Du brauchst dir dein Berlin hier nicht schönzureden.
Hallo @Dragonflay,
ich kenne (Ost)Berlin zur Genüge aus meiner Kindheit und habe auch nach der Wende genug beruflich in der vereinigten Stadt zu tun gehabt. Ich habe Berlin und sein Umland immer gemocht, aber jetzt stößt mich diese heruntergekommene Stadt nur noch ab.
Bis Anfang der Nuller-Jahre war alles noch ok. Die S-Bahn rumpelte zwar und hatte alte Waggons (war ja auch in Westberlin Teil der DDR-eigenen Reichsbahn), der Investitionsbedarf war nicht zu leugnen, aber der Öffentliche Verkehr in ganz Berlin war vorbildlich. S- und U-Bahnen und Busse fuhren in engen Taktzeiten. Jetzt ist all das vorbei. Ganze Züge fallen immer wieder aus, Schienenersatzverkehr hier und dort.
Und was immer so gelobt wird an Multikulti in der Stadt, dass das dazugehört ist eine typissch westdeutsche Betrachtung des Phänomens. Es bedarf keiner Dreckslöcher und heruntergekommener Migrantenviertel, um Weltstadt zu sein. Es ist schon traurig, dass du hierzu New York als Beispiel einer Weltstadt nennst.
Fahr mal nach Minsk, Warschau, Bratislava, Prag, Budapest oder gar Tokio. Diese Städte brauchen keine Dreckslöcher zu kultivieren oder ihre Wohnungen mit Arabern vollzustopfen, um sich Weltstadt zu nennen.
Kern meiner Impressionen sollte auch nicht der Abendspaziergang im Wedding sein, sondern dass der Dreck, die schluderhafte Beseitigung von Laub, Müll und Unrat bis hinein in das Herz des Regierungsviertels ragt. Diese ganzen Provisorien herum um den Reichstag, der Zustand der Toiletten im Reichstag sind einfach Ausdruck des moralischen und sittlichen Verfalls unseres Landes. Hier merkt man, dass der Fisch vom Kopf anfängt zu stinken.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER