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re-aktionaer, Samstag, 22.07.2017, 12:56 (vor 2686 Tagen) @ Sojemand4178 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 22.07.2017, 13:06

Ich denke, du befürchtest, dass das derzeitig zu beobachtende Verhalten
unter den derzeitig herrschenden Umständen, sich mit dem Wegfall des
Arbeitsdrucks exponentiell verschlimmern würde, ohne zu berücksichtigen,
dass es genau jener Arbeitsdruck ist, der dieses Verhalten erst fördert
(Realitätsflucht weil man seinen Job hasst und dann in der Freizeit dieses
Defizit mit Gewalt aufholen will).

Ja, denn was man noch mehr hassen wird, ist es, die eigene Entbehrlichkeit in Form eines geringen Brosamen monatlich demonstriert zu bekommen. Das geht mit anlauf in die Hose.

Die gerade weltweit laufenden Versuche und Studien deuten aber auf das

Gegenteil hin.

Wo? Kannst Du mir da welche zukommen lassen? Ich kenne keine. Wenn man aber als sample irgendwelche Studenten oder von vornherein alternativ gesinnte Menschen genommen hat, dann glaub ich das gerne.

Diese Annahme ist ein non-Problem und so nicht existent. Auch Unternehmer
erhalten das BGE, eben jeder. Die Frage nach dem erwirtschaften muss man
völlig anders stellen. 2019 zum Beispiel steht in Schweden die erste voll
robotische Autofabrik in den Startlöchern. Wer erwirtschaftet hier was?
Siemens baut sie, investiert und Subunternehmer werden sie warten. Der
feuchte Traum des Kapitalismus, die \"Nettogewinnmaschine\" sozusagen.
Niemand erreicht damit aber einen höheren sozialen Status.

Doch. Der Eigentümer der Anlage.


Die Frage ist eher, wie sich Unternehmer ausrichten werden, wenn diese
Technik großflächig verfügbar ist.

Wie haben sich die Unternehmer bei der Erfindung des automatischen Webstuhls eingerichtet? Ich halte die gegenwärtigen Entwicklungen - besonders in Bezug auf den Arbeitsmarkt für sehr analog zur industriellen Revolution.

2018 wird die Frima \"Desktop Metal\"
eine 3D-Metalldruck Anlage auf den Markt bringen, die 100 mal schneller,
sicherer und präziser arbeitet, als alles, was es Heute gibt. Da kommt der
Tod der CNC Lohnfertiger auf leisen Sohlen heran und alles was man dann
noch braucht, um eine Firma mit 100 Mann und zig Millionen teurer Technik
zu ersetzen ist eine kleine robotische Straße, die die Fertigteile bewegt,
reinigt und verpackt. Wo ist in diesem Bild der Unternehmer und was
unterscheidet ihn von jedem anderen beliebigen Menschen außer der
Tatsache, dass sein Name auf dem Gewerbe steht?

Er muss erstens die Anlage auf eigenes Risiko kaufen, er muss dafür sorgen dass sie rennt und vor allem er muss das Zeug, das die Anlage herstellt irgendjemandem andrehen - und oftmals muss er eine gute Idee haben, wie er Zeug herstellt, dass jemand haben will. Das wird sich nicht ändern. Dies in einer Person vereint können nicht viele. Daher gibt es auch nicht viele Unternehmer.

Das, was einen Unternehmer
Heute ausmacht, wird sich radikal verändern, genauso wie die Art, wie
Werte erwirtschaftet werden und obendrauf das Verständnis, was \"Werte\"
überhaupt sind.

Ersteres wird sich fürchte ich nicht wirklich ändern - es sei denn die Marktwirtschaft endet. Das Verständnis was Werte sind - ja das mag sich ändern, vielleicht wertet man künftig Facebookfreunde höher als Euros. Was aber eine Konstante bildet ist der Wunsch nach Besserstellung - und ist diese ökonomisch nicht zu verwirklichen, so wird ein anderer Weg gesucht werden. Daher meine Idee mit den eisernen Kreuzen. Die Leute wollen sich abheben. An der Negation dieses Bedürftnisses wie auch der Negation der Unterschiedlichen Begabungen von Menschen ist der Komunismus letztendlich gescheitert.

Wenn sie über einen Ticken Menschenkenntnis verfügen, werden sie es
daher eher als Sklavensystem einführen zu ihrem eigenen Machterhalt und

um > > Opposition ausschließen zu können. > > Ich bin trotzdem Optimist und hoffe.

Da bin ich allerdings ganz bei dir. Deshalb ist es Heute wichtiger denn

je, den Leuten aufzuzeigen, wohin die Reise gehen kann und wohin sie auf
keinen Fall gehen sollte. Aber um das zu schaffen, muss man sich selbst
klar darüber werden, um welche Tragweite es sich handelt. Zweifellos wird
es Bemühungen geben, es auf Machterhalt zu trimmen, aber ob das Erfolg hat
wird davon abhängen, wie viele dabei passiv zuschauen werden.

Ich habe 1995 den Bestseller Globalisierungsfalle gelesen- es kam alles so wie darin beschrieben und schlimmer - hat es also was genützt die Menschen aufmerksam zu machen? Ich fürchte auch in der Frage der Gestaltung des BGE wird man erst die Machtfrage stellen müssen. Freiwillig wird da gar nichts geschehen. Und der Hintergrund des Machtkampfes wird wahrscheinlich den meisten Menschen nicht einmal verständlich zu machen sein.

Aber ich würde ein Grundeinkommen an Bedingungen knüpfen: Gib der
Gesellschaft etwas zurück, dafür dass sie dich durchfüttert.
Also genau das, was wir Heute auch schon machen?

Ich bin verpflichtet, der

Gesellschaft etwas zurück zu geben, weil sie mich durchfüttert. Ich bin
verpflichtet, arbeiten zu gehen und Werte zu erwirtschaften um meine
Gegenleistung (Geld) zu bekommen, mit dem ich dann ernähren kann. Wo ist
der Unterschied?

Der Unterschied ist, dass ich dem Amt sagen kann, was ich machen will - und es dann auch selbst machen kann. Ohne Demütigung. Ich muss mich nicht bei irgendwem untertänigst bewerben sondern ich muss nur nachweisen können, dass meine Tätigkeit der Gesellschaft einen Nutzen bringt und das ich es auch wirklich tue. Geschätzt die Hälfte der Menschen wird eine Idee haben, die andere wird sich die Tätigkeit bei existierenden Vereinen wie aus einem Menu aussuchen. Ich würde mich sofort als Erfinder von Tätigkeiten melden und Vorschläge machen, was andere machen könnten :-). Z.b. das künstlerische Verfliesen hässlicher Autobahnbrücken und Leitschienen. Arbeit für tausende Menschen auf Jahre!

wird der Park gefegt. Bei Nichterscheinen gibts keine Kohle. Bei

Fleissig > > sein, tollen Ideen, Engagement gibts ein eisernes Kreuz oder die

Beförderung zum Oberfeger, Superfeger, Feger der Woche.

Echt jetzt, das klingt 1 zu 1 nach China, wo Kolonnen von Chinesen morgens > die Autobahnen kehren weil sie sonst nichts zu tun hätten. Jemand zur

Arbeit zwingen, auch wenn es keine gibt. Das hat mit Freiheit nichts zu
tun.

Ich sag nur \"Hornbach - es gibt immer was zu tun\" - Das Geld das die Menschen beziehen wird immer noch von jemandem erwirtschaftet. Vergiss das nicht. Und es ist meiner Meinung nach absolut ungerecht und toxisch obendrein das Nichtstun zu belohnen. Im Gegensatz zu China wird niemand gezwungen den Besen zu schwingen. Man kann jederzeit was schlaueres machen. Nur das absolute Nichtstun zu fördern macht keine freie sondern verblödete Menschen.

Tätigkeit und
soziale Ausdifferenzierung muss auch im BGE stattfinden, sonst drehen

die Leute durch. Wer aussteigen will - 20 Wochenstunden kann man leicht

runterrödeln.
Zwang, mit all seinen Folgen die man Heute schon beobachten kann.

Im Gegenteil. Zwanglosigkeit kann auch negative Folgen haben. Es macht für mich einen gewaltigen Unterschied, ob sich Menschen komplett verbiegen müssen um irgendwie zu überleben oder ob sie einfach ein wenig Druck haben um sich aufzuraffen. Ich selbst würde zum Beispiel nichts fertig bekommen, wenn ich nicht Deadlines gesetzt bekäme. Und dabei mache ich noch etwas, das mich halbwegs erfüllt. Ich möchte nicht wissen wie das in langweiligen Jobs aussieht.

Und man kann sich, ja man soll sich nach seinen Interessen

engagieren - jedem Park sein gratis Fitnesscoach, Wächter, Hundetrainer, > >Kinderbetreuer whatever. Hauptsache man tut was sinnvolles.
Also _kann_ oder _soll_ man? Freiwillig oder Zwang? Man kommt immer wieder > darauf zurück.

> > > Die

Gesellschaft wäre eine bessere, sicherere und die Menschen kämen in
gemütlichen Beschäftigungsverhälntissen auch wieder zum Plaudern.


OK, zum Schluss noch diese Aussage. Du implizierst damit, dass es schon
einmal sowas gab und die Menschen da gemütlich geplaudert haben. Wann? Wo?

Mit Sichherheit in vorindustriellen Zeiten. Auch noch vor 30, 40 Jahren ging es wesentlich entspannter zu. Die Verbissenheit und Brutalität kam über die letzten Jahrzehnte schleichend mit der steigenden Kompetitivität. Letzten Endes ist es immer eine Balance. Zu Entspannt schafft Intrigen aus Langeweile. Zu gespannt schafft existentielle Intrigen. Menschen sind einfach wie sie sind. Das wird ihnen kein Grundeinkommen austreiben. Man kann nur versuchen die Bedingungen zu schaffen, die den hässlichen Seiten der Menschlichen Natur möglichst wenig Raum geben zu wachsen.

Ich bin ja ein Fan von alten DDR Geschichten die ich meinen Kollegen bei
jeder Gelegenheit aus den Rippen leiere. Oberflächlich betrachtet könnte
man meinen, dass damals diese Kriterien erfüllt waren, oder nicht?

Nein, weil eine klassenlose Gesellschaft automatisch Unzufriedenheit generiert. Sie setzt die natürlichen Klassen die sich aus Talent, Intelligenz etc... immer herausbilden außer Kraft und demotiviert exakt diejenigen, die eine Gesellschaft tragen. Die Talente laufen davon oder verweigern sich der Leistung oder es entsteht sofort ein Schwarzmarkt/Korruption wo sich die alten Hierarchien wieder Geltung verschaffen. Das erleben wir lustigerweise heute auch. Der Staat wird mit Unterbelichteten geflutet und die Leistungsträger hauen sang und klanglos ab.

Naja, schaut man genau hin, war der Lebensalltag geprägt durch Mangel,
Zensur und Vetternwirtschaft. Das wird auch so in einer BGE Gesellschaft sein.

Kommt ja schon in großen Schritten daher. Maas baut ja schon gewaltig vor.

Die Menschen erinnern sich nun mal gerne an
die guten Dinge und all die schlechten werden vergessen. Ja, die
Arbeitsverhältnisse waren \"gemütlich\" und es wurde viel geplaudert, aber
der Satz \"wir hatten ja nix\" charakterisiert die wahren Umstände aber am > besten.

SO ist es. Und sie hatten nichts, weil niemand die Möglichkeit hatte sich durch Leistung mehr zu schaffen und somit von der Masse abzuheben. Und damit waren alle arm.


Tatsächlich gab es noch nie die von dir implizierten Arbeitsumstände und
das ist ein allgemeines kognitives Problem bei so vielen Dingen, \"die so
sein müssten\". Sei es \"wieder ein selbstbestimmtes und aufrechtes
Deutschland\" oder \"wieder faire Löhne\" oder \"eine offene Gesprächskultur\" > etc. such dir was aus.

Ich komme viel rum. Es gibt alles. Aber eben nicht überall. Ich habe zum Beispiel Industriebetriebe in Familienbesitz gesehen, die ihre Mitarbeiter vorbildlich behandeln und die Leute dort auch sehr zufrieden sind. Ich habe Sweatshops gesehen, wo es genau anders herum ist. Vieles liegt am Zwischenmenschlichen. Und was das wichtigste m.M. nach ist - die Leute wollen nicht gleich sein, weil sie nicht gleich sind. Autorität und Hierarchie wird sofort akzeptiert, wenn sie gerechtfertigt ist. (Siehe Konrad Lorenz) Jeder sucht sich seinen Platz auf der Leiter - und bildet sich sein Selbstwertgefühl aus der Wertschätzung die er durch Andere Erhält - die muss aber ehrlich gemeint sein. All diese sozialen Eigenschaften müssen in einem BGE System berücksichtigt werden und so integriert werden, dass sie der Allgemeinheit nutzen und nicht so wie heute schaden.

-Textende-


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