Deine Milchmädchenrechnung zum Elektroauto :)

paranoia, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Montag, 09.09.2024, 01:24 (vor 59 Tagen) @ Zorro976 Views

Hallo Zorro,

Hallo paranoia,

das ist natürlich bedauerlich, wenn gleich auf der ersten "Testfahrt" einiges schiefgeht.

Maßgeblich für mich ist die beschränkte Reichweite und die permanente erforderliche Superchargernavigation. Das Y-Modell ist mir zu hart und die Lenkung zu direkt.
Die Bedienungsanleitung ist grottenschlecht, weil sie noch nicht einmal erklärt, wie man den Gesamtkilometerstand einblendet. Der Wagen hat kaum analoge Bedienelemente, die nächste Generation soll noch weniger haben.

Die Wartezeit in Aix-en-Provence haben wir ausgelassen, wir hatten gottlob noch genügend Restenergie an Bord. Mit Eborne-Abo, wird es wahrscheinlich keine Probleme geben.
Dem Vermieter haben wir nahegelegt, in eine Stromtankstelle zu investieren. Sein Hausanschluss hat genügend freie Kapazitäten. Selbst wenn er nur einphasig 16A, also 3,7 kW anbietet, wird der Wagen damit über Nacht voll. Er ist dem nicht abgeneigt, aber eine PV-Anlage darf er nicht installieren.

Aber mal Hand aufs Herz, ich leg dir jetzt eine Rechnung hin, da wird Verbrennerfahrern ganz schlecht!

Unser Model Y Performance spielt in einer Liga mit, wo Verbrenner meist >10 Liter saufen und auch die Diesel-Fraktion sich mind. 7 Liter genehmigt!

Model-Y-Fahrzeuge sind keine Autos zum andauernden Schnellfahren. Das gibt die Elektrochemie nicht her, da musst Du dann jede Stunde eine halbe Stunde lang tanken.


Jetzt rechnen wir mal:

100km mit dem Diesel brauchen 7 Liter á 1,80 € = 12,60 € (Durchnittspreis)

"Durchschnittspreis", welche Datengrundlage, welcher Zeitraum?!
Bei mir kostet der Diesel €1,50 pro Liter.

Bei Tempo 130 mit Tempomat komme ich auf 6,5 l /100 km, also zur Zeit €9,75 / 100 km.

100km mit dem Tesla brauchen 20 kWh á 0,40 € = 8,00 € ((Durchnittspreis)

30.000km mit dem Diesel kosten also: 3780,- € Kraftstoff + locker 500,- Inspektion
30.000km mit dem Tesla kosten also: 2400.,- € Strom + keine Inspektionen.

In meinem Erstposting sage ich: "PV-Betreiber...."

Jetzt lass mal jemand eine übliche Überschusseinspeise-Anlage im Bereich zwischen 10 & 20 kWp auf dem Dach haben.
Der ersäuft 8 Monate lang im Jahr in Strom.

Sprich von den 2400,- € gedachten Stromkosten, kann der gleich mal die Hälfte abziehen, also nur 1200,- €
...die Sonne schickt keine Rechnung!

Das Ölfeld und das Gasfeld schickt auch keine Rechnung. Die hiesigen Ölfelder 5 km von hier gehören mir allerdings nicht...

Der Konzern Tesla schickt Dir eine Rechnung und der Solaranlagenbauer auch - ja, ich weiß wer Deine Anlage gebaut hat, aber dann müsstest Du auch den kalkulatorischen Lohn für Deine Tätigkeit mit aufnehmen.

Ein Kostenvergleich auf Basis eines zufällig gewählten Nutzungszeitraums ohne Investitionskosten hat mit betriebswirtschaftlichem Rechnen nicht so viel zu tun. [[nono]]


Jetzt kommt die Sache mit den Fernreisen im Normalfall nur zu 10% vor in Bezug auf die Gesamtfahrleistung. Sprich, man müsste höchst selten überhaupt am Super-Charger tanken gehen, wenn Zuhause der Strom nur 30 Cent kostet.

Das ist Dein Nutzungsprofil. Andere haben andere Nutzungsprofile.


In der Praxis kämen PV-Betreiber vielleicht auf 800,- € Tesla-Privat-Stromkosten, im Vergleich zu 4280,- € fixen Spritkosten incl. der einen Inspektion! (Alles bei angenommenen 30.000km Fahrleistung)

Rechnen wir die Differenz mal auf 5 Jahre, liegen wir bei locker 17.000,- € Unterschied

Stellen 5 Jahre die wirtschaftliche Nutzungsdauer eines Teslas dar? Oh je...

Was die Geschwindigkeiten auf deutschen Autobahnen angeht, ist das in der Tat sehr Gebiets- und Tageszeitenabhängig. Im Ausland sind eh zwischen 100 und 130 km/h angesagt, sonst wirds empfindlich teuer...!

Die Besonderheit eines Elektroauto ist im Regelfall das Drehmoment, was jahrelang von den Turbo-Dieselfahrern gelobt wurde und jetzt von den eAutos noch deutlich übertroffen wird.

Möchtest Du damit eine Skisprungpiste hochfahren, oder eine Panzerhaubitze 2000 in die Ukraine schleppen?

Ein weiterer Punkt ist die absolute Ruhe in diesem Auto!

Also unter absoluter Ruhe verstehe ich etwas anderes. :-)


Zu guter Letzt der Preis!

Und wo geht der in Deiner Rechnung ein?

Such mal in der 500PS Liga einen Verbrenner mit diesem Raumangebot und vor allem diese serienmäßigen Ausstattung incl. 21 Zoll Räder und Panoramadach!

Die 500 PS habe ich einmal genutzt, als ich von der Autobahnzahlstelle losgefahren bin.
Danach stürzte die Restreichweitenanzeige ab, Zitat:

[... Bei der Spitzengeschwindigkeit von 220 km/h steigt die orange Linie außerhalb der Skala auf das 3,5-fache zu einem Verbrauch von 650 Wh/km.
...]

Quelle:
https://emobility-magazin.com/e-autos/wie-schnell-kann-elektroauto-fahren/

Das sind 65 kWh / 100 km. Bei dem Tempo und Verbrauch komme ich von Hannover noch nicht mal Bielefeld und muss dann bis zur nächsten E-Tanke abgeschleppt werden.
Bei Dir ist das anders, Du fährst ja offensichtlich mit den gefährlichen LiIo-Akkus anstelle des verfügbaren LiFePO4-Akkus.

21-Zoll-Räder heißt Niederquerschnitt und damit noch weniger Komfort. Das Panoramadach konnte ich nicht genießen, ich habe beim Fahren immer nur noch vorne geguckt... [[zwinker]]

Du wirst unter 100.000,- € nichts vergleichbares finden bei deutschen Marken.
Bei Tesla reden wir hier über 59.000,- €, abzüglich noch diverser Sonderaktionen!

PPPS: Was gerne unterschlagen wird, wenns dumm läuft an der normalen Tankstelle und der Sprit mal billig ist, stehst du als Vierter an der Zapfsäule und wartest glatte 30min bis Oma Krause den Tankdeckel von ihrem Corsa abgeschraubt hat...!

Wo ich wohne, gibt es gut beobachtbare Preiszyklen. Fahr ich zur Tankstelle (am Mittwochabend ab 20:00) ist die typischerweise leer. Auf eine freie Zapfsäule zu warten, ist die Ausnahme.

Mit Bezahlen und dem ganzen Kram geht das "so schnell" nicht, wenn 10 Leute vor dir stehen. Da hats beim eAuto-Tank-Zahlvorgang Null Zeitbedarf.

Ich zahle gerne bar und eine Wartezeit an der Kasse von mehr als 1 Minute habe ich bisher noch nicht erlebt.

Stromausfall ist zu dem Zeitpunkt am wahrscheinlichsten, wenn Du keinen Strom erzeugen kannst, soviel zum Thema Versorgungssicherheit.

Für meinen alten Benziner habe ich alle Original-Reparaturleitfäden vom Hersteller, ein paar Spezialwerkzeuge und durchblicke das Fahrzeug. Der Wagen ist simpel. Keine Bus-Systeme, 12V an oder aus. Den Schaltplan kann man verstehen.

Unabhängigkeit ist mir wichtig, ich glaube Forist Rainer tickt genauso. Mein Nachbar, mein großes Vorbild, ist wie McGyver.

Mit meinem "neuen" Gebrauchten, musste ich schon einige Kröten schlucken. Gedächtnisverlust bei Autobatteriewechsel mit erforderlicher Neukalibration einiger Sensoren (steht nicht in der Bedienungsanleitung, Frechheit!), eventueller Funktionsverlust der Funkfernbedienung bei Batteriewechsel, und das Fehlen eines Ölmessstabs haben mich nicht erfreut.

Wieviele der 40 Millionen Haushalte haben das Recht, auf Ihrem (Gemeinschafts-)dach 10- 20 kWp auf's Dach zu montieren?

Hast Du dich schon damit beschäftigt, wie Du den Tesla reanimierst, wenn die 12V-Batterie leer ist?
Im Fehlerfall kommst Du an die Bedienungsanleitung nicht heran, denn die liegt ja im Auto!

Fazit:
Ich werde nach heutigem Stand kein Elektroauto kaufen. Ich freue mich, dass Du mit dem Y-Modell glücklich bist!

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.


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