Hauptsache: Erstmal weg. Ja, Jakobsweg. /von 0,- M
Hallo Cliff,
manchmal hat man das Gefühl, dass man nicht mehr weiter weiß und sich helfen lassen sollte oder möchte. Ich denke aber, wer dafür eine Gegenleistung erwartet, nachdem er vorgeben hat, über die geeigneten Mittel zu verfügen, ist in meinen Augen lediglich ein Geschäftemacher oder Scharlatan oder hat nicht verstanden, was man sucht. Ich würde so etwas nicht buchen.
Seine Seele (wieder)finden kann man nur in sich selber. Zum Beispiel, indem man LAUT mit sich selbst spricht und ausspricht und sich selber HÖRT und VERSTEHT, was man da von sich gibt.
Das Ergebnis und die Erkenntnisse, die man dabei gewinnt, sind unter Umständen sehr schmerzhaft und Tränen fließen dann selbst bei ganz harten Männern.
Aber es reißt einem nicht die Füße weg, sondern erleichtert ungemein. Man weiß plötzlich, wie Leben geht, was wichtig ist. Es ist so eine Art innerer Klarheit und Zufriedenheit.
Das kriegt man im normalen Umfeld nicht hin. Das geht am besten wirklich nur in der Bewegung, also beim Laufen oder auf einem Pferderücken und abgekoppelt vom Alltäglichen und ohne jede gesellschaftliche Verpflichtung. Dass einem dabei die Füße oder der Arsch sehr wehtun können, hilft dabei.
Olivias Vorschlag mit dem Jakobsweg finde ich deshalb sehr gut. Allerdings sollte man die Route mit Bedacht wählen und sich keine Zeitvorgaben machen. Jeder Weg ist zu jeder Zeit anders. Hotelbett und Dusche, Essen und Wein gibt es überall. Aber das ist plötzlich nebensächlich. Eine Schlafstatt, ein Stück Brot und Käse und einen Schluck Wasser erhalten eine andere Wertigkeit. Und wenn einer kommt, der meint: DU MUSST DAS SO UND SO SEHEN, kannst Du Dich schulterzuckend abwenden und einfach weitergehen...
Irgendwann kommen das Lächeln zurück. Dann ist das Schlimmste vorbei und die senkrechten Falten auf der Stirn verschwinden nach und nach. Und wenn Du dann nachhause kommst, wirst Du feststellen: Die zurückgewonne Gelassenheit lässt Dich im täglichen Leben wieder leben, weil die Maßstäbe und Kriterien sich verändert haben und ihren eigentlichen Stellenwert zurückerhalten.
Den Jakobsweg (Camino del Norte) habe ich 2015 selber gemacht. Fünf Wochen. Alleine. Ohne SMS und Smartphon.
Hier steht meine persönliche Erfahrung. Der HAns-PEter K. hat andere gemacht und die unterscheidet sich von meiner erheblich.
Alles Gute
y buen camino
Nullmark