Das sinkende Bauvolumen passt sich dem Fachkräftemangel im Baugewerbe an
Hallo @Dieter,
ich habe ja seit 6 Jahren wegen eigener Bauaktivitäten viel mit Handwerkern zu tun. Alle, wirklich alle, arbeiten schon seit mehr als 10 Jahren weit über ihrer Kapazitätsgrenze und sind ziemlich ausgelaugt. Das betrifft alle Branchen im Bauhaupt- und Baunebengewerbe, d.h. Baufirmen an sich, Fliesenleger, Dachdecker, Maler, Heizung und Sanitär, Elektriker usw. Viele Firmen braucht man gar nicht anzufragen, sie sind bis Mitte nächsten Jahres ausgelastet und nehmen keine neuen Aufträge an.
Alle Firmeninhaber haben mehr als genug verdient, liegen Merkel wegen der Boomjahre zu Füßen und sind überzeugte CDU-Wähler oder gar CDU-Mitglieder.
Es haben aber auch alle Firmen damit zu kämpfen, dass sie keinen Nachwuchs mehr finden. Mein Heizungsbauer hat vor 12 Jahren seine letzte Bewerbung erhalten. Und die Boomer, das Rückgrat des Handwerks und Mittelstands, gehen jetzt in Rente. Ohne polnische Leiharbeiter geht gar nichts mehr.
Fatal, gerade im strukturschwachen Osten Deutschlands, ist die Tatsache, dass der permanent wachsende öffentliche Dienst die Schulabgänger mit hohen Gehältern und einem vergleichsweise lauen Arbeitsleben, wo sie ständig WhatsApp und TikTok während der Arbeitszeit checken können, förmlich aufsaugt.
Das sinkende Auftragsvolumen auf dem Bau passt sich demnach dem eklatanten Fachkräftemangel mit etwas zeitlicher Verzögerung an. Der Großteil der Firmen wird auch weiter existieren, aber eben kleinere Brötchen backen.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER