und "Darf doch wohl alles nicht wahr sein
Momenten" befürworten. Es droht dann alles so sehr außer Kontrolle zu
geraten. Man will dann nur noch, dass alles wieder geordnet abläuft, dass
man sein Wohngeld wieder bekommt, dass der öffentliche Verkehr
funktioniert, der Zahlungsverkehr wieder ohne Hindernisse möglich ist, das
Internet wieder ungebrochen läuft etc.
Oder man will es halt irgendwann einmal nicht mehr, weil man müde ist von diesen
Batallions of strangers
wenn
London is calling
So nu muss ich aber los, dem @tar seine Liste und noch ein bischen mehr abtanzen gehen...
Liebe Grüße,
und danke für die Mühe und Beharrlichkeit.
Silke