Historischer Rückblick

Mephistopheles, Montag, 27.03.2023, 17:02 (vor 367 Tagen) @ Morpheus3015 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Montag, 27.03.2023, 17:15

Hallo MausS,

warum kannst Du nicht einmal inhaltlich mit den angeblichen Erkenntnissen dagegen halten. Ich habe Kinder und eine Enkelin und bin an einem Untergang der Menschheit nicht interessiert. Eine inhaltliche Diskussion wäre mir deshalb wichtig.

Aber der Artikel war dafür vielleicht etwas lang. Ich will meinen Standpunkt ganz kompakt gegen den Debitismus stellen.

Dann könnte genauso kompakt oder auch gerne ausführlich die Erwiderung kommen.

--------------------------------------------
Der Debitismus vertritt den Ansicht, der Bedarf nach Essen und Trinken ist eine Urschuld. Schulden kann man summieren, aber was bringt das?

Ich sehe es genau andersherum, was allerhand relevante Erkenntnisse erzeugt.

Durch den Abgabezwang des Herrschers wird Geld zum Grundbedürfnis wie Essen und Trinken.

Nö.
Die meisten Völker kamen die meiste Zeit ihres Daseins ohne Geld aus. Haben wir im alten Forum bereits des langen und breiten diskutiert. Die Römer nutzten Geld bis zu den punischen Kriegen kaum, obwohl Hammurapi, der rund 1000 Jahre vor ihnen lebte, bereis ein ausgefeiltes Zivilrecht hatte. Einen Code Napoleon sozusagen. Die Gallier kannten kein Geld. Die Germanen kannten kein Geld und erlangten erst durch die Römer Kenntnis von ihm. Die Indianer, sowohl Süd- wie Noramerika, kannten kein Geld.

Sehr wohl aber gab es Abgaben und Frondienste. Bei den sozialistischen Inka sollen die Abgaben etwa 2/3 der Ernte ausgemacht haben.

Es muss beschafft werden, wie Essen und Trinken! Um der Strafe, bei Nichtleistung zu entgehen, folgt das "Geld sparen" und um Geld zu besorgen, werden Waren (gespeicherte Arbeitsleistungen) und Arbeitsleistungen gegen "Geld getauscht" und es entsteht der Tauschhandel. Nicht weil es den Tausch erleichtert, sondern weil Geld wie ein Grundbedürfnis beschafft werden muss, um es an den Herrscher abzugeben.

Ei sieh da! Und wie kommen wir von einer Gesellschaft, in der es kein Geld gab, zu einer Gesellschaft, in der Geld beschafft werden muss?

Und wir erleben heute doch, dass alle dem Geld nachjagen wie wahnsinnig. Je höher die Steuern, desto größer der Geldhunger. Kredite erhöhen den Hunger ebenfalls, aber ich will das nicht komplizieren.

Kredite ebenso. Gab es früher praktisch nicht, jedenfalls nicht für Privatleute. Es gibt im Internet einen Mittelalterspezialisten, der sich wirklich auskennt, sich jedoch darüber verwundert äußerte, dass ein Haus in der Stadt(!) im Mittelalter etwa das 2-4fache Jahreseinkommen eines Facharbeiters kostete. Hetzutage nicht unter 1 Jahreseinkommen zu haben.
Ich habe mir echt überlegt, ob ich ihn aufklären sollte. Damals musste ein Haus eben bar bezahlt werden - oder man baute sich selber eines. Kredit gab es nicht.

Mit dem Geld wird die Bevölkerung durch die Mafiosi der Zone bewirtschaftet,

Hier drehst du die Tatsachen um. Zuerst war das Geld da; erst viel später die Mafiosi. Kann dich aber beruhigen: Auch sie werden verschwinden, so bald das Geld verschwindet.

wie Imker ihre Bienen. Aber und das ist der Unterschied, meiner Theorie zum Debitismus, ich sehe Steuern nicht als Raub, solange sie angemessen bleiben.

Dann bist du ja hierzulande in der besten aller Welten. Hier können nämlich die Steuern nur angemessen sein, indem jeder selber entscheidet, wie viel Steuern er bezahlt.

Sondern es ist Teil einer Symbiose zwischen schwachen, eher friedfertigen Männern, die bereit waren zu zahlen und zu gehorchen, wenn die starken Gewalttätigen sie dafür schützten.

Sie sind weder schwach noch friedfertig, sondern bequem. Selbst zum wirtschaften sind die meisten zu bequem. Diese Bequemlichkeit wird ihnen aber beim Zusammenbruch des Geldsystems genommen werden.

Im Gegenzug zur Zahlung bekamen und bekommen die Schwachen nämlich den Schutz und sie dürfen in Freiheit wirtschaften (statt in Sklaverei). Deshalb ist es die "freie Wirtschaft".

Selbst zum Wirtschaften sind die meisten zu bequem und sind lieber Sklaven, zumindest solange man sie nicht so nennt. Der Name der Freiheit ist ihnen vollkommener Ersatz für die wirkliche Freiheit, die sie in Wahrheit fürchten

Diese Bewirtschaftung der Menschen hat all die gesamten Erkenntnisse aller Zivilisationen bewirkt. Weil der Tausch

Tausch gibt es nicht, weil er sofort scheitern würde. Ja, unser System hätte sich als Tauschsystem niemals entwickeln können.

von erzwungener Arbeitsleistung gegen Geld dafür gesorgt hat,

Es gibt keine erzwungene Arbeitsleistung, da es Geld für Arbeit gibt als Vergütung. In Gesellschaften ohne Geld oder mit nichtfunktionalem, da schuldenfreien Geld, mag das anders sein.

dass Arbeitsleistungen erbracht wurden, die Tiere eben nicht erbringen.

Arbeit als solche ist wertlos, somit ist Arbeitsleistung auch wertlos. Ihren Wert erhält Arbeit erst - und ausschließlich! - durch den Unternehmer.

Man versteht dann aber auch, dass wenn Menschen keine Herrscher mehr hatten oder haben, der Arbeitszwang aufhört,

Arbeitszwang gibt es nicht. Es gibt nur den Zwang zu wirtschaften, wenn einer nicht jagen und sammeln möchte.

weil die Steuern nicht mehr gefordert werden/wurden und die freien Gesellschaften untergehen mussten. Was auch bei den Kommunisten so passierte, weil sie meinten in ihrem Planungssystem ohne Steuerforderungen auszukommen.

Die hatten auch kein Geld, sondern nur Geldsimulationen.

Dasselbe passiert wenn Geld von den Herrschern abgeschafft wurde, was man bei den Roten Khmer in Kambodscha wunderbar erleben konnte. Soviel zur Übereinstimmung mit der Realität.

Das passiete Im Mittelalter. Da hatte man auch kein Geld. Zumindest nicht auf dem flachen Land.

Wenn man diese wichtigen Erkenntnisse hat, DANN schafft man es diese Erkenntnisse umzudrehen und Gesellschaften zu konstruieren, die die Nachteile der Herrschaft nicht haben, aber die bisherige Notwendigkeit der Herrschaft ersetzen können. Und darüber lassen sich dann dauerhaft stabile Gesellschaften entwickeln.

Htten wir doch schon. Über mehrere ahrhunderttausende der menschlichen Geschichte bis vor etwa 10.000 Jahren gab es überhaupt keine Herrschaft. Da sollte man mal ansetzen. Was haben die anders gemacht?

Vor allem gab es keine schrift. Sollte das ein Ansatzpunkt sein? Man schaft einfach Lesen und schreiben und rechnen ab? Rechnen braucht man in einer Gesellschaft ohne herrschaft sowieso nicht.


Dazu war der lange Beitrag, zu dem es inhaltlich keinen Widerspruch gab, ein Beitrag.

---------------------------------------------

So, vielleicht schaffen wir jetzt eine Diskussion?

Das unsere aktuelles System scheitern muss, brauchen wir nicht zu diskutieren. Warum es scheitert, sollten wir schon konkreter herausarbeiten.

Habe ich!

Nicht lesen, nicht schreiben, nicht rechnen, nicht arbeiten.
Eine oder 2 Generationen, in denen die Kinder das nicht erlernen, würden genügen und wier haben wieder eine Gesellschaft, die die Schrift und damit die Herrschaft vollkommen vergessen hat.

Denn warum gab es bei bestimmten Immo-Krediten in bestimmten US-Regionen diese hohen Kreditausfälle? Warum gab es dort überhaupt Kredite auf bereits schuldenfreie Häuser?
Weil Greenspan so seit Anfang der 1990er Geld in einer Region verteilen konnte, die mit Geld krass unterversorgt war. Kredite verteilen neues Geld! Das war geschickt und er wusste, dass die Banken pleite gehen werden. Deshalb wurden die Kredite als Wertpapiere verkauft und die Hauptlast mussten die dummen Käufer zahlen. Nur so ein weiterer Bezug zur Realität, der angeblich nicht existieren soll.

Gruß Mephistopheles


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung