Fragen zum Fenstertausch, Beanspruchung der staatl. Förderung nicht unbedingt sinnvoll? - Materialwahl des Fensterrahmens? - Dreifach- oder Zweifachverglasung?

Albrecht, Samstag, 09.11.2024, 19:24 (vor 73 Tagen)2754 Views

Hallo zusammen,

habe mal eine Frage zur Fensterrenovierung bzw. zum Fenstertausch.

Ich beabsichtige in unserem Haus 22 Fenster zu tauschen.

Die alten Holzfenster mit Doppelverglasung sind nun schon 65 Jahre alt. Sie haben länger gehalten als gedacht. Auf der Süd- und Westseite sind sie jetzt reif zum Wechseln. Optisch wären sie auf der Nord- und Ostseite noch gut. Die Dichtigkeit ist aber bei neuen Fenstern heute wesentlich besser, sodass ich dann gleich im ganzen Haus die Fenster tauschen werde.

Eine staatliche Förderung gibt es auf zwei Wegen. Wenn ich eine staatliche Förderung in Anspruch nehmen sollte, käme für mich nur die Förderung über die Steuerermäßigung in Frage.
Es werden aktuell 20% der Kosten für die Fenster über 3 Jahr steuerlich geltend gemacht.
Die max. Summe der Steuerermäßigung beträgt 40.000 EUR bei einer max. Investitionssumme von 200.000 EUR. Die Bedingung ist, dass ein u-Wert von < 0,95 W/(m² K) für alle Fenster erreicht wird.

Dieser sehr ambitionierte u-Wert ist aber nur mit sehr wenigen Holzarten erreichbar.
Der förderwürdige u-Wert wird bei den angefragten Fensterherstellern nur mit Weichhölzern erreicht, also Kiefer, Fichte und Lärche. Der Nachteil dieser Hölzer ist, dass sie weniger langlebig als Fenster aus Eiche, Meranti oder Eukalyptus Globulus sind, auch wenn außen eine Aluabdeckung als Witterungsschutz verbaut ist.

Da stellt man sich die Frage wo dann die Einsparung liegen soll? Ein Rahmen aus Eiche oder anderen Harthölzern wird eine mehr als 20 % längere Lebensdauer haben als ein Fensterrahmen aus Kiefer oder Lärche.

Ich tendiere aktuell dazu keine Förderung in Anspruch nehmen zu wollen und deshalb Fensterrahmen aus langlebigeren Hölzern zu wählen, auch wenn der u-Wert >0,95 sein wird.

Wenn keine Förderung in Anspruch genommen wird muss auch nicht unbedingt eine Dreifachverglasung zum Einsatz kommen. Vordergründig betrachtet macht es zunächst Sinn eine Dreifachverglasung zu wählen, weil die Mehrkosten für das gesamte Haus für die Dreifachverglasung in der Größenordnung <2.000 EUR liegen würden.
Der Nachteil der Dreifachverglasung ist aber, dass sich bei Einbau in einem Haus mit einem Mauerwerk aus 1969 ohne Wärmedämmverbundsystem der Taupunkt bei höherem Luftfeuchtegehalt in das Mauerwerk verlagert und so u.U. die Gefahr von Schimmelbildung bei ungenügender Lüftung besteht. Mit unseren bisherigen doppelverglasten Fenstern gibt bis heute im ganzen Haus keine Probleme mit Schwitzwasser und Schimmel.

Ein weiterer Nachteil der Dreifachverglasung soll sein, dass diese Fenster zumindest auf der Süd- und Westseite mit hoher Sonneneinstrahlung zu Spannungsrissen neigen, wenn das Fenster nur teilweise verschattet ist (halb herunter gelassener Rollladen) oder wenn die Rollläden in der Mittagshitze hochgezogen werden und sich die Außenscheibe schneller erwärmt als die beiden anderen Scheiben.

Hat jemand schon schlechte Erfahrung in dieser Richtung mit Dreifachverglasung gemacht?

Sollte diese Gefahr relativ hoch sein, stellt sich die Frage wo dann die Einsparung liegen soll, wenn auch nur einmal in 65 Jahren jedes Fenster auf der Süd- und evtl. auf der Westseite gewechselt werden müßte.

Im Moment tendiere ich tatsächlich dazu auf die Förderung kpl. zu verzichten und Holzfensterrahmen aus Hartholz mit Aluverkleidung und Zweifachverglasung zu wählen.

Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass alles was steuerlich oder sonst wie gefördert wird am Ende für uns Verbraucher oft teurer sein wird.

Mache ich in der Frage der Dreifachverglasung einen Denkfehler oder habe ich wichtige Aspekte übersehen?

Vielleicht hat jemand hier seine Fenster im ganzen Haus getauscht und stand vor den gleichen Fragen und kann interessierten Lesern hier Tipps geben.

Bin für Hinweise dankbar!

Mir ist bewußt, dass mehr als 70% der Fenster heute aus Kunststoff sind.
Ich tendiere aber wegen der längeren Haltbarkeit und der ansprechenderen Optik zu Holzfenstern mit einer Alu-Verkleidung auf der Außenseite.

Gruß
Albrecht

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