Vollblock Strategie, Smart Contracts, Altcoins

Zarathustra, Dienstag, 06.06.2017, 22:33 (vor 2774 Tagen) @ tar6090 Views


Was ich glaube zu wissen, ist folgendes:

1. Mit Cryptos lassen sich Transaktionen abwickeln (hey, wär hätte das
gedacht), die in einer ewigen Blockchain (sog. "History) bestätigt und
gespeichert werden. In der Blockchain werden periodisch sogenannte Blocks
mit entsprechender Rechenpower (v.a. mit Grafikkarten) generiert. Diese
Blocks entsprechen einem bestimmten Crypto-Betrag.

Hallo tar,

Ja, die Blocks werden vom Miner, der den Block gefunden hat, mit Transaktionen gefüllt, für die er Gebühren erhält, nebst den momentan 12.5 Bitcoins pro Block. Dies halbiert sich alle ca. 4 Jahre.

2. Bei manchen Cryptos geschieht die Transaktion vollkommen anonym
(Monero), bei anderen weniger (Bitcoin), bei einigen wohl gar nicht. Die
letzteren Cryptos scheinen da nur als zusätzliche Abwicklungsebene zu
dienen, während die eigentliche Transaktion über (eine Art) Bankkonten
abgewickelt wird (Ripple?).

Na ja, es gibt unzählige verschiedene Projekte. Der gerade eben explodierte Siacoin beispielsweise bietet /organisiert Speicherkapazität, dezentral gespeichert, für einen Bruchteil des Preises bei Amazon, Google oder Microsoft.

3. Nahezu alle Cryptos verlangen eine Gebühr (Fee) pro Transaktion, die
sich an der Netzwerkauslastung orientiert.

Ja, inetwa.

4. Je mehr Transaktionen in derselben Zeitspanne abgewickelt werden, desto
größer sollte die (von den Minern generierte?) Blockgröße sein (falls
von den Minern generiert, enthalten die Blocks nicht nur den Crypto-Betrag,
sondern auch Transaktionsdaten?), da ansonsten (kleinere) Transaktionen
länger auf ihre Bestätigung warten müssen, was durch die
Netzwerkauslastung deren Gebühr erhöht (siehe 3.).

Ja, bei Bitcoin ist man derzeit auf ca. 300'000 Transaktionen limitiert, da pro Tag ca. 150 Blocks gefunden werden, die willkürlich auf 1MB limitiert wurden. Für mehr Transaktionen hat es demzufolge keinen Platz. Das System ist momentan für viele Anwendungen unbrauchbar. Transaktionen sind langsam und man ist nie sicher, ob sie überhaupt durchgehen, wenn man nicht freiwillig eine hohe/überhöhte Gebühr zahlt. Man macht eine Transaktion und muss dann beobachten, ob und wann sie durchgeht. Schlechter als Paypal.

5. Die Erhöhung der Blockgröße kann fest (Bitcoin) oder automatisch
nach Netzwerkauslastung (weiß grad nicht welche Coins) implementiert
sein.

Bitcoin hat hier derzeit Probleme, da die Blockgröße fest auf 1 MB
beschränkt ist und das aufgrund der vielen Transaktionen pro Minute
zuwenig ist. Man schätzt, dass momentan etwa 2,1 MB erforderlich sind.

Ja, schätzungsweise.

Maximal wären bei Bitcoin wohl 4 MB möglich.

Möglich wären momentan eher 40MB. 4MB wären gemäss Cornell Studie bereits vor 2 Jahren möglich gewesen, ohne dass eine nennenswerte Anzahl an Nodes betroffen gewesen wären. Inzwischen wurden die Implementierungen optimiert mit thinblock- und compactblock-Technologie, und damit gibt es das sogenannte Latenz-Problem kaum mehr.

Es macht auch schlicht keinen Sinn, Nodes von irgendwelchen Leuten, die sich keine anständige Bandbreite leisten können/wollen, am Leben erhalten zu wollen. Solche Nodes nützen niemandem etwas. Das ist, wie wenn sich eine Firma an den langsamsten Mitarbeitern orientiert und dementsprechend das Tempo runterfährt. Die Konkurrenz zieht dann in Windeseile an dir vorbei, oder holt auf, so wie die Altcoins momentan.

Hier scheiden sich nun die
Geister, v.a. wegen den Gebühreneinnahmen. Eine Bitcoin-Fraktion (Bitcoin
Core) fordert die Festsetzung eines höheren Werts mit kleineren
Transaktationsdaten (mit der sogannten "Segwit"-Lösung, die u.a. auch eine
Schnittstelle zum Lightning Network bieten soll, das abseits der Blockchain
Transaktionen abwickeln könnte... hab ich, wie angemerkt, technisch nicht
kapiert), während die andere Fraktion (Bitcoin Unlimited) eine variable
Implementierung bevorzugt, bei der sich die Blockgröße immer automatisch
anpasst - bei dieser Lösung kann dann auch das Maximum von 4 MB
überschritten werden.

Bitcoin Unlimited ist eine Software, die immer der Chain mit der grössten Power folgt. Wenn die Miner einen Hardfork initialisieren und grössere Blöcke fahren, dann wird die Bitcoin Unlimited Software dieser Chain folgen, sofern sie eine Mehrheit an Hashing Power erreicht. Wenn nicht, dann nicht.

6. Hardfork: Als Hardfork bezeichnet man eine Spaltung des Netzwerks.

Einen Hardfork gab es bspw. schon einmal bei der Teilung von Ethereum und
Ethereum Classic.

Die meisten Hardforks führen nicht zu einer Spaltung des Netzwerks. Es handelt sich bloss um einen Upgrade, bei dem alle Miner diesem Upgrade folgen. Ethereum hat bereits mehrere Hardforks hinter sich, ohne dass es zu einer Spaltung gekommen wäre.

Wenn zwei unterschiedliche, zerstrittene Unterschwärme einen Schwarm bilden, dann ist ein Hardfork mit Spaltung des Netzwerks eine sehr gute Sache. Bei Ethereum war das ein voller Erfolg.
Bei Bitcoin ist es längst höchste Zeit, dass sich die libertär Gesinnten (Bitcoin Unlimited) von den totalitären (Bitcoin Core) trennen. Die UASF-Sekte (User activated Softfork) einiger Blockstream/Core Developers erklärt den 1. August zum Independence Day und wird hoffentlich, wie angekündigt, einen eigenen Weg gehen. Sie glauben ernsthaft, die Miners werden ihnen folgen. Wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn sie es versuchen. Was man im Trader-Forum von denen hält:

https://np.reddit.com/r/BitcoinMarkets/comments/6fby8o/daily_discussion_monday_june_05_...

CalBaer unterstützt interessanterweise diese Truppe.

Bei dem Streit zwischen Bitcoin Core und Bitcoin
Unlimited könnte sich nun das Bitcoin-Netzwerk spalten, sobald 51% der
Hashing-Power (also der Rechenpower der Miner) die Bitcoin
Unlimited-Software nutzen, deren (dann) erhöhte Blockgröße von der
Bitcoin Core-Software nicht (mehr) akzeptiert werden würde.

Die Miners beabsichtigen nicht, bei 51% einen Hardfork zu starten. Sie werden es sicherheitshalber erst bei ca. 70 Prozent tun.

Das momentane
Verhältnis der genutzten Software der Bitcoin-Community lag Ende März
2017 bei 84% Bitcoin Core zu 10 % Bitcoin Unlimited, aber das Verhältnis
der genutzten Software der Bitcoin-Miner war umgekehrt (Bitcoin Unlimited
bei 38 % und Bitcoin Core bei 28 %), weil diese wohl 12,5 Bitcoins bei
Bitcoin Unlimited pro Block generieren können (also haben die Miner
ebenfalls wirtschaftliche Interessen, Eiderdaus! [[freude]]).

12,5 Bitcoins pro Block sind es so oder so, unabhängig von der Software. Grössere Blöcke würden einfach mehr Transaktionen erlauben, und damit letztendlich auch mehr Einnahmen.

Falls sich dieser Trend der Miner fortsetzt, aber die Community nicht
ebenso auf Bitcoin Unlimited setzt, führt dies zu einer Zentralisierung
der Transaktionen bei Bitcoin Unlimited, d.h. diese wären wegen der
geringeren Akzeptanz weniger wert als Bitcoins bei Bitcoin Core. Falls die
Community mitgeht, würde Bitcoin Core entsprechend an Akzeptanz und Wert
verlieren. Falls sich die Community spaltet, gäbe es wohl einen
Bitcoin-Krieg mit einhergender hoher Unsicherheit. Hier wäre also eine
regelmäßige Info über die Entwicklung mehr als interessant [[zwinker]]

Wenn es einen Hardfork gibt, dann erst bei einer Akzeptanz ab 70 Prozent Hashing Power (One hash = one vote) oder mehr, und dann haben die Miners, die in der Minderheit sind, praktisch keine Chance mehr, eine funktionierende Chain aufrecht zu erhalten, weil das Finden der Blöcke dann viel zu lange dauert und auch die User/Trader diese Coins schnell verkaufen.

7. Der andauerende Streit und das damit einhergende Risiko eines Hardforks
bei Bitcoin wirken sich augenscheinlich nicht negativ auf dessen Kurs aus.
Allerdings geht u.a. Zara davon aus, dass der steigende Kurs dadurch
ausgebremst wird und die alternativen Crypto-Kurse hochtreibt, da ja
entsprechend der Limitierung der Bitcoin-Transaktionen und der damit
einhergenden Gebühren, der Markt auf Alternativen ausweicht.


Ja, bisher gab es mehrere Wellen, bei der sich die Gesamtkapitalisierung der Cryptocoins auf neue Höhen katapultierte. Bitcoin absorbierte davon immer 85 und mehr Prozent. Da die Blöcke nun voll sind, geht mehr als die Hälfte der Neuzuflüsse jetzt in die Altcoins.

Das Politbüro von Blockstream/Core versucht, die Transaktionen durch Kontingentierung (planwirtschaftliche Produktionsquote) auf ihre Sidechains (second layer) zu zwingen. Second layers sind jetzt halt die Altcoins geworden. Das sagten wir seit eh und je, dass es so kommen wird.

Eine wie auch
immer geartete eindeutige(!) Lösung würde den Kurs meiner Ansicht nach
exorbitant antreiben, da dann die Unsicherheiten und (zumindest vorerst
auch die) Beschränkungen beseitigt sind, was wohl auch Großinvestoren
schmeicheln dürfte.

Ja, aber irgendwann kommt der Punkt, ab dem es zu spät ist und Bitcoin wird zum Myspace der Cryptocoins, während Vitalik Buterins Ethereum vorbeizieht.

Putin hat letzte Woche Buterin getroffen. Nachdem Russland lange versuchte, Cryptowährungen zu verbieten, versuchen sie es jetzt mit Umarmung.

8. Smart Contracts

Auf "gescheite Verträge" setzt Ethereum.

Kommt nun auch auf Bitcoin, via Rootstock:

http://www.rsk.co/

Hier bin ich allerdings ratlos,
wie man rechtliche Vertragsunsicherheiten technisch global abzudecken oder
gar automatisch abzuwickeln meint und bevor ich hier Unsinn schreibe, kann
da vielleicht ein andere Forist erklärend aushelfen?

Das steckt alles noch in den Kinderschuhen. Contracts is vermutlich ein etwas irreführender Begriff. Es geht mehr um klar definierte, vertrauenswürdige work flows nach eindeutigen if/then Mechanismen.

In the context of blockchains and cryptocurrencies, smart contracts are:

– pre-written logic (computer code),
– stored and replicated on a distributed storage platform (eg a blockchain),
– executed/run by a network of computers (usually the same ones running the blockchain),
– and can result in ledger updates (cryptocurrency payments, etc).
… In other words, they are little programs that execute “if this happens then do that”, run and verified by many computers to ensure trustworthiness.


Gruss!!


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