dort wo ich hingehörte
Hallo Domino,
es war in den frühen 90ern als ich erkannte, daß ich in keinem BRD-Rechtsstaat lebe, oder besser gesagt, als ich erkannte, daß das geschriebene und angewandte Recht nur einen Sinn hat, Ordnung zu schaffen - und zwar im Sinne der Herrschenden.
Das entsprach so ganz und gar nicht meinen illusorischen Vorstellungen von Staat und dessen Aufgaben, glaubte ich bis dahin noch an Recht und Gerechtigkeit. Es entwickelte sich ein zunehmender Abstand zum Staatswesen, unserem Staatswesen, mit der Erkenntnis, daß ich hier fehl am Platz bin, da ich gleichzeitig feststellte, daß meine Sicht der Dinge keinesfalls Allgemeingut ist und beim Studium und Beobachtung der Mitmenschen ich ebenfalls zu der Erkenntnis kam, daß ein Wandel nicht realistisch ist.
Zuvor war ich übrigens gesellschaftlich engagiert, auch Ratsmitglied für eine Kleinpartei usw.
Mein Interesse an gesellschaftlich-politischen Entwicklungen ist nach wie vor groß, aber ich beobachte nur noch, teilweise aus der südwestlicher Ferne und versuche aus meinen damaligen Erkenntnissen (die sich nicht änderten) das beste draus zu machen, ohne den Bückling machen zu müssen und mir treu zu sein.
Eine Verantwortung für die dt. Gesellschaft lehne ich inzwischen ab. Jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich, auch im Scheitern und Versagen. Die Zukunft meines Hofes in OWL und die Zukunft meiner Nachbarn dort ist mir nicht egal, die von Deutschland schon.
Und so kommt es, daß ich nicht auf Demos auftauche, aber gegen jede Verwaltung kämpfe, die in irgend einer Form ein klein wenig mehr möchte, als ich denen zugestehe.
Ich kann Deine Einstellung verstehen unter dem Aspekt, daß Du von anderen Voraussetzungen und gesellschaftlichen Gegebenheiten sowie Zukunftswünschen ausgehst. Unter dem Aspekt sind sie löblich.
Gruß Dieter
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Es wird Zeit, daß die NATO, eine aggressive Partei, verlieren lernt.