Verkündung der Folgen des Wahlergebnisses zur Bundestageswahl 2025 durch Friedrich
Schiller schon 1799 in seinem Lied von der Glocke (Zeilen 370-382):
Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
Sich alle Bande frommer Scheu;
Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frei.
Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn;
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Weh denen, die dem Ewigblinden
Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden,
Und äschert Städt’ und Länder ein.
Das ist es, was im Ergebnis dieser Bundestagswahl 2025 erwartet werden darf.
Die ganze Farben- und Zahlenmagie zur Bundestagswahl gleicht dem Gesäusel des Rattenfängers von Hameln. Um zu wissen, was aus der heutigen Wahl folgt, braucht man nicht bis zur Schliessung der Wahllokale zu warten, um Zahlen zu vernehmen, auf die die Organisatoren des Spektakels sich geeinigt haben.
Warum ist das so?
Affen- und Wolfsrudel wählen das klügste und kräftigste Tier zum Führer, damit es die Überlebenswahrscheinlichkeit des Rudels erhöht.
Die Deutschen (wie auch andere vermeintliche Kulturnationen) lassen sich hingegen nicht von den klügsten, sondern von den grossmäuligsten Leuten beeindrucken, die ihnen präsentiert werden. Die Entwicklung der artspezifisch menschlichen Denkfähigkeit ist evolutionär offenbar nicht richtig ausgereift und sollte die Spezies vorhersehbar auslöschen. Was absolut kein Verlust ist, da den meisten Angehörigen unserer Spezies das Selberdenken ohnehin viel zu anstrengend ist, weshalb 90 Prozent bekanntlich darauf verzichten. Und bei denen, die sich im Selberdenken versuchen, ist es so leicht zu manipulieren, dass ein Beobachter sich fragt, wie dumm manche der vermeintlich hochbegabten Leute wirklich sind.
Nehmen wir als Beispiel die Beobachtung von @Plancius, 23.02.2025, 10:35:
Ich bin echt sprachlos ob der politischen Naivität ansonst vernünftiger und intelligenter Leute.
@Plancius und die Leute, auf die er sich bezieht, verwechseln Bäume und Wald. Das Wesen des Wahlkarusells mit den Parteien zu erkennen, erfordert die Fähigkeit, den Wald vor lauter Bäumen wahrzunehmen. Des Weiteren zu erkennen, dass die Angelsachsen seit langer Zeit den Geist Schillers bekämpfen, der das deutsche Denken einstmals an die Spitze der Kultur brachte, erfordert ebenfalls die Fähigkeit, den Wald vor lauter Bäumen wahrzunehmen. Was @Plancius bei seinen Leuten als vernünftig und intelligent wahrnimmt, sind lediglich deren ansonsten zu beobachtende Fähigkeiten, sich hingebungsvoll einzelnen Bäumen zu widmen. Diese Leute sind vielleicht allesamt hochbegabte Experten für einzelne Bäume, als Baumexperten sind sie jedoch unfähig, vor all ihren Bäumen den Wald zu erkennen, in dem sie gefangen sind.
Das ist eigentlich das ganze Geheimnis, warum die Dinge so laufen, wie sie laufen.
Der politische Wettbewerb der grossen Strippenzieher kann sich komfortabel darauf beschränken, die Leute mit den Bäumen so ausgiebig zu beschäftigen, dass sie den Wald, in dem sie leben, und das Wesen ihrer Fremdsteuerung nicht erkennen. Und so marschieren die deutschen Kälber, die bekanntlich lieber sterben als selber zu denken, wie Bertolt Brecht es im Kälbermarsch im September 1933 im französischen Exil beschrieben und 1943 veröffentlicht hat:
Hinter der Trommel her
Trotten die Kälber
Das Fell für die Trommel
Liefern sie selber.
Der Schlächter ruft: Die Augen fest geschlossen
Das Kalb marschiert. In ruhig festem Tritt.
Die Kälber, deren Blut im Schlachthaus schon geflossen
Marschiern im Geist in seinen Reihen mit.
So lasset fahren alle Hoffnung, die ihr eine Wende zur Vernunft erwartet, denn auch 2025 marschieren die verbliebenen Deutschen ordentlich zu ihrem Schlachter, um nunmehr die Renaturierung Deutschlands zu ermöglichen. Das klare Ergebnis dieser Wahl ist folglich die Renaturierung Deutschlands - die Rückführung der landwirtschaftlich, industriell und zur Besiedelung genutzten Flächen und Gewässer in ihren vorherigen natürlichen Zustand, wie ihn der römische Historiker Tacitus in seinem Werk Germania um 106 n. Chr. schilderte.
Heitere Grüsse in den dunklen und finsteren deutschen Wald von
Avicenna
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"Niemand ist mehr Sklave als der, der sich für frei hält, ohne es zu sein" (Johann Wolfgang von Goethe, 1809)