Leserzuschrift: Ist das vereinte Deutschland von heute de facto ein sozialistischer Einparteienstaat geworden? Teil 6
Auch ihren Parteikollegen im Bundestag sagte sie Ende September 2015, nach heftiger Kritik aus der eigenen Partei CDU und der Schwesterpartei CSU, mutig:
Es ist mir egal, ob der Zustrom von Flüchtlingen meine Schuld ist. Auf jeden Fall sind sie jetzt hier.
Man kann das die Politik der vollendeten Tatsachen nennen!
Aber, so Gertrud Höhler, Angela Merkel scheint sich für einen Weg der rücksichtslosen Entnationalisierung entschieden zu haben, egal wie. Aber, so Höhler, ein solcher utopischer Internationalismus oder Paneuropäismus ist für die Menschen zu viel. Er ignoriert hartnäckig und in höchst unverantwortlicher Weise ihr Bedürfnis nach einer vertrauten Heimat. Und außerdem, so Höhler, sei es eine Hybris zu glauben, man könne die entlegensten Kulturen einfach so in eine westliche Gesellschaft "integrieren"! Aber dieser "Masterplan", den Menschen einen unmöglichen Multinationalismus (oder Multikulturalismus) aufzuzwingen, schadet auch den Ländern, aus denen die Einwanderer kommen. Diese jungen Menschen (zumeist Männer), die dazu gebracht wurden, in eine fragwürdige Existenz in Europa zu gehen, werden in ihren Heimatländern zunehmend vermisst. Mit anderen Worten: Alle Seiten verlieren und werden traumatisiert - und das alles wegen einer geopolitischen Fantasie, in der Deutschland die Position einer "humanitären Supermacht" anzustreben scheint. Dieser wahnwitzige Aktivismus, dieser verrückte "Gutmenschentum", geht sogar über das bloße Thema Einwanderung hinaus. Er richtet sich gegen die Banken, gegen die Automobilindustrie und natürlich gegen die Energiewirtschaft. Sie alle sind nun "Schuldige" und als solche werden sie immer mehr beschnitten, bevormundet und schließlich vom Staat verstaatlicht. Angela Merkel, so Gertrud Höhler, benutzt "Humanität" als Deckmantel für das, was Höhler Risikopolitik nennt. Ihr Kurs richte sich gegen die Interessen und das Wohl der Menschen und werde nur fortgesetzt, weil die Öffentlichkeit nicht informiert werde. Durch ihren Migrations-"Deal" mit dem Türken Erdogan bestärkt sie Erdogan in seinen notorischen despotischen Tendenzen sogar noch. Deutschland hat sich in gefährlicher Weise an Merkels Missstände gewöhnt. Die Grenzen sind offen, das alte Gesellschaftsgefüge droht zu zerfallen, die Kontrolle ist verloren gegangen, wahrscheinlich unwiderruflich, es gibt keine Rechenschaftspflicht und auch keine Verlässlichkeit. Während Merkel weiter regiert - nein: herrscht! - unbesorgt und ungehindert weiterregiert und täglich den Eid bricht, unter dem sie vereidigt wurde: Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, die Verfassung und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.
Und ist es nicht interessant, dass diese "ex-kommunistische" Geopolitikerin auf ihrem Arbeitstisch ein Bild der "aufgeklärten" Despotin des 18. Jahrhunderts, der in Deutschland geborenen Katharina der Großen, Kaiserin von Russland, hat, deren geopolitisches Konzept unter dem Namen "Neurussland" bekannt ist, eine Formel, die zumindest dem Namen nach vom derzeitigen russischen (lies: sowjetischen) Präsidenten Wladimir Putin übernommen wurde?
Prof. Höhlers Einschätzung beschreibt Angela Merkel implizit, aber dennoch präzise, als eine Leninistin in Aktion. Denn darum geht es im Leninismus: keine festen Prinzipien oder Werte oder gar Regeln, sondern nur dieses eine Ziel: den Vormarsch und Endsieg der Revolution. So gesehen verstehen wir, dass Merkels Aufgabe darin besteht, Deutschland und Westeuropa in Abstimmung mit ihren Chefs in Moskau auf die härteste kommunistische Tyrannei vorzubereiten. All dies erinnert an die Situation in den USA, wo Hillary Clinton, wenn sie die Präsidentschaftswahlen 2016 gewonnen hätte, genau denselben Weg der nationalen Liquidierung beschritten und das von Genosse Barack Obama begonnene Werk der Zerstörung vollendet hätte. Tatsächlich scheint Angela Merkel der deutsche Obama zu sein und die beiden scheinen sich dieser auffälligen Parallele in ihren jeweiligen Missionen sehr bewusst zu sein.
Der Kommunismus ist der Kult des Internationalismus, der Abschaffung der nationalen Grenzen und jeglicher nationaler Souveränität oder Identität. Lenins böses Vermächtnis ist eine Welt, die nicht in Freundschaft oder interkulturellem Verständnis vereint ist, sondern in einem Zustand allumfassender Amorphie und Leere. Schließlich sind die Kommunisten die Anhänger der Religion des großen Nichts, dessen einzige Macht darin besteht, dass es - wie ein schwarzes Loch im Weltraum - jeden Aspekt der menschlichen Zivilisation verschlingen kann.
https://www.youtube.com/watch?v=e4gpz9K06Lk
Aber gibt es auch in anderen deutschen Parteien Anzeichen für einen Wandel hin zu einem unerklärten Einparteienstaat? Ja, die gibt es. Am 26. Juli 2011 strahlte die ARD eine 90-minütige Dokumentation mit dem Titel "Sozialdemokraten - 18 Monate unter Genossen" aus. Es ist im Grunde ein Porträt dieser Partei von innen heraus, mit unzähligen Interviews und Filmsequenzen, die über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren gedreht wurden. Bei genau 30:22 bis 33:34 Laufzeit (das Video ist weiter unten verlinkt) gibt es einen kurzen Ausschnitt, der im April 2010 in Berlin bei der Verleihung des jährlichen Rednerpreises "Bester Redner des Jahres" der linksgerichteten Hertie School of Governance gedreht wurde (der auserkorene Preisträger, der konservative Karl Theodor zu Guttenberg, lehnte den Preis allerdings ab). In diesem Segment, von 32:09 bis 33:34 werden einige Äußerungen des deutschen Grünen Jürgen Trittin gezeigt, der allgemein dem "linken Flügel" der Grünen zugerechnet wird und von manchen wegen seiner Arroganz als "Salonstalinist" bezeichnet wird - man könnte ihn auch als den Al Gore Deutschlands bezeichnen; unter der rot-grünen Schröder/Fischer-Koalitionsregierung von 1998 bis 2005 hatte Trittin als Bundesumweltminister "gedient" und in dieser Funktion den schrittweisen "Atomausstieg" Deutschlands vorangetrieben. d.h. den vollständigen Ausstieg aus der Atomenergie bis zum Jahr 2022 (seine Genossen in "Russland" und Osteuropa bauen dagegen weiter Atomkraftwerke, warum also nicht auch Deutschland???). Trittin spricht hier recht sportlich und sympathisch über die Rede des im Publikum anwesenden SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel auf dem SPD-Parteitag in Dresden am 13. November 2009 und Trittin macht eine mehr als aufschlussreiche Pointe, welche die ganz und gar marxistische Zusammenarbeit zwischen Sozialdemokraten und Grünen verdeutlicht und worum es in ihrem Programm wirklich geht und immer ging. Jürgen Trittin führt aus:
"Die nächste politische Rede ist überschrieben, ich zitiere: 'Die Rede des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Sigmar Gabriel, auf dem SPD-Bundesparteitag in Dresden.' Diese Rede war erfolgreich. Aber es zeigt sich, dass diese zwei Stunden auch ihre Tücken haben. Es gibt nämlich auch leicht schwache Passagen darin, wenn ich das anmerken darf. 164 Mal spricht der Redner das Wort "Genosse" oder "Genossin" aus, im Schnitt, also alle 44 Sekunden. Ein Lehrer hätte dran geschrieben: "Wiederholungsfehler". Einer der vielleicht am häufigsten zitierten Sätze dieser Rede lautet: 'Die politische Mitte bestimmt sich nicht durch Einkommens- und Berufsgruppen und übrigens auch nicht durch bestimmte politische Einstellungen, denen man sich anzupassen hat.' [Einblendung: Rede Sigmar Gabriel: 'Die politische Mitte Willy Brandts war etwas ganz anderes. Sie war kein fester Ort, sondern sie war die Deutungshoheit in der Gesellschaft.'] Deutungshoheit, das ist der Schlüsselbegriff in dieser Rede, und das meint etwas anderes als bloße Mehrheitsfähigkeit. Es geht erst zurück auf Antonio Gramscis Begriff der Hegemonie." (Sigmar Gabriel nickt stumm.)
Trittins "klärende" Bemerkung schlägt in der Tat ein wie eine Bombe: Antonio Gramsci war im frühen 20. Jahrhundert Mitbegründer der Kommunistischen Partei Italiens und ist für seine strategischen Ideen bekannt geworden, die dem klassischen Marxismus völlig entgegengesetzt sind, nämlich dass zuerst die kulturelle und geistige Basis einer Gesellschaft zerstört werden muss, bevor die Revolution erfolgreich sein kann, ein Ansatz ähnlich dem der berüchtigten Frankfurter Schule. Es ist interessant, dass ein sogenannter "grüner" Politiker gegenüber den "Roten" diesen konspirativen Verweis auf den Kommunisten Gramsci und seine Idee der "Hegemonie" macht: Es geht um nichts Geringeres als die flächendeckende Beherrschung der politischen Debatte, mehr noch: jeglichen politischen Denkens, mit anderen Worten: eine effektive Tyrannei, die von der Bevölkerung aufgrund des Rezeptes der Strategen des Gradualismus allgemein akzeptiert wird. Zweifellos ist Angela Merkel Teil dieses strategischen Plans.
Es gibt noch einen weiteren verblüffenden Moment in diesem Dokumentarfilm, in dem Andrea Nahles, die heutige Vorsitzende der Sozialdemokraten, im Hinblick auf die Unterstützung ihrer Partei (sowie der Grünen) für Joachim Gauck als Bundespräsident im Jahr 2010 sagt (57:50 - 58:02):
"Und so stelle ich mir das eigentlich für die Zukunft vor, dass die SPD Politik ermöglicht, aber nicht dominieren will. Das ist kein schlechter Kurs für die Zukunft, glaube ich."
Was für ein offenes Eingeständnis: Es bedeutet, wenn man zwischen den Zeilen liest, dass es in der Tat zweitrangig ist, wer in der Regierung und wer in der Opposition ist, da alle Parteien (vielleicht mit Ausnahme der Liberaldemokraten und neuerdings auch der Nationalisten der AfD) ohnehin diskret auf das gleiche revolutionäre Ziel hinarbeiten. - Um diesen Dokumentarfilm zu sehen, klicken Sie auf den nachfolgenden Link (das Zitat von Trittin ist 32:09 - 33:34; das Zitat von Nahles ist 57:50 - 58:02):
https://www.veoh.com/watch/v21213954Xaxsky3h
Wie verzweifelt die Lage in Deutschland seit 2005, als Angela Merkel Bundeskanzlerin wurde, ist, zeigt diese halbstündige Satire, die 2009 anlässlich des zwanzigsten Jahrestages des Mauerfalls im ZDF ausgestrahlt wurde. Der Titel der Sendung, "Der schwarze Kanal kehrt zurück: Die Geschichte der DDR, wie sie wirklich war" war natürlich eine Anspielung auf die tödlichste Propagandasendung der kommunistischen DDR, "Der schwarze Kanal", die von 1960 bis 1989 ausgestrahlt wurde, immer mit dem berüchtigten Karl-Eduard von Schnitzler. In dieser cleveren Satire von 2009, die wie ein Dokumentarfilm inszeniert wurde, "erfahren" wir...
...dass das rigide autoritäre System der DDR eigentlich Spaß machte und der strenge Kollektivismus lediglich einem allgemeinen Anpassungswillen "konsequenter" Rechnung trug. Massenkundgebungen waren zwar beim Volk beliebt, aber bei der Führung unbeliebt. Die Staatssicherheit hatte durch ihr korrektes und höfliches Verhalten die volle Unterstützung der Bevölkerung. Die Folge war, dass jeder für die StaSi arbeiten wollte, um des Abenteuers willen. Dieses riesige Personalreservoir wurde und wird auch heute noch genutzt, um bei offiziellen Staatsbesuchen "Massen" zu organisieren, bei denen das einfache Volk bequem zu Hause bleiben konnte. DDR-Kosmonauten nahmen außerhalb Moskaus an der Simulation von Raumflügen teil, in Filmstudios, die auch von der NASA genutzt wurden! Auch die weit verbreitete Meinung, dass die meisten DDR-Bürger Westfernsehen sahen, ist ein Mythos. Dafür gibt es keinen Hinweis: Die Menschen liebten ihr ostdeutsches Fernsehen. In vielen Fällen lieferten die ostdeutschen Sendungen den westdeutschen Produzenten sogar Ideen. Auch die Vorstellung, dass in der DDR nur deshalb Vollbeschäftigung herrschte, weil die Menschen nicht genug arbeiteten, ist falsch: Die Menschen arbeiteten gar nicht, nach dem Motto Erich Honeckers: Wenn der Proletarier in einem Arbeiter- und Bauernstaat nicht arbeiten will, soll er auch nicht dazu gezwungen werden; es reicht, wenn jeder davon ausgeht, dass alle anderen arbeiten. Die DDR-Wirtschaft: eine gigantische Alibioperation. Selbst die Nationale Volksarmee (NVA) war ein Bluff, mit aufblasbaren Panzern, Kampfjets und Raketen, denn die DDR-Führung war streng pazifistisch. Die Mauer wurde nur notwendig, um die Tatsache zu verbergen, dass niemand arbeitete und das Land unbewaffnet war, und inzwischen wird diese Technologie in die ganze Welt exportiert. Während in der DDR 10% der Bevölkerung für die StaSi arbeiteten, ist es in Westdeutschland ein Drittel. Ostdeutsche Rockbands, die im Westen aktiv waren, schadeten der westlichen Wirtschaft erheblich und füllten die Köpfe der Menschen mit Schrott. Die DDR-Führung war fest davon überzeugt, dass der Kapitalismus früher oder später zusammenbrechen würde. Mit der Flut westlicher Kredite kam Erich Honecker schließlich auf die geniale Idee, die Mauer wieder zu öffnen und damit den Ruin Westdeutschlands zu beschleunigen. Die Ereignisse bei der Pressekonferenz mit Günter Schabowski am Abend des 9. November 1989 waren in Wirklichkeit ein von Erich Honecker geschriebenes und von Laienschauspielern inszeniertes Theaterstück. Der Westen wird von Ostdeutschen überschwemmt, Menschen, die sich nicht kennen, umarmen sich, weil Erich Honecker es so will - während Helmut Kohl um jeden Preis Geschichte schreiben will. Kohl kauft die DDR: ein finanzielles Fiasko für Westdeutschland, das nun in der Falle sitzt. Erich Honecker verlässt die Szene und geht nach Chile. Seine langfristigen Pläne müssen noch zwanzig Jahre lang geheim gehalten werden. Kurz nach seiner Ankunft empfängt er eine ostdeutsche Besucherin, eine Wissenschaftlerin namens Erika, zu der er sagt: Heute werden wir die Weichen der Geschichte stellen. In unserem Garten wird heute Geschichte geschrieben. Erich Honecker scheint dieser Besucherin, die eine ehemalige Sekretärin der Freien Deutschen Jugend ist, einen Befehl zu erteilen. Nachdem Honeckers Fahrer die Dame zum Flughafen gebracht hat, stellt er fest, dass sie eine Mappe in seinem Auto verloren hat. Bei der Durchsicht des Inhalts stößt er auf einen Zwanzig-Jahres-Plan mit dem Titel "Aufholen, ohne zu überholen", der für 2008 eine weltweite Finanzkrise, eine allgegenwärtige Überwachung, die Besetzung aller Schlüsselpositionen in Deutschland durch Ostdeutsche, die Verstaatlichung großer Unternehmen, die Unterstellung der Banken unter staatliche Kontrolle und den baldigen Sieg des Sozialismus vorsieht. Denn: Die junge Frau aus Honeckers Garten in Chile ist heute die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.
Diese Filmsatire wurde tatsächlich genau am Tag des zwanzigsten Jahrestages des Mauerfalls ausgestrahlt, am 9. November 2009 um 23:50 Uhr, nach mittlerweile vier Jahren Merkel! Was sagt uns das? Erstens: Satire braucht, um wirksam zu sein, immer ein Stück Wahrheit. Und zweitens: Satire kommt häufig als letzte Verteidigungslinie zum Einsatz, wenn die offene Debatte zusammengebrochen ist und die Tyrannei naht. Der Leser wird ermutigt, sich dies anzusehen, auch wenn er kein Deutsch kann: Dies ist ein außergewöhnliches Zeitdokument, vielleicht einer der letzten Versuche, eine schlafende Öffentlichkeit aufzuwecken, um die immer offensichtlicher werdende Realität zu erkennen, dass Angela Merkel ein kommunistisches trojanisches Pferd ist.
https://www.youtube.com/watch?v=__NCadGWiyk - Video vom ZDF blockiert - Dieses Video enthält Inhalte von ZDF. Dieser Partner hat das Video aus urheberrechtlichen Gründen gesperrt.!
Link: https://web.archive.org/web/20200811091624/https://www.youtube.com/watch?v=__NCadGWiyk
Hier zu sehen: https://vimeo.com/17198937
Wie zur Bestätigung dessen, was später an diesem Tag ausgestrahlt werden sollte, hatte Angela Merkel etwas abseits der großen Jubiläumsfeierlichkeiten und ohne großes Aufsehen eine mehr als symbolische Veranstaltung an diesem Tag organisiert: Sie traf sich mit dem eingefleischten Leninisten und Scheinreformer Michail Gorbatschow, der kommunistischen Marionette Lech Wałęsa, dem leicht verdächtigen Ex-DDR-Pfarrer und baldigen Bundespräsidenten Joachim Gauck, Vera Lengsfeld, der damaligen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler, dem lebenslänglich kommunistischen Chansonnier Wolf Biermann und einer Reihe weiterer Personen zu einer scheinbar fröhlichen 1. Mai-Parade, die sie über eben jene Brücke führte, auf der zwanzig Jahre zuvor, so die offizielle Geschichte, die ersten Ost-Berliner nach West-Berlin einreisen durften. Die Ironie besteht darin, dass diese Brücke, die seit den Tagen der DDR nicht mehr umbenannt wurde, Bösebrücke heißt (obwohl sie manchmal auch Bornholmer Brücke genannt wird), nach einem kommunistischen "Märtyrer", der während des Zweiten Weltkriegs in einem Konzentrationslager der Nazis ums Leben kam; halten Sie den Atem an: "Böse" bedeutet als Adjektiv BÖSE. Sie überquerten also sowohl 1989 als auch 2009 die Brücke des Bösen!
Fünf Jahre später, zum 25. Jahrestag des Mauerfalls, spielte Wolf Biermann eine noch prominentere Rolle: Der vermeintliche "Ex"-Kommunist, der immer noch seine alten kommunistischen Lieder singt und von denselben Leuten gefeiert wird, die ihn vor fünfzig Jahren gefeiert haben, wurde in den Deutschen Bundestag eingeladen, wo er sein Lied "Ermutigung" von 1968 singen sollte.
Wie nicht anders zu erwarten, beschränkte sich Genosse Biermann jedoch nicht auf das, wozu er eingeladen worden war, nämlich zu singen, sondern fühlte sich berechtigt, eine fünfminütige politische Rede zu halten, in der er die Vertreter der Partei 'Die Linke', die im Grunde die Erben der alten DDR-Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands sind, als klägliche Überbleibsel der alten Drachenbrut angriff, die er als professioneller Drachentöter aus DDR-Zeiten unmöglich in heroischer Haltung verprügeln kann, da sie ja schon geschlagen sind. Als Biermann mit seiner kleinen Manifestation beginnt, unterbricht ihn Bundestagspräsident Norbert Lammert (der Biermann im Alleingang eingeladen hat) und erinnert ihn an die parlamentarischen Regeln des Bundestages, nach denen nur gewählte Abgeordnete Reden halten dürfen. Biermann, lebenslanger kommunistischer Rebell, gibt einfach zurück, dass er in der kommunistischen DDR nicht die Klappe gehalten hat und dies auch bei dieser Gelegenheit nicht tun würde. Das Parlament antwortet mit stürmischem Beifall (man sieht sogar und das ist ein Skandal für sich, wie Angela Merkel in den allgemeinen Jubel einstimmt und Biermann unterstützt, der die Geschäftsordnung des Bundestages verhöhnt). Biermann, der "Ex"-Kommunist, belehrt sogar 'Die Linke', dass sie weder links noch rechts, sondern "reaktionär" sei. Nach der Darbietung seines Liedes erhält Biermann persönliche Glückwünsche von Bundestagspräsident Lammert zu seiner Silberhochzeit an diesem Tag, dem 7. November 2014 (er heiratete seine jetzige Frau tatsächlich zwei Tage vor dem Mauerfall). Biermann stellt jedoch klar, dass sie an diesem 7. November in Wirklichkeit die "große sozialistische Oktoberrevolution" feiern. So viel zu "Biermann, der Ex-Kommunist"...
Wer hätte vor der deutschen Wiedervereinigung gedacht, dass eines Tages ostdeutsche Altkommunisten im Bundestag sitzen würden (abgesehen von den Grünen), die von einem ostdeutschen kommunistischen Star-Kanzler aus dem Saal heraus angegriffen werden? Eine rein kommunistische Farce! - Wenn man sich das zusätzliche Problem der deutschen Politik vor Augen hält, nämlich dass es sich um ein gesamtdeutsches Unterfangen handelt (das allerdings von Moskau stark unterminiert wird), für das die sogenannte Europäische Union nur ein Deckmantel ist, kann man sich ganz leicht und gründlich vom politischen Deutschland insgesamt abstoßen.
https://www.youtube.com/watch?v=kUheTVZTPNI
Noch zwei Jahre weiter voraus, am 15. November 2016, wurde Wolf Biermann 80 Jahre alt. Drei Tage nach seinem Geburtstag, am Freitag, den 18. November 2016, gab Biermann auf Einladung des Ullstein-Verlags ein Geburtstagskonzert im Berliner Ensemble-Theater, dem einstigen Theater der kommunistischen Ikone Bertolt Brecht in den Anfangszeiten der kommunistischen DDR. Schon die Wahl des Ortes ist eine klare Botschaft. Mehrere hochrangige Politiker nahmen an der Veranstaltung teil, darunter auch die "christdemokratische" Bundeskanzlerin Angela Merkel, die von ihrem ebenfalls ostdeutschen Ehemann Prof. Joachim Sauer begleitet wurde. Überraschenderweise hielt der meist unsichtbare Prof. Sauer, der mit Wolf Biermann befreundet zu sein scheint, die Laudatio. Hier sind die einzigen dreißig Sekunden dieser Rede, die der Autor finden konnte, als Text:
"Wolf Biermann ist ein großer Künstler und ein ehrlicher, anständiger Mensch, der seinen Glauben an den Kommunismus überwunden hat", sagte der Chemieprofessor, der selbst aus Sachsen stammt. "Wir mögen ihn. Er ist ein ehrlicher Freund. Und nun soll er singen."
Und von diesem Autor:
Als ich 2011 in der Böll-Stiftung den Film über das Kölner Konzert (von 1976, nach dem Biermann aus der DDR ausgewiesen wurde) sah, als ich - während ich meine Rede vorbereitete - auch den Film von Carsten Krüger, Mensch Biermann (1977), sah, war ich sprachlos: "Diesem Kommunisten hast du damals zugehört?" fragte ich mich. "Seine Lieder sind dein Sarkasmus, deine frechen Witze, deine Fröhlichkeit, dein unbeschwerter Trost, deine Ermutigung?" Diese Seite von Biermann muss ich damals völlig außer Acht gelassen haben.
Sie sehen: Diese ostdeutschen (wie auch sowjetischen) Kommunisten, die sich in den letzten dreißig Jahren in den Machtzentren des Westens eingerichtet haben, lachen uns auf das frivolste aus! In einer angeblich postkommunistischen Welt, die in Wirklichkeit nach Gramsci von einer flächendeckenden kommunistischen Herrschaft geprägt ist, kann ein Kommunist schamlos Kommunist sein, ohne als solcher erkannt zu werden, weil er im Gesamtbild einer ebenfalls durch und durch kommunistisch gewordenen Gesellschaft nicht mehr auffällt! Und da waren sie nun, beim Geburtstagskonzert von Wolf Biermann: Beide, Prof. Sauer und Bundeskanzlerin Merkel, in pompösem existenzialistischem Schwarz gekleidet - wie zwei apokalyptisch grinsende Krähen, die den Untergang ankündigen - wobei Prof. Sauer tatsächlich einen Mao-Anzug trug!
NACHBETRACHTUNG
Dieser Artikel war besonders schmerzhaft zu schreiben. Nicht, dass der Autor Deutscher wäre, er ist es nicht. Aber die Tatsache, dass die Geschicke (oder besser gesagt das Schicksal) der europäischen Nationen nun von diesen beiden gleichermaßen totalitären Mächten bestimmt werden, ist gelinde gesagt ziemlich entmutigend: ein "Post"-nationalsozialistisches Deutschland, das auch nach 1945 sein gesamtdeutsches Projekt eines deutsch beherrschten Europas, vom Atlantik bis zum Ural fortgesetzt hat, und ein "Post"-kommunistisches Russland, das so sowjetisch geblieben ist wie eh und je und sich erfolgreich in die Machtzentren Westeuropas (und des Westens im Allgemeinen) eingeschlichen hat, wobei es an seinem immer gleichen Ziel arbeitet, jeden Nationalstaat zu liquidieren, einschließlich des stolzen nationalistischen Deutschlands. So werden Deutschland und Russland trotz ihrer gemeinsamen sozialistischen Einstellung am Ende des Tages tödliche Rivalen und Feinde sein. Im Moment benutzen sie sich gegenseitig, aber beide wissen nur zu gut, dass sie einander nicht vertrauen können. Die Vereinigten Staaten mögen traditionell der "Hauptfeind" der Kommunisten sein, ihr Haupthindernis und somit ihr Hauptziel (China und Russland planen sogar die vollständige Entvölkerung Amerikas!), aber Deutschland ist der Hauptkonkurrent der Kommunisten um die Weltherrschaft!
Und da der Kommunismus sich weitgehend "unsichtbar" gemacht hat, gibt es auch keinen nennenswerten Antikommunismus mehr, weder in Europa noch in den USA (auch wenn man Präsident Trump in dieser Hinsicht vielleicht unterschätzt). Denn wie kann man einen Feind bekämpfen, den es angeblich gar nicht gibt? Es ist jetzt eine "sanfte" Tyrannei, schleichend und viel raffinierter. Es handelt sich nicht mehr um die offen unterdrückende "Diktatur des Proletariats", sondern - wie Anatoliy Golitsyn erklärte - um einen allumfassenden "Staat des ganzen Volkes", der schleichend alle mit hineinzieht. Außerdem vermeidet ein solcher Gramsci-Leninistischer Ansatz die Entstehung von Märtyrern, um als Märtyrer auch anerkannt zu werden. Stattdessen handelt es sich um einen perfiden Prozess der stillen, orwellschen Ächtung jener reaktionären Dinosaurier, die sich dem Kollektiv hartnäckig widersetzen; früher hätte man gesagt: die sich weigern, sich der "Parteilinie" zu unterwerfen - was genau das ist, was der Begriff "politische Korrektheit" bedeutet und woher er stammt.
In den alten Tagen des offenen, stalinistischen Modells konnten Antikommunisten die Bedrohung noch erkennen, und selbst idealistische Kommunisten, die in der starren und schmerzhaften Tyrannei des "realen Sozialismus" gefangen waren, konnten mit dem Finger auf die sklerotischen, herzlosen alten Männer im Politbüro zeigen. Wären sie keine "aufrichtigen" Kommunisten gewesen, die von einer gerechteren Welt träumten, sondern gläubige Christen, wäre ihr Aufschrei in etwa der gleiche gewesen.
Bettina Wegners "Kinder" (1976); eine Aufnahme von 1978:
https://www.youtube.com/watch?v=fcdkwdfz0GA
Zusätzlich empfehle ich das Lesen des 'Braunbuch'.
Link: https://thecontemplativeobserver.wordpress.com/2018/08/30/has-todays-unified-germany-be...
[1] https://sezession.de/58253/yascha-mounk-und-ein-einzigartiges-historisches-experiment
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Grüße
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Ich bin und zugleich nicht.