Das einzig 'Neue' an der aktuellen Lage besteht darin, dass der Kauf weiterer US-Titel …

Ostfriese, Samstag, 12.04.2025, 10:50 (vor 5 Tagen) @ nereus996 Views

Hallo nereus

Imperien und Reiche können sich so lange halten, wie sie fähig sind mittels militärischer Gewalt, die Kosten ihrer Macht den unterworfenen Ländern auferlegen - also ihre (Machterhaltungskosten) zu externalisieren.

Bei Alexander der Große war es der - nur einmal hebbare - Goldschatz der Perser, bei den Athenern und Spartanern vor allem Raub & Kriegsbeute, bei den Römern Tribut nachdem Gold und Silber aus Spanien und Dakien erschöpft waren und bei den Spaniern, Franzosen und Engländern ihre Kolonialreiche.

Nach WKI konnten die Amerikaner noch mittels des Golddevisenstandards zunächst Kredite (Verschuldung) auf das bei ihnen zusammengeraffte (thesaurierte) Gold ziehen. In der Folgezeit wurden den tributpflichtigen Ländern amerikanische Titel als Devisenreserven aufgezwungen.

Dottore in

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=264730 Machtkosten und die USA verfasst von dottore, 03.04.2004, 10:41

Die Tributländer kaufen die Titel (Japan) noch, um selbst ihre nicht externalisierbaren Kosten ihrerseits durch Staatsverschuldung vorzutragen und um ihre Besteuerungsbasis (einigermaßen laufende Wirtschaft) nicht gänzlich zu verlieren. Somit haben wir inzwischen eine Externalisierung auf Pump. Das kann noch eine Zeitlang vorgetragen werden, wird aber im Laufe der Globalisierung immer schwieriger, und schließlich unmöglich. Der absehbare Zusammenbruch des europäischen Lohnniveaus wird auch die dortigen Mächte als nicht mehr finanzierbar ausweisen. Mit weniger Geld wird halt weniger gekauft, der bereits erfolgte Vorabbezug von Steuern (Staatsschulden) bleibt aber nominal gleich. Deshalb versuchen die Euro-Mächte schon, ihre Machterhaltungskosten zu senken (öffentlicher Dienst und sonstige "Reformen").

Dazu

Nur, was jetzt Freude bereitet, könnte sich zu einem Drama entfalten, das zwar schon lange vorhergesagt, aber nun wirklich eintreten könnte.

dottore insgesamt in

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Krise+Demokratie+Diktatur&am... Re: Besten Dank! verfasst von dottore, 22.06.2004, 15:52

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→ Hi,

das Schicksal aller sog. Hegemonialmächte, das wir hier sub rubrum Aufstieg und Fall aus ökonomischer und historischer Sicht schon öfters diskutiert hatten.

Ökonomisch: Sobald sich die Machterhaltungskosten nicht länger externalisieren lassen (weder über Tribute, noch Raub, noch Aufnahme weiterer Kredite* außerhalb des Kernmachtareals).

Historisch: Alle Imperien querbeet.

*) … durch die ZBs - hier der Ostasienblock, der Euro-Block könnte noch kommen - den Zweck verfolgt, den Wechselkurs zu manipulieren, sprich eigene Produkte künstlich zu verbilligen, um die Beschäftigungslage in den Anleihe-Tribut-Staaten einigermaßen zu stabilisieren; die einzig relevante Frage bleibt demnach: Wo geht's los - geographisch?

In den USA, sobald die Machtkosten internalisiert werden müssen, was auf massive Steuererhöhungen hinausliefe. Mit den bekannten Folgen.

Oder im Rest der Welt, sobald die Subvention des eigenen Wechselkurses eingestellt wird, was auf eine massive Exportkrise hinausliefe. Mit den ebenfalls bekannten Folgen.

So wie's gerade läuft, läuft's eigentlich ganz prima. Wie lange es so läuft, weiß niemand. Die Risiken liegen in den jeweiligen Zinssätzen, alias in der Frage: Wie schnell fallen die Kurswerte der Titel und wie schnell schlägt das auf die ZBs durch bzw. auf die jeweiligen Staatshaushalte.

Wie der politische Ablauf sich gestaltet, hatte schon Polybios geruht, mitzuteilen: Demokratie → Mob → Tyrannis. Da die Mob-Phase (Revolution) unschön ist, versucht jedes Gemeinwesen ihr Heil im möglichst raschen Übergang zur Diktatur. Wie die sog. Bürger- oder Freiheitsrechte weltweit abschmieren, ist jedem Leser hier geläufig.

Was an solchen Büchern stört, ist eigentlich nur die Intention der Autoren: Irgendwelches Beklagen (siehe Besprechung) ist müßig. Wo Macht und Herrschaft mit Hilfe von bewaffnetem Zwang operieren, geht alles schließlich doch seinen geregelten Gang.

Nochmals Dank + Gruß!

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Gruß - Ostfriese


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